A29 Lesen Sie das Gedicht Sturmnacht von Theodor Storm und notieren Sie sich in Ihren Unterlagen den entsprechenden Basissatz zum Gedicht, in dem Sie auch kurz das Thema nennen. Theodor Storm: Sturmnacht (1849) Im Hinterhaus, im Fliesensaal Über Urgroßmutters Tisch’ und Bänke, Über die alten Schatullen und Schränke Wandelt der zitternde Mondenstrahl. Vom Wald kommt der Wind Und fährt an die Scheiben; Und geschwind, geschwind Schwatzt er ein Wort, Und dann wieder fort Zum Wald über Föhren und Eiben. Da wird auch das alte verzauberte Holz Da drinnen lebendig; Wie sonst im Walde will es stolz Die Kronen schütteln unbändig, Mit den Ästen greifen hinaus in die Nacht, Mit dem Sturm sich schaukeln in brausender Jagd, Mit den Blättern in Übermut rauschen, Beim Tanz im Flug Durch Wolkenzug Mit dem Mondlicht silberne Blicke tauschen. Da müht sich der Lehnstuhl, die Arme zu recken, Den Rokokofuß will das Kanapee strecken, In der Kommode die Schubfächer drängen Und wollen die rostigen Schlösser sprengen; Der Eichschrank unter dem kleinen Troß Steht da, ein finsterer Koloß. Traumhaft regt er die Klauen an, Ihm zuckt’s in der verlornen Krone; Doch bricht er nicht den schweren Bann. – Und draußen pfeift ihm der Wind zum Hohne Und fährt an die Läden und rüttelt mit Macht, Bläst durch die Ritzen, grunzt und lacht, Schmeißt die Fledermäuse, die kleinen Gespenster, Klitschend gegen die rasselnden Fenster. Die glupen dumm neugierig hinein – Da drinn’ steht voll der Mondenschein. Aber droben im Haus Im behaglichen Zimmer Beim Sturmgebraus Saßen und schwatzten die Alten noch immer, Nicht hörend, wie drunten die Saaltür sprang, Wie ein Klang war erwacht Aus der einsamen Nacht, Der schollernd drang Über Trepp’ und Gang, Daß drin in der Kammer die Kinder mit Schrecken Auffuhren und schlüpften unter die Decken. QUELLE: Storm, Theodor: Sämtliche Werke in vier Bänden. Hrsg. v. Dieter Lohmeier. Bd. 1. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1998. AUF DEM WEG ZUR MATURA Thema: Gedichte des Realismus interpretieren: Die Sturmnacht A30 Verfassen Sie eine Textinterpretation. Lesen Sie das Gedicht Sturmnacht des deutschen Schriftstellers Theodor Storm (1817–1888). Verfassen Sie eine Textinterpretation zum Gedicht und bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufträge: • Fassen Sie den Inhalt des Gedichts kurz zusammen. • Analysieren Sie Struktur, Sprache und verwendete Stilmittel des Gedichts. • Überprüfen Sie, inwiefern durch die gewählte Sprache das Thema des Gedichts unterstrichen und betont wird, und argumentieren Sie Ihre Sichtweise. Schreiben Sie zwischen 540 und 660 Wörter und markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen. MERKENSWERT Sinnvolles Zitieren Verwenden Sie Zitate, wenn sie sinnvoll sind. Dies ist dann der Fall, wenn ein Zitat den Aspekt deutlich zeigt, den Sie gerade ansprechen oder Sie den Gebrauch von Stilmitteln anhand eines Textbeispiels zeigen wollen. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 106 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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