sprachreif 3/4, Schülerbuch

Richtiges Verweisen und Belegen A53 Lesen Sie die Ballade von Theodor Fontane. Nennen Sie kurz das Thema der Ballade und klären Sie, mit welcher Problematik hier eine Auseinandersetzung stattfindet. Theodor Fontane: Die Brück’ am Tay (1880) „Wann treffen wir drei wieder zusamm’?“ „Um die siebente Stund’, am Brückendamm.“ „Am Mittelpfeiler.“ „Ich lösche die Flamm’.“ „Ich mit.“ „Ich komme vom Norden her.“ „Und ich von Süden.“ „Und ich vom Meer.“ „Hei, das gibt ein Ringelreihn, Und die Brücke muß in den Grund hinein.“ „Und der Zug, der in die Brücke tritt Um die siebente Stund’?“ „Ei der muß mit.“ „Muß mit.“ „Tand, Tand, Ist das Gebilde von Menschenhand.“ Auf der Norderseite, das Brückenhaus – Alle Fenster sehen nach Süden aus, Und die Brücknersleut’, ohne Rast und Ruh Und in Bangen sehen nach Süden zu, Sehen und warten, ob nicht ein Licht Übers Wasser hin „ich komme“ spricht, „Ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug, Ich, der Edinburger Zug.“ Und der Brückner jetzt: „Ich seh einen Schein Am anderen Ufer. Das muß er sein. Nun Mutter, weg mit dem bangen Traum, Unser Johnnie kommt und will seinen Baum, Und was noch am Baume von Lichtern ist, Zünd’ alles an wie zum heiligen Christ, Der will heuer zweimal mit uns sein, – Und in elf Minuten ist er herein.“ Und es war der Zug. Am Süderturm Keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm, Und Johnnie spricht: „Die Brücke noch! Aber was tut es, wir zwingen es doch. Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf, Die bleiben Sieger in solchem Kampf, Und wie’s auch rast und ringt und rennt, Wir kriegen es unter: das Element.“ „Und unser Stolz ist unsre Brück’; Ich lache, denk ich an früher zurück, An all den Jammer und all die Not Mit dem elend alten Schifferboot; Wie manche liebe Christfestnacht Hab ich im Fährhaus zugebracht, Und sah unsrer Fenster lichten Schein, Und zählte, und konnte nicht drüben sein.“ Auf der Norderseite, das Brückenhaus – Alle Fenster sehen nach Süden aus, Und die Brücknersleut’ ohne Rast und Ruh Und in Bangen sehen nach Süden zu; Denn wütender wurde der Winde Spiel, Und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel’, Erglüht es in niederschießender Pracht Überm Wasser unten … Und wieder ist Nacht. „Wann treffen wir drei wieder zusamm’?“ „Um Mitternacht, am Bergeskamm.“ „Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm.“ „Ich komme.“ „Ich mit.“ „Ich nenn euch die Zahl.“ „Und ich die Namen.“ „Und ich die Qual.“ „Hei! Wie Splitter brach das Gebälk entzwei.“ „Tand, Tand, Ist das Gebilde von Menschenhand.“ QUELLE: Fontane, Theodor: Werke, Schriften und Briefe. 1. Abt. 6. Bd. Hrsg. v. Walter Keitel und Helmuth Nürnberger. München: Hanser 1998. (Original-Rechtschreibung) 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 Wade’s Bridge, Fluss Tay bei Aberfeldy (Schottland) 116 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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