A6 Finden Sie selbst mindestens acht Formulierungen wie im Sprachwerkzeug, die eindeutig versuchen, das Gegenüber von einer Ansicht zu überzeugen. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse in der Klasse und überlegen Sie, weshalb solche Aussagen uns direkt oder indirekt beeinflussen. A7 Suchen Sie in Tageszeitungen oder online nach einem Text, der eindeutig versucht, die Leserin oder den Leser in ihrer oder seiner Meinung zu beeinflussen. Formulieren Sie in eigenen Worten, welchen Einfluss der Text nimmt, und argumentieren Sie Ihre Einschätzung mit Formulierungen aus dem Text. A8 Lesen Sie die folgende Glosse von Dirk Peitz zum Thema „Instagram“, erschließen Sie die Textintention und beschreiben Sie sprachliche Auffälligkeiten des Textes. C 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Instagram: Hey, wie geht’s dir??? Sag schnell!!! Von Dirk Peitz | 21.07.2018 Auf Instagram kann man nicht mal mehr in Ruhe anderen beim Leben zuschauen: Jetzt sieht man, wer online ist. Wieso lassen die einen nicht unsozial sein und stumm glotzen? Das Leben könnte so schön sein. Es ließe sich, unterbrochen nur von gelegentlichen unvermeidbaren Handlungen wie Nahrungsaufnahme und Körperreinigung, eigentlich gut damit verbringen, still und bitte ungestört dazusitzen und in die Welt zu glotzen. Die ist ja an vielen Stellen doch ganz hübsch geraten, bemerkt man in der Urlaubszeit gerade wieder, wenn sich diese sogenannte Wirklichkeit mal temporär ausblenden lässt, am Strand oder auf Gipfeln. So fantastisch sieht die Welt das ganze Jahr auf Instagram aus, dem modernen Postkartenautomaten, der im Telefon steckt: alles schön da, schöne Menschen, schöne Orte, schöne Tellergerichte, aufgehübscht noch dank der voreingestellten Fotofilter. Irgendwer ist immer gerade in den Ferien. Oder führt eine Existenz, die permanent danach aussieht. Man scrollt sich durchs Leben der anderen, ist total begeistert und manchmal nur kurz neidisch, dass es bei einem selbst nicht auch immer so schick ausschaut. Kein Urlaub und die eigene Aussicht geht nicht auf den Pazifik raus, sondern den Hinterhof. Aber sonst, nun ja, geht schon, muss ja, alles okay. Nun die schlimmstmögliche Idee Würden Firmen wie eben Instagram nur nicht dauernd auf neue Ideen kommen. Statt ein Produkt wie die eigene App einfach für das zu befinden, was es ist – ein perfektes, endgültiges –, wird andauernd daran herumgeschraubt, hier was drangebaut, dort was weggeschmirgelt. Die Mitarbeiter so einer Firma müssen wohl immer was zu tun haben. Die dürfen nicht einfach still und bitte ungestört dasitzen in ihren Büros in Menlo Park (wo es übrigens sehr hässlich ist) und sich die heile Welt auf Instagram anschauen. „Was jetzt?” – Der tägliche Morgenüberblick Nach der Aufgabe der chronologischen Sortierung der geposteten Bilder, der Erfindung von Insta-Stories (die eigentlich bloß eine Kopie von Snapchat ist) und dem Hinzufügen des Quasi-Fernsehkanals IGTV sind die Instagram-Leute nun auf die schlimmstmögliche Idee gekommen: Die App zeigt nun im Chat-Bereich an, wer gerade online ist. Schön mit einem giftig grünen Punkt auf dem Profilbild. So wie bei Facebook oder WhatsApp längst üblich, kann man sich auch auf Instagram ab sofort kaum noch verstecken. Mit dem ungestörten Herumgucken ist es vorbei. Die letzte stille Ecke, die es auf dem Smartphone noch gab, kann ab sofort auch vollgebrüllt werden, jeder kann einen ohne Vorwarnung einfach anchatten auf Instagram: „Hey, wie geht’s dir??? Sag schnell!!!“ Sprich mich einfach nicht an Nee, es will einem gar nicht gehen, weder gut noch schlecht. Und fürs Chatten hat man echt keine Zeit, es wartet eben auf Facebook und WhatsApp schon ein Haufen anderer Leute auf Antworten, die man nicht hat oder nicht haben will. 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 187 Textkompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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