sprachreif 3/4, Schülerbuch

38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 rieren unsere grundlegenden biologischen Bedürfnisse. Die Folge von zu wenig Schlaf sind Stress und eine Neigung zu Ängsten. Wir können schlecht einschlafen oder wachen nachts häufig auf. Danach schleppen wir uns müde und unkonzentriert durch die Tage. Das wird allmählich zur Norm. Dass es auch anders geht, merkt man, wenn man für kurze Zeit aus dem Hamsterrad steigt, indem man beispielsweise zwei Wochen in der Natur zelten geht – weit weg von künstlichem Licht und Ablenkung. Dann entdeckt man, wie viel Schlaf man wirklich braucht und wie gut es ist, wenn man ihn bekommt. Das Bewusstsein verändert sich, man fühlt sich fitter. Das kann eine echte Überraschung sein, denn viele haben vergessen, dass es ihnen so gut gehen kann. […] Wie viel Schlaf braucht ein Erwachsener? Immer wieder zeigen Studien, dass acht Stunden pro Nacht ausreichen. Weniger ist nicht gut, mehr aber auch nicht: Regelmäßig länger als neun Stunden pro Nacht zu schlafen ist ungesund, acht sind also ideal. Davon wird man glücklicher, schlanker, produktiver. […] Dennoch brüsten sich manche geradezu, mit drei Stunden Schlaf auszukommen … Ein Mythos! Auch solche Kandidaten schnarchen im Schlaflabor acht Stunden am Stück durch. Es gibt zwar in der Tat Menschen, die mit wenig Schlaf auskommen, aber die leiden an einer seltenen genetischen Abweichung. Der Rest der Menschheit braucht wirklich mindestens sieben Stunden Schlaf pro Nacht. Nicht umsonst schlafen Säugetiere so viel. Das hat nichts mit Faulheit zu tun, mit der Schlaf oft assoziiert wird, sondern dient dem Überleben. Das gilt auch für uns Menschen. Außerdem „arbeitet“ man auch im Schlaf in gewisser Weise. […] Was geschieht denn im Schlaf? Der Körper ruht sich aus von den Strapazen des Tages. Träume sind ebenfalls wichtig: Durch sie verarbeitet das Gehirn den Tagesablauf. Es wirft quasi einen Blick zurück auf die Ereignisse des Tages und versucht, neue Lösungen für Probleme zu finden. Das Gehirn ist nachts also eifrig mit der Verarbeitung dessen beschäftigt, was im wachen Leben vor sich geht. Wenn das nicht ausreichend geschieht, wird man müde – sowohl psychisch als auch physisch. Schlaf ist also ein sehr wichtiger Beitrag zu unserer Gesundheit, sowohl nachts als auch tagsüber. Sie schreiben, dass Sie ein Fan von einem Nickerchen zwischendurch sind … Stimmt. Egal ob ein kurzes Dösen von wenigen Minuten oder ein Schläfchen von zwanzig bis dreißig Minuten oder sogar anderthalb Stunden: Untersuchungen haben gezeigt, dass es immer gut ist, tagsüber dem Schlafbedürfnis für kurze Zeit nachzugeben. Leider ignorieren viele Leute diese Art von Impulsen. Sie hören nicht auf ihren Körper, sondern werden stark von äußeren Faktoren getrieben. Wir sollten also mitten am Tag schlafen? Auch beim Arbeiten? Keine schlechte Idee. Manche Firmen bieten ihrem Personal bereits die Möglichkeit, tagsüber kurz die Augen zuzumachen. Google beispielsweise hat die berühmten „nap pads“, speziell entworfene Liegestühle mit einer kugelförmigen Haube, in die man sich kurz zurückziehen kann. In südlichen Ländern kennt man die Siesta. […] Sie stellen auch fest, dass viele Kinder zu wenig schlafen. Kinder brauchen mehr Schlaf und haben ohnehin ein anderes Schlafverhalten als Erwachsene. Nach ihrem Biorhythmus würden sie morgens eigentlich erst gegen halb neun aufwachen, obwohl sie zu dem Zeitpunkt meistens bereits in der Schule sitzen. Um sieben Uhr aufzustehen ist für sie etwa so, als müssten wir um fünf Uhr morgens aus den Federn. Es ist nicht angenehm, so früh in der Schule sein zu müssen. […] Vor allem weil Kinder heute unter anderem deswegen zu wenig schlafen, weil sie so viel Zeit vor dem Fernseher oder Computer verbringen. Wenn ein Kind zu spät ins Bett geht, bis kurz vor dem Schlafengehen vor dem Fernseher sitzt oder mit dem Tablet spielt, lernt es ein unnatürliches Schlafverhalten. Möglicherweise erklären sich so auch einige der Verhaltensprobleme, die Kinder heute zeigen. […] Würden solche Probleme denn weniger werden, wenn die Schule später anfinge? Ja. Internationale Untersuchungen zeigen, dass sich sofort die Noten verbessern und auch andere Probleme abnehmen, wenn die Schulzeiten angepasst werden. Schon eine Stunde später zu beginnen hilft. […] Was hilft beim Einschlafen? […] Was nachweislich hilft, ist das detaillierte Denken an angenehme, nicht aufregende Dinge, etwa einen schönen Urlaub. […] QUELLE: Flow Magazin, Nummer 15, Jänner 2015, S. 68 ff. 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 108 110 112 114 116 118 120 122 124 126 128 130 132 134 136 38 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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