Achten Sie beim Lesen des Beitrags darauf, Meinungen des Journalisten von berichtenden Elementen zu unterscheiden. Wenn Sie Meinungen übernehmen und kommentieren wollen, müssen Sie den Namen des Journalisten zitieren! A22 Führen Sie zu zweit ein Planungsgespräch für einen Kommentar durch. • Welche Vorteile und welche Nachteile ergeben sich aus der raschen Verfügbarkeit von TikTok- Videos, wenn es um Nachrichten aus Kriegsgebieten geht? • Welcher Standpunkt kann sich daraus ergeben? Welchen Standpunkt nehmen Sie ein? • Gibt es ein drastisches Beispiel, das Ihre Meinung unterstützt? • Können Sie aus Ihrer Meinung einen Appell an andere Menschen ableiten? • Welche Fakten müssen Sie unbedingt erwähnen, um nachvollziehbar argumentieren zu können? B 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 stehen im Westen immer wieder als Propagandainstrument des Kremls in der Kritik. Zentraler Vorwurf: Der Sender verbreite im Auftrag des russischen Staates jede Menge Verschwörungstheorien und Desinformationen und rechtfertige den Angriffskrieg in der Ukraine. Zudem soll auch deren Zugang zu europäischen Medien-Kanälen blockiert werden. Die Bilder werden kleiner Doch was macht dieser noch im Wesentlichen ungefilterte Strom an Informationen mit uns? Zunächst das naheliegende: Durch den Konsum auf dem Smartphone statt auf dem Fernsehschirm hat sich unsere Wahrnehmung verkleinert. Details sind weniger gut zu erkennen, die Videos wirken nicht so wuchtig wie auf dem großen Schirm. Ihre Fülle führt zudem zu einer leicht umsetzbaren Vermeidungsstrategie. Das Thema auszublenden ist dank Blockade- und Lernmöglichkeiten des Algorithmus so einfach wie nie zuvor. Zudem wird es immer leichter, der Gewalt ihre Basis in der Realität zu nehmen. Wenn Fälschungen an der Tagesordnung stehen, leidet auch die Glaubwürdigkeit von echten Bildern. Wer weiß denn schon, ob das alles stimmt? Ob es auch echt ist? Wird hier wieder übertrieben, was das Zeug hält? Zweifel wie diese machen es einfach, das Thema einfach auszublenden. […] Videos über die russische Invasion. Weinende Menschen in fensterlosen Luftschutzbunkern. Explosionen in ukrainischen Städten und rollende Panzer. Das Bild der „Spezialoperation“ Russlands sieht in der Realität anders aus als gedacht. Auch den hohen Digitalisierungsgrad der Ukraine und den Willen der ukrainischen Nutzer hat man im Kreml offenbar unterschätzt. Dass beim Angriff auf Charkow offenbar geächtete Streumunition eingesetzt worden ist, wissen wir nur dank der Prüfung von Videos, die auf Sozialen Medien geteilt wurden. „Fake News“, hieß es dazu aus dem Kreml. Dass Russland zudem die letzten unabhängigen Medien, einen ausgerechnet 1990 gegründeten TV- und den Radiosender Echo, nun abdreht und zugleich die Twitter-Geschwindigkeit massiv drosselt, sagt ohnehin alles, was man wissen muss. Wer das offizielle Narrativ in Frage stellt, wird gecancelt. Ob diese Strategie aus dem Stalinismus im Jahr 2022 noch aufgeht, wird sich weisen. QUELLE: Wiener Zeitung. 03. März 2022. 92 94 96 98 100 102 104 106 108 110 112 114 TIPP: EIN PLANUNGSGESPRÄCH FÜHREN Das Planungsgespräch wird von zwei Personen durchgeführt. Anhand eines Leitfadens wird zunächst Person A von Person B zu Meinungen, Argumenten … interviewt. Person B macht sich Notizen, Person A kann sich auf das Formulieren der Gedanken konzentrieren. Nötigenfalls kann Person B auch nachfragen. Nach dem Ende des Gesprächs werden die Rollen getauscht. Die Methode ist gut geeignet, um das freie Assoziieren mit direktem Feedback zu verbinden: Unklare Gedankengänge oder nicht nachvollziehbare Standpunkte können sofort überprüft und nötigenfalls bearbeitet werden. 168 6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=