Starke Seiten Deutsch 3, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

Nach Mr. Shafers Tod hatten Mrs. Harrison und Mrs. Franklin nicht mehr viel Gesprächsstoff. Es schien, als ob sich mit dem Plan der Ermordung von Mr. Shafer ihre Themen erschöpft hätten. Mr. Shafers liebenswürdige Tochter kam zurück und übernahm wieder das Haus. Jetzt war es ein glückliches und zufriedenes Haus. Mrs. Grove und ihre Katze kamen zurück, auch Mr. Floyd und sein Asthma. Mr. Shafers Tochter störte die Malerei von Allen nicht. Sie ermutigte ihn sogar und setzte sich für ihn ein. Zum ersten Mal wurden zwei seiner Bilder in die jährlich stattfindende Ausstellung aufgenommen. Mary Sue Franklin und Mathilda Harrison waren immer noch gute Freundinnen, aber es gab doch hin und wieder kleine Reibereien. Manchmal regte sich Mrs. Harrison schon ein bisschen auf. Die arme, unwissende Polizei glaubte an einen Unfalltod. Aber natürlich hatte es Mary Sue Franklin getan. Mary Sues Lügen konnten Mrs. Harrison überhaupt nicht täuschen. Denn Mary Sue war an jenem Tag nicht in den Park gegangen. Kaum hatte ihr Mrs. Harrison den Rücken zugekehrt, war sie zurückgeschlichen und hatte Mr. Shafer die Treppe hinuntergestoßen, genau wie sie es geplant hatten. Davon war Mrs. Harrison überzeugt. Auf der anderen Seite war Mrs. Franklin ein wenig verärgert, denn schließlich hatte sie den Mordplan ohne Hilfe von Mathilda ausgeknobelt, und doch war Mathilda losgegangen und hatte ihn allein ausgeführt, als ob es ihre eigene Idee gewesen wäre. Mrs. Franklin hatte geglaubt, Mrs. Harrison sei schüchtern und zurückhaltend. Sie war überrascht, dass sich Mathilda als Streberin entpuppt hatte, als der Typ, der sich rücksichtslos durchs Leben stößt – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Na gut, das bewies wieder einmal, dass man niemandem etwas anvertrauen kann, nicht einmal der besten Freundin. Man muss sich das einmal vorstellen! Sie behauptet, in die Stadt zu gehen, um die neuen Hüte zu bewundern, und dabei war sie die ganze Zeit über hinten im Haus versteckt und wartete nur darauf, Mr. Shafer ins Jenseits zu befördern. Die alten Freundinnen tranken auch weiterhin morgens ihren Kaffee miteinander, aber sie achteten nun darauf, der anderen nie den Rücken zuzuwenden. Und wenn sie sich gegenseitig in die Augen blickten, so war jede mit tödlicher Sicherheit davon überzeugt, eine Mörderin vor sich zu haben. Nedra Tyre Was ist an dieser Kriminalgeschichte ungewöhnlich? Welche Überschriften passen zu dieser Geschichte? Kreuze an. Strafe Gottes Bumerang-Effekt Zwei bösartige Damen Böses, wem Böses gebührt Mord unter Freunden Wie ungerecht! 80 85 90 95 100 105 110 Tipp Reibereien sind kleine Streitigkeiten. Tipp Die US-Amerikanerin Nedra Tyre (1921–1991) ist die Autorin dieser Kriminalgeschichte. Sie war als Bibliothekarin und Schriftstellerin tätig. Was denkst du, welche Überschrift sie ihrer Kriminal­ geschichte tatsächlich gab? Eine Lösung von Aufgabe 10 verrät es dir. 9 10 Tipp Ein Bumerang ist ein Wurfgeschoss, das immer wieder zum Werfer zurückkommt. 12 Kriminelle Machenschaften Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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