de entgegengesetzte Beimischung. Münchhausen redete auch viel von Literatur und Poesie, und konnte bei solchen Gesprächen leicht satirisch werden. Der alte Baron hatte aber an diesen Gegenständen kein Interesse, und haßte die Satire24; weshalb er denn auch derartigen Konversationen sich nur mit einem gewissen Unbehagen hingab. Wirklich verletzt aber fühlte er sich, wenn Münchhausen, wie er nicht selten tat, seine Meinung äußerte, alle Menschen seien gleich geboren, und nur der Wahn, der aber für immer ab und tot sei, habe den einen durch seine Geburt zu Vorzügen bestimmt ausgeben können, die nicht auch das Eigentum aller seiner Mitbrüder gewesen seien. Mit dem Fräulein gestaltete sich das Verhältnis des Gastes bald gründlich und tief in das zarte Verstehen ohne Worte aus, welches unsere sinnigen und hochstehenden Frauen so sehr lieben. Wenn sie ihm zuflüsterte, ein unaussprechliches Etwas durchwoge sie, so versicherte er, daß er sie vollkommen begreife; und konnte sie für den Drang ihrer Empfindungen nur Vordersätze ohne Nachsätze finden, so ließ er sie ahnen, daß letztere in seiner verschwiegenen Seele ausgesprochen ruhten. Daneben erquickten sie die glänzenden Schilderungen, welche er von fremden Gegenden gab, im Grunde ihres Herzens. […] 19 Johann Josef Görres (Hochschul- und Gymnasiallehrer, Philosoph) und Johann Strauß (Komponist) 20 Referenz auf Jeanne d’Arc (französische Nationalheldin) 21 Kleine Stadt in der Nähe von Heilbronn, Deutschland, welche Münchhausen angeblich auch besuchte 22 Schweigen, Ruhephase 23 Vertrautem 24 Kritik an oder Spott über Menschen, Orte oder Dinge mithilfe von Ironie oder Übertreibung QUELLE: https://www.projekt-gutenberg.org/immerman/muenchim/muen1151.html; (abgerufen am 22.04.2016; Original-Rechtschreibung) A38 Verfassen Sie nach kurzer Recherche eine Kurzbiografie über den Baron von Münchhausen in der Länge von 200 Wörtern. Die Literatur im Vormärz Wenig überraschend ist auch die Literatur des Vormärz gekennzeichnet durch Aufstand und Rebellion, Anklage der sozialen und politischen Missstände und bereits recht klare Darstellungen des Lebens in Unterdrückung durch Kirche und Staat. Die Autoren dieser Zeit nützten Flugschriften, Gedichte, Erzählungen und Dramen dazu, zur Revolution aufzufordern und radikale Änderungen zu verlangen. Die eindeutig politisch motivierte Literatur stand im deutlichen Gegensatz zur etwas weltfremden Literatur des Biedermeier. Bedeutende Autoren waren neben Georg Büchner beispielsweise Heinrich Heine oder Ludwig Börne. A39 Lesen Sie das folgende Gedicht von Ferdinand Freiligrath und markieren Sie Stellen, die Ihnen als typisch für die Vormärz-Literatur auffallen. Ferdinand Freiligrath – Schiffbruch (Fragment, 1830er Jahre) Wohl wünsch ich vieles mir; doch, wär’ ich ein Matrose, Dann wünscht’ ich einen Sturm und eine Wasserhose Im fernsten Südmeer mir; dann wünscht’ ich, daß mein Schiff Der zürnenden Gewalt des Trombengeists verfiele, Daß, mast- und segellos, es säße mit dem Kiele Gespießt auf ein blutrot, turmhoch Korallenriff. Des Meeres Arme sind die zackigen Korallen; Aus seiner Tiefe streckt es sie, wie blut’ge Krallen, Nach den belasteten Ostindienfahrern aus; Und hat es sie gefaßt, dann hält es sie den Schlägen Der Stürzflut und dem Zorn des Tropensturms entgegen, Und reißt sie jauchzend in sein wunderbares Haus. 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 2 4 6 8 10 12 84 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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