Starke Seiten Deutsch 3, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

Informationen entnehmen: Spaß oder Mobbing? Wenn die Pausenglocke läutet, beginnen für Elena zehn bange Minuten. Wie die ablaufen werden, entscheidet sie immer gleich beim ersten Läuten. Sie hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Heute ist die Cholera dran, der Weg auf den Gang. Das, was Elena krank macht, trägt die Namen Clara, Amelie und Lena. „Wir warten auf dich, du Opfer!“ Als Elena die Klasse verlässt, lungert das Trio bei den Stufen herum. Elena will den Weg zur Aula gehen und konzentriert sich dabei auf ihre Füße. Die abwertenden Blicke der drei spürt sie trotzdem und hört die böse gezischelten Worte: „Wir warten auf dich, du Opfer!“ Gestern hat sich Elena dafür entschieden, die Pause in der Klasse zu verbringen, aber dann musste sie auf die Toilette. In der nächsten Mathematikstunde fand sie das „nette Andenken“ der drei in ihrem Federpennal: einen in roter Farbe getränkten Tampon. Klar, dass alle gelacht haben. Klar, dass niemand sich gemeldet hat, als die Lehrerin wissen wollte, wer das war. Pauli würde Elena gerne helfen, wenn er könnte, nur hat er alle Hände voll damit zu tun, sich selbst zu helfen. Er – „der fette Pauli“ – muss sich aus Leibeskräften wehren, um die Turnstunden zu überleben. Die anderen Buben ziehen ihm in der Garderobe gerne die Unterhose hinunter oder schubsen ihn „zufällig“. Mobbing in der Schule – ist das ganz normal? Wie Pauli und Elena geht es Tausenden Schülern in Österreich. Sie werden gemobbt, und das täglich. Um Mobbing-Opfer zu werden, braucht es nicht viel: eine Brille, ein paar Kilo zu viel, Ungeschick oder die „falsche“ Kleidung …Wer mobbt, hat Angst vor dem eigenen Versagen oder Minderwertigkeitsgefühle. Die Täter können sich nur dann groß fühlen, wenn sie andere kleinmachen. Das Ziel ist beim Mobbing immer das gleiche: jemanden „fertigzumachen“. Das fängt beim Ignorieren an und geht übers Ausgrenzen und Beleidigen bis hin zu körperlichen Übergriffen. Schau nicht weg – wehr dich und handle! Meist braucht es nur eines, um Mobbing zu stoppen: Mut. Nimm dein Herz in die Hand und vertraue dich jemandem an! Patrick, der auf Facebook bedroht wurde, hat sich gewehrt und den Vorfall einer Lehrerin gemeldet. Die Schulleitung reagierte sofort: Beide Täter mussten die Schule verlassen. Es ist also ganz einfach: Zieh dich nicht zurück! Schau auch nicht weg, wenn jemand in deiner Umgebung Opfer wird. Wehr dich und handle! Sprich mit deinen Freunden, deinen Eltern oder deinen Lehrern darüber! Katharina Schubert Wörterbücher gibt es oft nicht nur als Buch, sondern auch im Internet. Finde mit Hilfe eines Wörterbuchs im Internet die Wörter aus dem Rahmen. Schreibe die Begriffserklärungen auf. ausgrenzen ungerechtfertigt anschuldigen diskriminieren stummes Mobbing Tipp Pest und Cholera sind ansteckende Krankheiten, die früher meist zum Tod führten. Tipp Das Wort Mobbing kommt aus dem Englischen: to mob = schikanieren, anpöbeln, angreifen, bedrängen, über jemanden herfallen; mob = Meute, Gesindel, Pöbel, Bande. Tipp Die Folgen von Mobbing können sein: Konzentrations­ probleme, Gedächt­ nisstörungen, Unsicherheit, Alb­ träume, Verzweiflung, Weinkrämpfe, Verfolgungswahn und Selbsttötungs­ gedanken. 1 5 10 15 20 25 30 35 36 Tipp Eine mögliche Website ist zum Beispiel www.oewb.at . 120 Persönliche Meinungen Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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