Semestercheck AUF DEM WEG ZUR MATURA Thema: Digitalisierung A1 Verfassen Sie eine Textanalyse. Lesen Sie den Beitrag Digitalisierung der Schule von Klaus Zierer. Schreiben Sie nun die Textanalyse und bearbeiten Sie dabei folgende Arbeitsaufträge: • Fassen Sie die Kernaussagen des Ausgangstextes zusammen. • Analysieren Sie den Beitrag in Hinsicht auf formale und sprachliche Aspekte. • Beschreiben Sie, welche Intention(en) Klaus Zierer beim Verfassen des Beitrages verfolgt haben könnte. Schreiben Sie zwischen 540 und 660 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 Digitalisierung bleibt das Thema der Stunde. Erfreulicherweise muss aus pädagogischer Sicht hinzugefügt werden, denn mittlerweile nähern sich das Lager der Euphoriker und das der Apokalyptiker in ihren Positionen zusehends an. Das rechte Maß scheint greifbar zu sein. Ein Punkt in der Diskussion ist immer noch neuralgisch. Wer hat die Nase vorn: „Pädagogik vor Technik“ oder „Technik vor Pädagogik“? Oder muss es heißen „Pädagogik und Technik“? Bei näherer Betrachtung dieser möglichen Zusammenhänge zeigt sich eine Position als alternativlos: Pädagogik vor Technik. Dabei lohnt es sich zu unterscheiden, erstens was technisch möglich ist und was pädagogisch sinnvoll ist, sowie zweitens was für das Lernen folgt und was für die Bildung zu beachten ist. Vor diesem Hintergrund lässt sich deutlich machen, wie „Technik vor Pädagogik“, aber auch „Pädagogik und Technik“ in die Irre führen: Technisch möglich ist es schon heute, dass ein Gesichtsscan Informationen über den Gemütsstand von Lernenden liefert. Aber ist es pädagogisch sinnvoll? Wenn Lehrpersonen eines Tages darauf zurückgreifen müssen, dann liegt bereits (zu) viel im Argen. In einer pädagogischen Atmosphäre kommen Lernende auf Lehrpersonen zu, wenn sie Sorgen haben, und Lehrpersonen sprechen Lernende an, wenn sie merken, dass etwas nicht stimmt. Technisch möglich ist es schon heute, Lernprozesse so zu verpacken, dass Kinder und Jugendliche das Lernen gar nicht mehr bemerken. Aber ist es pädagogisch sinnvoll? Wer Lernen als Unterhaltung interpretiert, verkennt die Bedeutung des Lernens für die Bildung und ignoriert die Grammatik des Lernens, die Herausforderung, Anstrengung und Einsatz ebenso erfordert wie Umwege, Irrwege und Fehler. Technisch möglich ist es schon heute, dass Fremdsprachen nicht mehr gelernt werden müssen, weil ein Computer als Simultanübersetzer fungiert. Aber ist es pädagogisch sinnvoll? Fremdsprachen sind mehr als Worte. Sie sind Träger von Kultur, von Werten und Normen, von Geschichte. Nicht umsonst folgert Johann Wolfgang von Goethe: „Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.“ Technisch möglich ist es schon heute, dass ein Laptop dem Lernenden ein Signal gibt, wenn es an der Zeit ist, eine Pause einzulegen. Aber ist es pädagogisch sinnvoll? Das Ziel von Bildung kann im mündigen Bürger gesehen werden, der frei ist von Zwängen und basierend auf seiner Vernunft Ent28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 Digitalisierung der Schule: Technik hat dem Menschen zu dienen Von Klaus Zierer | 24.02.2018 Nicht umgekehrt und auch nicht gleichgestellt. Das gilt besonders in der Pädagogik und an den Schulen. 92 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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