Starke Seiten Deutsch 4, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

Lies diesen Text zum Thema „Tätowierung“. Wer kennt sie nicht, die Tattoos, die so manchen Körper zieren. Es gibt sie in vielen verschiedenen Farben und Formen und jedes für sich erzählt seine ganz eigene Geschichte. Doch wer weiß, wie Tattoos entstanden sind und wie lange es sie schon gibt? Seit Tausenden von Jahren wollen Menschen Dinge, die sie bewegen, in Form von Bildern festhalten. Dazu haben sie kreative Möglichkeiten und Techniken entwickelt, um sie auf Felswänden oder Grabsteinen, in Palästen, aber auch auf dem Körper festzuhalten. Mit Nadeln und anderen scharfen Gegenständen wurden Farbpigmente in die Haut gedrückt. Überall auf der ganzen Welt haben Menschen ihre Haut mit Bildern geschmückt und verziert. Selbst Ötzi, der Mann aus dem Eis, weist über 50 Tätowierungen auf. Sein Körperschmuck zählt mit 5.300 Jahren zu den am längsten erhaltenen Tätowierungen. Auch im alten Ägypten waren Tätowierungen bekannt. In anderen Kulturen zählten Tätowierungen als Mittel zur Erzählung von Stammesgeschichten. Geht heutiges Tätowieren relativ schmerzfrei vor sich, so waren frühere Methoden sehr brutal. Jedes Volk hatte seine eigene Technik: Die Inuit verwendeten rußige Fäden, die neuseeländischen Maoris schnitten sich mit meißelähnlichen Holzstücken Farbe in die Gesichtshaut. Auf der Südpazifik-Insel Tahiti wurden spitze Knochen oder Haifischzähne als Tätowierungswerkzeuge zur Hand genommen, und die Maya und Azteken wählten Dornen und Stacheln von Kakteen. Einer der wichtigsten Tätowierstile für die heutige Zeit stammt aus Japan. Dort ist es wichtig, dass die Tätowierungen, die mit Tinte unter die Haut gemalt werden, ein stimmiges Bild ergeben. Neben Geschichten, die die Bilder erzählen sollen, dienen sie auch dazu, eine gewisse Zugehörigkeit zu einer Gruppe auszudrücken. Seeleute waren früher oft an ihren Tattoos zu erkennen, ebenso wie Prostituierte. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs zwang man Häftlinge eines Konzentrationslagers, sich Nummern in ihren Arm tätowieren zu lassen, anhand derer sie zu identifizieren waren. So bekam die Tätowierung einen sehr negativen Beigeschmack. Zum Thema „Tätowierung“ gibt es nach wie vor die unterschiedlichsten Meinungen. Drücken manche Menschen ihre Individualität gerne durch ein Tattoo aus, distanzieren sich viele andere Menschen von diesem Körperkult. Häufig werden Tattoos sogar als Zeichen einer weniger gebildeten Gesellschaftsschicht angesehen und kritisch beäugt. Auch in vielen Firmen und Betrieben sieht man es nicht gerne, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sichtbaren Stellen tätowiert sind. Daher sollte man sich immer gut überlegen, in welcher Branche man arbeiten möchte, und wie „verträglich“ eine Tätowierung mit dem Berufsziel ist. Formuliert zu zweit fünf Fragen zum Text. Sammelt eure Fragen und besprecht sie gemeinsam. 49 Tipp Inuit nennt man die Angehörigen eines arktischen Volkes. (Früher hat man auch Eskimos gesagt.) Maori sind die Ureinwohne­ rinnen und Urein­ wohner Neuseelands. Maya und Azteken nennt man die Angehörigen mittelamerikanischer indigener Völker. 1 5 10 15 20 25 30 35 50 Ich weiß nun, dass es Tätowierungen schon seit vielen Jahren gibt. Der älteste bekannte Träger von Tattoos ist . Diese Bilder, die unter die Haut gehen, haben den Zweck, Geschichten zu oder sich einer zugehörig zu fühlen. Bestechend, oder doch nicht? Ich weiß 63 Lesen Arbeitsheft 36 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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