sprachreif 3/4, Schülerbuch

Die Wiener Moderne (ca. 1890–1925) Wie Sie bereits am Kapitelanfang erkannt haben, handelt es sich bei der Epoche der Wiener Moderne um die kulturelle Blütezeit vor und während des Ersten Weltkrieges (1914–1918) bis hin zum anschließenden Zerfall der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. A22 Erinnern Sie sich an die Persönlichkeiten der Wiener Moderne aus A1. Spielen Sie im Klassenverband „Wer bin ich?“, um sich diese ins Gedächtnis zu rufen. Gerne können Sie das Spiel auch noch um andere Persönlichkeiten erweitern (z. B. expressionistische Autorinnen und Autoren oder Malerinnen und Maler, Persönlichkeiten aus der Politik, Hauptfiguren aus Werken). „Ich verstehe nicht! Wie sollte die Monarchie nicht mehr da sein?“ (Franz v. Trotta) Ein anderes, ironisch auf den Niedergang der Donaumonarchie blickendes Bild entwirft Joseph Roth in seinem 1932 erschienen Roman Radetzkymarsch, der die mit den Habsburgern geradezu untrennbar verbundene Familiengeschichte der Trottas, Vater Baron Franz sowie Sohn Carl Joseph, erzählt und wie deren Niedergang mit dem der Habsburgermonarchie einhergeht. Der österreichische Regisseur und Publizist Axel Corti hat Radetzkymarsch 1995 verfilmt. Berühmt ist die „Sommerfest-Szene“: Am geografischen Rand Österreichs bzw. der k.u.k. Monarchie feiert das dort abgestellte Jäger-Bataillon ein Sommerfest, auf dem sich alle betrinken und welches durch die Nachricht über die Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajevo (28. Juni 1914) unterbrochen wird, woraufhin Chopins Trauermarsch von der ebenso betrunkenen Militärkapelle gespielt wird. A23 Lesen Sie die Sommerfest-Szene in Radetzkymarsch (Kapitel 19). • Diskutieren Sie zu zweit insbesondere das Verhalten der Offiziere nach Erhalt der Nachricht vom Tod des Thronfolgers. • Verfassen Sie anschließend allein einen inneren Monolog eines Gastes auf diesem Sommerfest. • Stellen Sie sich folgende Fragen: Was könnte der Dame bzw. dem Herrn durch den Kopf gegangen sein, als sie bzw. er vom Attentat auf den Thronfolger Franz Ferdinand erfuhr? Welche Sorgen, Ängste, Befürchtungen könnten aufgekommen sein? Was könnte sie bzw. er über Graf Benkyös Ausspruch „Das Schwein ist hin“ denken, welche Sorgen werden vielleicht aufkommen? • Berücksichtigen Sie auch den drohenden Ersten Weltkrieg sowie den Zusammenbruch der Monarchie. MERKENSWERT Die Epoche der Wiener Moderne (ca. 1890–1925) In der österreichischen Donaumetropole entwickelten bedeutende Persönlichkeiten diese Gegenströmung zum harten, die Wirklichkeit ungeschönt abbildenden Naturalismus und schufen Kunst „um der Kunst willen“, l’art pour l’art, doch überschattet von den Vorboten des Ersten Weltkrieges sowie dem damit einhergehenden Ende der Donaumonarchie bzw. der Vorherrschaft der Habsburger. C TIPP: DAS LERNSPIEL „WER BIN ICH?“ SPIELEN „Wer bin ich?“ ist ein unterhaltsames Lernspiel, das man gut im Sprachunterricht einsetzen kann: Jede mitspielende Person bekommt einen gut haftenden Klebezettel mit einem Namen auf die Stirn geklebt, ohne diesen Namen gelesen zu haben. Anhand von Entscheidungsfragen versucht man, herauszufinden, wer man selbst ist. B „Majolikahaus“ des Architekten Otto Wagner 138 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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