Starke Seiten Deutsch 4, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

Ein halbes Jahr nach Beginn ihrer Hungerkur wiegt Laura nur noch 47 Kilo. Jetzt reagieren ihre Eltern und bringen sie in eine Klinik, ein Krankenhaus für Kinder und Jugendliche, das auf Essstörungen spezialisiert ist. Dort gelten strenge Regeln. Laura muss den ganzen Tag im Bett bleiben. Alle fünf Mahlzeiten muss sie aufessen; weigert sie sich, wird sie durch eine Magensonde zwangsernährt. Nach den Mahlzeiten darf sie eine halbe Stunde lang nicht auf die Toilette, damit sie sich nicht heimlich übergibt. 7:30 Uhr, Frühstück: zwei Brote mit genügend Aufstrich, dazu zwei Tassen gesüßten Tee 10:00 Uhr, zweites Frühstück: eine Schale Müsli mit Vollmilch, dazu ein Stück Obst und eine Tasse gesüßten Tee 12:00 Uhr, Mittagessen: eine ganze Portion, dazu zwei Tassen gesüßten Tee 15:00 Uhr, Teezeit: eine Portion Joghurt mit Obst, dazu eine Tasse gesüßten Tee 18:30 Uhr, Abendbrot: zwei Brote mit genügend Aufstrich, dazu zwei Tassen gesüßten Tee Laura Pape Viermal in der Woche hat Laura auch einen Termin beim Therapeuten. Hier sollte sie erzählen, was sie gerade denkt. Sie erhält auch Besuch, z. B. von ihrer Mutter, doch darüber kann sie sich nicht freuen – im Gegenteil. Während unseres Spazierganges laufen mir die ganze Zeit die Tränen aus den Augen. Ich weine und weine und kann gar nicht mehr damit aufhören. Der Klinikalltag bringt so viele Veränderungen in mein Leben und mir wird das alles zu viel. Ich fühle mich kaputt und ausgelaugt. Ich habe keine Kraft mehr, um gegen die Stimme in meinem Kopf, die mir immer wieder sagt, dass ich nichts essen darf, anzukämpfen. Ich kann nicht mehr, ich will aufgeben. Laura Pape Doch Laura gibt nicht auf, sondern lässt sich auf die Therapie ein und macht aktiv mit, z. B. nimmt sie Gitarrenunterricht und tritt gemeinsam mit einer anderen Patientin vor Publikum auf. Dadurch wird sie selbstbewusster und kann sich ein wenig von ihren Selbstzweifeln lösen. Ich kann ja gar nicht nur hungern und Kalorien zählen, ich bin ja auch kreativ und talentiert! Dieses Gefühl, mehr zu sein als nur Laura, die Magersüchtige, schenkt mir neuen Mut für die Hürden, die beim Kampf gegen meine Krankheit sicher noch auf mich zukommen. Laura Pape Beantwortet zu zweit folgende Fragen. Wie geht es Laura beim Besuch ihrer Mutter? Welche Freizeitbeschäftigung wählt Laura? Welche Wandlung in ihrer Selbsteinschätzung erfährt sie dadurch? Tipp Unter einer Magensonde versteht man einen Schlauch, der zum Transportieren von Nahrung in den Magen eingeführt wird. 1 5 1 5 11 Ich habe verstanden, dass Laura Sicherheit nur in ihrer findet. Doch dann schöpft sie neuen im gegen die Krankheit. Bewundernswert! Ich weiß 33 Lesen Arbeitsheft 16, 17 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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