Starke Seiten Deutsch 2, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

Texte verstehen: Liebe kann verwirren Am Tag vor den Ferien schob Anna ihm einen Zettel auf den Tisch. Sie tat es ganz offen. Die Klasse grinste. Ben legte seine Hand flach auf das Papier und zog es langsam weg. Du musst gleich lesen!, rief Anna. Herr Seibmann betrat das Klassenzimmer. Ben schob den Zettel schnell in die Hosentasche. Trotzdem!, sagte Anna sehr laut und trotzig. Was heißt hier trotzdem?, fragte Herr Seibmann. Die Anna hat dem Ben einen Brief geschrieben, schrien alle durcheinander. Ja? Na und? Herr Seibmann tat so, als bekäme Ben jeden Tag einen Brief von Anna. Anna stand auf. Sie achtete überhaupt nicht auf den Lärm. Er hat ihn in die Tasche gesteckt und nicht gelesen. Jetzt verstand Herr Seibmann. Ach, deshalb dein Trotzdem. Also Ben, lies den Brief mal. Und dann ist Ruhe. Ben zog den Zettel aus der Tasche, faltete ihn auseinander. Er schämte sich. Warum hat Anna ihm den Brief nicht in der Pause gegeben? Erst lässt sie ihn warten, nun macht sie ihn zum Deppen. Vorlesen! Vorlesen!, brüllten alle. Ruhe!, brüllte Herr Seibmann zurück. Ihr wisst wohl nicht, dass es ein Briefgeheimnis gibt. Wir fangen mal an. Holt das Lesebuch aus der Tasche. Wenn ihr schon lesen wollt. Ben las. Es war kein langer Brief. Ben fühlte, dass Anna ihn beim Lesen ständig anguckte. Fertig?, fragte Herr Seibmann. Ja, antwortete Ben leise. Dann kannst du jetzt ja mitmachen und der Anna nach der zweiten Stunde sagen, was du von ihrem Brief hältst. Klar? Ben nickte. Sein Kopf feuerte. Bernhard tuschelte. Ben verstand ihn nicht, wollte auch nicht verstehen. Aufpassen konnte er auch nicht richtig. Herr Seibmann nahm ihn nicht dran. Ben fand das ungeheuer nett von ihm. Ben überlegte, ob er mit Anna aus der Klasse in die Pause gehen sollte oder ob es nicht besser wäre, vorauszurennen und auf dem Schulhof auf sie zu warten. Da konnten die andern nicht so spotten. Anna kam ihm zuvor. Sie stellte sich ihm in den Weg und fragte, ohne auf seine Verlegenheit zu achten: Fahrt ihr also weg? Ben brachte kein Wort heraus und er schüttelte bloß den Kopf. Sie nahm ihn an der Hand, riss ihn hinter sich her. Prima! Morgen bist du eingeladen zu uns. Papa und Mama wollen, dass du zum Essen kommst. 1 5 10 15 20 25 30 35 Tipp Jemanden zum Deppen machen heißt, ihn blamieren. Lieber Ben, ich habe deinen Brief bekommen. Ich finde ihn schön. Was du sagst, finde ich auch schön. Gehst du weg, wenn die Ferien sind? Oder können wir was miteinander machen? Deine Anna 112 Schwebende Gefühle Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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