sprachreif 2, Schülerbuch

Einen Kommentar schreiben Die Textsorte „Kommentar“ finden Sie überwiegend in journalistischer Form, also in Tageszeitungen, Zeitschriften und Magazinen. Immer häufiger werden aber auch Leserinnen- und Leserkommentare veröffentlicht, was sicher eine Konsequenz der verstärkten Online-Präsenz der meisten Zeitungen ist. Kommentare gehören zu den wertenden Textsorten, das heißt, hier wird die subjektive Meinung der Autorin oder des Autors dargestellt und der Inhalt beschränkt sich nicht auf die Wiedergabe von Fakten. Kommentare beziehen sich üblicherweise auf aktuelle Ereignisse und stellen dar, wie die Verfasserin oder der Verfasser genau zu dem kommentierten Thema oder Ereignis steht. Einen Kommentar planen Ironie und Klartext – Sprachliche Besonderheiten beim Kommentar Unter Ironie versteht man versteckten Spott. Wie überall gilt auch beim ironischen Schreiben, ein richtiges Mittelmaß zu finden und sich Gedanken über jene Aussagen zu machen, die man tätigen möchte. Bei persönlichen Gesprächen erkennt man Ironie teilweise an der Intonation. Das entfällt, wenn man einen ironisch gehaltenen Text eigenständig liest. Beim Schreiben müssen also jene Sachverhalte, die Thema des Textes sind, trotz Ironie klar ausgewiesen und angesprochen werden. Damit ironische Statements in einem Kommentar als solche erkennbar sind, ist vor dem Schreiben ein Punkt besonders wichtig: Nehmen Sie eine eindeutige klare Position zum Thema ein, über welches Sie schreiben! A20 Überlegen Sie sich mit Ihrer Sitznachbarin oder Ihrem Sitznachbarn kurze ironische Dialoge zu zwei der folgenden Situationen. Bilden Sie dann eine Vierergruppe mit einem anderen Zweierteam und tragen Sie einen Ihrer Dialoge mündlich vor, den anderen geben Sie dem weiteren Team zu lesen. WISSENSWERT Der Kommentar – eine meinungsbildende Textsorte • Kommentare finden sich vorranging in Tageszeitungen. • Die Autorin oder der Autor vertritt darin einen klaren Standpunkt und stützt ihre oder seine Meinung mit nachvollziehbaren Argumenten. Wiedergegeben wird die subjektive Wahrnehmung der Verfasserin oder des Verfassers. Es handelt sich dabei um eine meinungsbildende Textsorte. • Auffällige beziehungsweise reißerische Überschriften sind für die Textsorte typisch. • Einleitend wird immer auf eine Situation, einen Artikel, ein Ereignis Bezug genommen. Für das Schreiben eines Kommentars liegt meist ein aktueller Anlass vor. • Es folgt eine Stellungnahme der Autorin oder des Autors zum gewählten Thema. • Auf ich-Formulierungen wird dabei verzichtet. • In Kommentaren finden sich häufig typische rhetorische Figuren. (Ellipsen, Übertreibungen, rhetorische Fragen oder Wiederholungen. • Die Sprache eines Kommentars ist polarisierend. Es finden sich oft ironische und sarkastische Äußerungen. Komplexe Sachverhalte werden tw. stark vereinfacht dargestellt, um die Lesenden abzuholen und zu erreichen. • Der Kommentar endet üblicherweise mit einem Appell. SCHRITT 1 TIPP: IRONIE EINSETZEN Wenn Sie Ironie als rhetorisches Stilmittel verwenden, heißt das, dass sich Ihre getätigte Aussage von Ihrer eigentlichen Meinung unterscheidet. Was Sie ironisch schreiben, kann z. B. das Gegenteil von dem sein, was Sie wirklich meinen. C 70 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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