A6 Suchen Sie sich gemeinsam mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner ein Thema für ein Streitgespräch aus und spielen Sie dieses im Plenum vor. Geben Sie jeweils den anderen Zweiergruppen Feedback zu ihrem Rollenspiel. Sie können natürlich auch ein eigenes Thema wählen. Jemand borgt sich Ihren iPod aus und gibt ihn defekt zurück. Sie möchten heute Abend unbedingt ins Kino gehen, aber Ihre Partnerin bzw. Ihr Partner freut sich schon die ganze Woche auf ein spannendes Champions League-Match. Sie haben einer Mitschülerin oder einem Mitschüler Ihre Klassenlektüre geborgt und nun behauptet sie/er, das sei ihr/sein Buch. Ihr Bruder oder Ihre Schwester bekommt Ihrer Einschätzung nach viel mehr Extra-Taschengeld als Sie – Sie besprechen dies mit Ihren Eltern. (Dreiergruppe) Ihre Eltern möchten im gemeinsamen Familienurlaub dieses Jahr in die Berge fahren und nicht wie immer ans Meer, worauf Sie sich schon das ganze Jahr über gefreut haben. (Dreiergruppe) Ihre Lehrkraft ist der festen Überzeugung, Sie und Ihre Sitznachbarin bzw. Ihr Sitznachbar hätten bei einer Schularbeit voneinander abgeschrieben. (Dreiergruppe) Ein mittelalterliches Streitgespräch Um 1400 verfasste Johannes von Tepl das frühneuhochdeutsche Streitgespräch Der Ackermann aus Böhmen, in dem der Ackermann, dessen Frau verstorben ist, den Tod in insgesamt 34 Kapiteln anklagt. In den ungeraden Kapiteln beschuldigt der Ackermann den Tod, der ihm seine geliebte Frau geraubt hat, in den geraden Kapiteln antwortet der Tod logisch und manchmal auch zynisch auf die Anschuldigungen des Ackermannes. Zum Ende des Streitgespräches tritt Gott auf, der das Recht des Ackermanns, sein Leid zu klagen, anerkennt, aber ebenso auch das Recht des Todes, dass alle letztendlich sterben müssen. FRÜHNEUHOCHDEUTSCH: Johannes von Tepl: Der Ackerman. Das erste cappytel. (ca. 1460) Grymmyger tilger aller landt, schedlicher echter ächter aller welte, freyssamer mörder aller lewte, jr Tot, euch sey verfluchet! Gott, ewer tremer, hass euch, vnselden merung wone euch bey, vngluck hause gewaltigclich zu euch: zumal geschannt seyt ymmer! Angst, not vnd jamer verlassen euch nicht, wo ir wandert; layt, betrubnüß vnd kummer, die laytten euch allenthalben; laydige anfechtung, schentliche zuuversicht vnd schemliche ferung, die bezwinge euch groblichen an aller stat! Hymmel, erd, sonne, monde, gestyrne, mer, wag, berg, gefilde, tal, awen, der helle aptgrunt, auch alles, das leben vnd wesen hat, sey euch vnholt, vngunstig vnd fluchent euch ewigclichen! Jn boßheyt versinckent, jn jemerigem ellende verswindent vnd jn der vnwiderbringenden swersten acht gottes, aller lewte vnd ieglicher schoppfung alle zukunftige zeytt beleybt! Vnuerschampter boßwicht, ewer bose gedencknüß lebe vnd tawr hin on ende! Geraw vnd vorchte schaiden von euch nit, jr wont, wo jr wonent! Von mir vnd allermennigclichen sei vber euch ernstlich zetter geschrien mit gewundenen henden! B 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 8 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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