Nat rlich werden dadurch meine gesch ftlichen Entscheidungen unsicher, meine Stimme zittrig. Was macht Harras, w hrend ich telefoniere? Wollte ich sehr bertreiben – aber das muss man oft, um sich Klarheit zu verschaffen –, so k nnte ich sagen: Harras braucht kein Telefon, er benutzt meines, er hat sein Kanapee an die Wand ger ckt und horcht, ich dagegen muss, wenn gel utet wird, zum Telefon laufen, die W nsche des Kunden entgegennehmen, schwerwiegende Entschl sse fassen, großangelegte berredungen ausf hren – vor allem aber w hrend des Ganzen unwillk rlich durch die Zimmerwand Harras Bericht erstatten. Vielleicht wartet er gar nicht das Ende des Gespr - ches ab, sondern erhebt sich nach der Gespr chsstelle, die ihn ber den Fall gen gend aufgekl rt hat, huscht nach seiner Gewohnheit durch die Stadt und, ehe ich die H rmuschel aufgeh ngt habe, ist er vielleicht schon daran, mir entgegenzuarbeiten. QUELLE: http://www.textlog.de/32058.html; (abgerufen am 24.02.2022, Rechtschreibung adaptiert) A35 In lyrischen Texten finden wir viele rhetorische Stilfiguren. Lesen Sie das untenstehende expressionistische Gedicht von Else Lasker-Schüler (1869−1945) und finden Sie die Stilfiguren. Die jüdische Autorin verfasste das Gedicht im Exil in der Schweiz. Else Lasker-Schüler: Mein blaues Klavier (1937) Ich habe zu Hause ein blaues Klavier Und kenne doch keine Note. Es steht im Dunkel der Kellert r, Seitdem die Welt verrohte. Es spielten Sternenh nde vier – – Die Mondfrau sang im Boote – Nun tanzen die Ratten im Geklirr. Zerbrochen ist die Klaviat r … ich beweine die blaue Tote. Ach liebe Engel ffnet mir – Ich aß vom bitteren Brote – Mir lebend schon die Himmelst r – Auch wider dem Verbote. QUELLE: https://www.gedichte-lyrik-online.de/mein-blaues-klavier.html; (abgerufen am 12.2.2022) A36 Finden Sie die von Georg Trakl (1887−1914) in seinem expressionistischen Gedicht Grodek verwendeten rhetorischen Stilmittel zur Beschreibung der Kriegsgräuel. Es geht um die Schlacht von Gródek (heute Ukraine) im Ersten Weltkrieg. Georg Trakl: Grodek (1914) Am Abend t nen die herbstlichen W lder Von t dlichen Waffen, die goldnen Ebenen Und blauen Seen, dar ber die Sonne D strer hinrollt; umf ngt die Nacht Sterbende Krieger, die wilde Klage Ihrer zerbrochenen M nder. Doch Stille sammelt im Weidengrund Rotes Gew lk, darin ein z rnender Gott wohnt Das vergossne Blut sich, mondne K hle; Alle Straßen m nden in schwarze Verwesung. Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain, Zu gr ßen die Geister der Helden, die blutenden H upter; Und leise t nen im Rohr die dunkeln Fl ten des Herbstes. O stolzere Trauer! ihr ehernen Alt re Die heiße Flamme des Geistes n hrt heute ein gewaltiger Schmerz, Die ungebornen Enkel. QUELLE: Lyrik des Expressionismus. Herausgegeben von G. Wurnberg. Tübingen: dtv 1976, S. 130. 58 60 62 64 66 68 70 72 74 2 4 6 8 10 12 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 147 Sprachreflexion Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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