Starke Seiten Deutsch 4, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

„Danke, nett von dir“, sagte ich mit dünner Stimme und setzte mich schnell auf meinen Platz. Henry war nett. Er ist es auch heute noch. Aber er hatte mich verletzt. Er hatte diesen Satz gesagt. Vielleicht ohne sich etwas dabei zu denken. Aber nie mehr auszulöschen in mir drin. Der zweite Satz fiel auf Miriams fünfzehntem Geburtstag im letzten Winter. Stefano war auch da. Er hatte Miriam überraschend seinen alten PC geschenkt, weil er sich einen neuen zugelegt hatte. Stefano hat reiche Eltern, er ist immer sehr spendabel. Wir spielten ein Computerspiel, bei dem man Menschen kreierte und ihnen Haare und Augenfarben und Brillen verpasste, sie anzog, ihnen Häuser baute, ihnen Freunde erfand, die man auch wieder zusammenpuzzelte aus Haarfarben, Hautfarben, Sternzeichen, verschiedenen Charakteren und Vorlieben. Eine schöne, neue Welt. Mit ein paar schnellen Mausklicks konnte man sie sich dann als Babys, als Kleinkinder, als Jugendliche, als Erwachsene und als graue Greise anschauen. Stefano lachte, tippte sich an die Stirn, und klickte sich durch Haarfrisuren, Augen- und Nasen- und Kopfformen. „Mann, da gibt es nichts, was es nicht gibt“, sagte er kopfschüttelnd. „Eierköpfe, Punkfrisuren, Megatitten, Spitznasen, Schwabbelbäuche …“ Mit einem Mausklick verließ er die Münder, die er sich gerade angeschaut hatte, und kam zu den Kinnen. „Da, ein markantes Räuber- Hotzenplotz-Kinn und ein Idiotenkinn und ein Kleopatra-Kinn, alles da“, lachte er. „Nur so ein Po-Kinn wie Helenas haben sie nicht im Sortiment. – Pech für dich, Helena …“ Ich starrte auf meine Hände, der Tag versank in einem Strudel aus Schreck und Scham und Entsetzen. Die Nase meines Vaters. Und sein Kinn. Alles andere war auszuhalten: meine Haare, meine blasse Haut, meine regenpfützengrauen Augen. Aber nicht meine Nase. Nicht mein Kinn. Ich war hässlich. Henry und Stefano hatten nur ausgesprochen, was jeder sehen konnte. Was die Wahrheit war. Jana Frey Was geht eurer Meinung nach in Helena vor? Habt ihr euch auch schon einmal so oder so ähnlich gefühlt? Helena ist fest entschlossen, ihr gesamtes Erspartes für eine Schönheitsoperation auszugeben. Welchen Rat gebt ihr Helena? Kannst du diesen weisen Spruch lesen? WXhrX SchXnhXXt kXmmt vXn XnnXn. 50 55 60 65 70 75 44 45 Tipp Alle Selbst- und Umlaute wurden durch X ersetzt . 46 Viele Jugendliche lassen sich von Schönheitsidealen unter Druck setzen und vergessen, dass Individualität etwas Großartiges ist. Helena ist sehr unglücklich über ihre und ihr , die sie von ihrem geerbt hat. Obwohl sie hübsch ist, fühlt sie sich richtig . Wie geht es weiter? Ich weiß 61 Lesen Arbeitsheft 35 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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