„Aber du bist doch mitgemeint!“ – Das generische Maskulinum A3 Bilden Sie Dreiergruppen und schauen Sie das Video Generisches Femininum – Schule gegen Sexismus von PinkstinksGermany an. Notieren Sie sich mindestens drei Argumente, die im Video fallen, und diskutieren Sie diese in der Gruppe. A4 Im oben genannten Video hören wir scherzhaft vorgetragene Argumente für ein generisches Femininum, die in Diskussionen rund um das generische Maskulinum tatsächlich fallen. Ein beliebtes Argument ist, dass sich das generische Maskulinum sprachhistorisch einfach entwickelt habe. Lesen Sie dazu den gekürzten Zeitungsartikel Mitgemeint, aber ausgeschlossen und halten Sie stichwortartig fest, wie es zur Ausbildung des generischen Maskulinums gekommen ist. C Ó 35n3n5 2 4 6 8 Mitgemeint, aber ausgeschlossen Von Gabriele Diewald |17.09.2018 Das generische Maskulinum erlaubt keine geschlechtergerechte Sprache. […] Redner, Diplomat: Man assoziiert in erster Linie Männer Das deutsche Sprachsystem bietet […] Personenbezeichnungen, die geschlechtsunspezifisch sind, und solche, die geschlechtsspezifisch sind. Wenn nun die Maskulinformen geschlechtsspezifischer Personenbezeichnungen (Redner, Diplomat usw.) zur Bezeichnung gemischter Gruppen oder zur allgemeinen unspezifischen Referenz verwendet werden – das ist es, was mit dem Ausdruck generisches Maskulinum gemeint ist –, werden die Substantive dadurch keineswegs geschlechtsneutral. Denn man assoziiert damit in erster Linie Männer. Das erhärtet ein Blick in die Sprachgeschichte. Das Suffix -er – das wichtigste Mittel, um Substantive zur Bezeichnung von Personen zu erzeugen – wurde in althochdeutscher Zeit aus dem Lateinischen entlehnt. Von Anfang an hatte es das semantische Merkmal männlich. Es erzeugt Substantive, die männliche Personen benennen, die eine bestimmte Funktion, einen Beruf, eine Tätigkeit ausüben: Bauer, Müller, Kläger. Oft ist die Ableitungsbasis ein Verb (arbeiten – Arbeiter), gelegentlich ist es auch eine weibliche Personenbezeichnung: So wird zur Hexe ein Hexer gebildet, zur Witwe ein Witwer. Auch diese Ableitungen von einer semantisch weiblichen Basis belegen, dass das Suffix -er eine spezifisch männliche Bedeutung hat. 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 MERKENSWERT Gendersensible Sprache Von einer gendersensiblen oder gendergerechten Sprache redet man, wenn entweder die beiden Geschlechter „männlich“ und „weiblich“ explizit angesprochen (Leserinnen und Leser; Leser*innen, Leser:innen) oder wenn geschlechtsneutrale Begriffe (die Lesenden) verwendet werden. Grund für eine gendersensible Sprache ist, dass nicht davon ausgegangen werden kann, dass bei der Verwendung des generischen Maskulinums (alleinige Verwendung der männlichen Pluralform) die Frau mitgemeint ist. REDEST DU MIT MIR? 209 Mündliche Kompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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