Martin Luther scheint sich selbst zu widersprechen. Warum? freier Herr dienstbarer Knecht Der Mensch muss sich frei machen von allen Zwängen, die von der Amtskirche auferlegt werden. Erst wenn der Mensch frei von diesen Zwängen ist, sich der Liebe Gottes sicher ist, kann er sich um jene kümmern, die ihn brauchen. Entscheidend für Luther sind nicht die guten Taten, die ein Mensch begeht, sondern die Motive, warum diese begangen werden. Eine gute Tat, die aus der falschen Motivation heraus begangen wird, ist (theologisch gesehen) nichts wert. Martin Luther: Von der Freiheit eines Christenmenschen (1520) Hier ist fleißig zu merken und ja mit Ernst zu behalten, daß allein der Glaube ohne alle Werke fromm, frei und selig machet, wie wir hernach mehr hören werden, und ist zu wissen, daß die ganze Heilige Schrift wird in zweierlei Worte geteilet, welche sind: Gebote oder Gesetze Gottes und Verheißungen oder Zusagen. Die Gebote lehren und schreiben uns vor mancherlei gute Werke, aber damit sind sie noch nicht geschehen. Sie weisen wohl, sie helfen aber nicht, lehren, was man tun soll, geben aber keine Stärke dazu. QUELLE: Martin Luther: Von der Freiheit eines Christenmenschen. Fünf Schriften aus den Anfängen der Reformation. München,Hamburg: Siebenstern 1964. S.166. 2 4 Dass Martin Luther seinen Freiheitsbegriff lediglich in theologischer Hinsicht erörterte, wurde spätestens 1525 klar, als er sich entschieden (und brutal) gegen die aufständischen Bauern und auf die Seite der Fürsten stellte. Historia von D. Johann Fausten Das Volksbuch Historia von D. Johann Fausten besteht aus 96 Kapiteln, die episodenhaft das Leben eines gewissen Johann Faust beschreiben. Jedes Kapitel hat eine Überschrift, die den Inhalt der jeweiligen Episode ankündigt. Die folgenden Textbeispiele und Arbeitsaufträge beziehen sich auf die Neuübersetzung des Volksbuchs von Karl Simrock (1802–1876). Sie können sowohldie frühneuhochdeutsche Version als auch die Version Simrocks online abrufen. A27 Erstellen Sie ein Minilexikon mit den wichtigsten Begriffen zur Figur des Johann Faust: Alchemie; Auerbachs Keller; Helena; Knittlingen; Mephistopheles; Spies, Johann; Theologie. Ó g2e9yj MERKENSWERT Das Volksbuch Als Volksbücher bezeichnet(e) man volkstümliche Schriften in Prosaform, die v. a. als Unterhaltungsliteratur angesehen werden. Durch Johannes Gensfleischs (Gutenbergs) Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern im 15. Jahrhundert konnte das geschriebene Wort einer breiten Masse zugänglich gemacht werden (die freilich sehr oft nicht lesen und schreiben konnte). Es entstanden Sammlungen von Volkssagen und Legenden, Abenteuern u. Ä. 49 Literarische Bildung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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