sprachreif 3/4, Schülerbuch

Standard- und Umgangssprache unterscheiden Im Alltag unterscheidet man zwischen der sogenannten Standardsprache und der Umgangssprache. Auch Ihre Lehrerinnen und Lehrer werden von Ihnen fordern, im Unterricht in der Standardsprache (im „Hochdeutschen“) zu kommunizieren. Zuhause und im Freundeskreis werden Sie eher die Umgangssprache gebrauchen, also eine Mischung aus Standardsprache und dialektaler Färbung. A11 Sprechen Sie zu zweit über die Vor- und Nachteile von Standardsprache und Umgangssprache im schulischen Betrieb. Erstellen Sie eine Tabelle mit Ihren Ergebnissen. A12 Gerne achtet man in Österreich auf eine Abgrenzung zum bundesdeutschen Deutsch und betont die Wichtigkeit typisch österreichischer Wörter, wie z. B. Topfen, Beisl oder Abwasch. Tatsächlich unterliegt das Geschriebene vieler österreichischer Autorinnen und Autoren einem strengen Lektorat, welchem „typisch österreichische Wörter“ zum Opfer fallen. • Diskutieren Sie im Klassenplenum die Frage „Ist Österreichisch eine eigene Sprache?“ kritisch und überlegen Sie, was Sie unter „österreichischem Deutsch“ bzw. dem „österreichischen Dialekt“ verstehen. Gibt es in Ihren Augen den einen österreichischen Dialekt bzw. das Österreichische? • Lesen Sie dann den Auszug der Rezension Ist Österreichisch eine eigene Sprache? und sprechen Sie über die Vor- bzw. Nachteile einer etablierten österreichischen Standardsprache. B C MERKENSWERT Die österreichische Standardsprache Gar so einfach ist der Begriff „Standardsprache“ nicht zu definieren, denn einen einzigen, klar definierten „Sprachstandard“ gibt es nicht. Vielmehr ist im deutschen Sprachraum von verschiedenen Arten von Standardsprachen auszugehen, unter anderen gibt es auch eine österreichische Standardsprache. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Ist Österreichisch eine eigene Sprache? Alois Pumhösel | 11.05.2021 […] Warum sprechen die Österreicher nicht ihr eigenes Deutsch? Warum müssen sie, wenn sie „schön sprechen“ sollen, eine Hochsprache verwenden, die nicht voll und ganz die ihre ist? Warum wird den Menschen eingeimpft, dass ein deutsches Deutsch besser ist als das österreichische? Warum muss man mit diesem linguistischen Minderwertigkeitskomplex leben? Das sind Fragen, die den Anglisten und Germanisten Stefan Dollinger umtreiben. In seinem vor kurzem erschienenen Buch „Österreichisches Deutsch oder Deutsch in Österreich?“ erklärt er in einer Vielzahl von Argumentationslinien, warum es eine „österreichische Varietät der Standardsprache“, also eine – bewusst großgeschriebene – Österreichische Hochsprache braucht, die sich abgekoppelt von Duden und Co eigenständig entwickeln kann. […] Ein zentrales Argument Dollingers ist, dass die Etablierung einer eigenen Standardvarietät nicht nur eine linguistische, sondern vor allem eine soziopolitische Angelegenheit ist. Dafür gebe es viele historische Beispiele – etwa die Abspaltung des Niederländischen oder des Luxemburgischen vom Deutschen oder die Herausbildung der verschiedenen Landesvarietäten, die das Englische in den vergangenen Jahrzehnten durchgemacht hat, vom Amerikanischen über das Kanadische bis zum Jamaikanischen Englisch – ein Bereich, in dem der Anglist viel geforscht hat. […] Die Österreicher sollen ihr „Gewand“, ihren „Fleckerlteppich“, ihren „Topfen“ und ihren „Jänner“ also nicht geringschätzen. Sie sollen sogar selbstbewusst „der Virus“ sagen dürfen, selbst in wissenschaftlichen Kontexten. Auch ein herzhaftes „Eh!“ oder „Das geht sich aus“ seien keine minderen Formen, sondern haben durchaus Standardsprachen-Potenzial. […] QUELLE: https://www.derstandard.at/story/2000126376002/ist-oesterreichisch-eine-eigene-sprache; (abgerufen am 27.12.2021) 20 22 24 26 28 30 32 34 36 99 Mündliche Kompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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