Starke Seiten Deutsch 3, Arbeitsheft, aktualisierte Ausgabe

Lea blickte zum Fenster, drehte sich dann um und begutachtete die mit Holzbrettern vernagelte Tür. Nichts. Niemand. Stille. Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung drehte sie sich um, um das Licht wieder auszumachen. Da hörte sie die Schritte wieder. Deutlich. Ganz nah. Drei Schritte in die eine Richtung, zwei Schritte wieder zurück. Lea blickte sich erwartungsvoll um, lauschte und hoffte, dass das Geräusch von oben kam, vom Dach. Sie hoffte, dass sich ihre Theorie mit dem Dachziegel bewahrheiten würde. Doch eigentlich wusste sie schon, woher die Geräusche kamen. Sie kamen aus dem Zimmer, von der anderen Seite der verschlossenen Tür. „Das ist doch verrückt!“, dachte sie. Aber dennoch lief sie langsam zur Tür und zog ihre Flip-Flops aus, um noch leiser auftreten zu können. Sie lehnte sich gegen eins der Holzbretter und drückte ihr Ohr an die Tür. Das ist doch verrückt. Das ist doch total verrückt! Doch sie konnte die Geräusche immer noch hören. Ja. Sie konnte sie auf der anderen Seite der Tür hören. Verrückt. Verrückt. Verrückt! Dieses Zimmer ist seit einhundert Jahren verschlossen. Seit einhundert Jahren verschlossen und versperrt. „Hallo! Können Sie mich hören?“, rief sie laut durch die Tür. Sie lehnte sich erwartungsvoll nach vorne und presste ihr Ohr ganz fest gegen das alte Holz. Von der anderen Seite kam jetzt nichts mehr. Die Geräusche waren verstummt. Leas Herz klopfte wie wild. Es kribbelte in ihrem ganzen Körper. Das gedämpfte gelbe Licht ließ alles unwirklich erscheinen, so als ob sie sich in einem verblassten alten Film befinden würde. Auf der anderen Seite herrschte Stille. Eine Stille, als ob jemand seinerseits lauschte. Ihr zuhörte. Und dann hörte sie ein leises Plätschern, ein Tropf­ geräusch. Lea hob den Kopf und sah eine dunkle Flüssigkeit aus der Türspalte herausquellen. Immer schneller begann es zu sprudeln, floss geradewegs die Tür hinunter bis zum Boden und breitete sich in einer zähflüssigen Lache unter Leas Füßen aus. Lea schrie auf und sprang nach hinten. Es war eine dickflüssige, dunkle Flüssigkeit. Blut! Das Blut bildete einen immer größeren Kreis auf dem Boden vor ihren Füßen. Lea hielt die Hände an ihre Wangen gepresst. Sie schrie erneut. Und wieder und wieder. R. L. Stine Kreuze das Zutreffende an. Dieser Text erzählt, wie Lea in das neue Haus übersiedelt. wie Lea das Haus erkundet. wie Lea auf die Geräusche reagiert. Habt ihr schon eine ähnliche Situation erlebt? Erzählt einander. Gib kurz wieder, was wirklich passiert ist. Als Lea allein zu Hause ist, hört sie Schritte auf dem Dachboden. … 35 40 45 50 55 60 65 1 2 Tipp Lass dabei Leas Ängste und Gefühle weg . 3 5 Lesen Sprachbuch 10–13 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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