sprachreif 2, Schülerbuch

Informationsquellen kritisch nutzen: Gesehenes hinterfragen Nicht nur in Zeiten von Pandemien und den dazu „passenden“ Verschwörungstheorien ist es wichtig, Nachrichten kritisch zu hinterfragen und den Quellen auf den Grund zu gehen bzw. sich auf vertrauenswürdige Quellen wie die öffentlich-rechtlichen verlassen zu können. A31 Lesen Sie die untenstehende Analyse Mehrfach bedenklicher Telegram-Boom und erstellen Sie dann eine Liste der Gefahren, die die Gratis-App birgt. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Mehrfach bedenklicher Telegram-Boom Von Saskia Etschmaier | 05.12.2020 Dem Messenger-Dienst Telegram haftet seit Jahren ein dubioses Image an, aktuell macht die App vor allem aufgrund ihrer Beliebtheit in verschwörungstheoretischen Kreisen von sich reden. Grund dafür ist mitunter, dass Telegram als besonders sicher gilt – doch das ist laut Sicherheitsexperten ein Trugschluss. Telegram hatte in den sieben Jahren seit seinem Start viele fragwürdige Labels: Die App gilt als Drehscheibe für Extremisten aller Art, ist laut Studien Rückzugsort für Kleinkriminelle und in ihren tiefen Ecken eine Mischung aus Schwarzmarkt und Raubkopier-Mekka. Andererseits wird Telegram auch in repressiv regierten Staaten für Kommunikation und Protest genutzt, und zahlreiche Userinnen und User vertrauen der App als Alltagsmessenger, weil sie mit besonderer Sicherheit wirbt. Zuletzt verbreitete sich Telegram nicht unwesentlich, weil die App im Kreis von Verschwörungstheoretikern und Coronavirus-Demos gerne verwendet wird – unter anderem, weil dort den anderen Plattformen Zensur vorgeworfen wird. Im deutschsprachigen Raum ist die Bekanntheit zuletzt gewachsen, weil auch (semi-)prominente Verschwörungstheoretiker wie Xavier Naidoo, Attila Hildmann und Michael Wendler sich auf Telegram zurückzogen, um dort teils höchstgradig krude Thesen unter das Volk bringen – garniert mit Eigenwerbung und zahlreichen Emojis. Großes Potenzial, kaum Regeln Dass das so gut funktioniert, liegt an der besonderen Architektur der App. Wer eine Botschaft hat, für den ist Telegram fraglos interessant: Jeder kann einen Kanal gründen und Nachrichten an eine theoretisch unbegrenzte Zahl an Menschen schicken. Auch in geschlossenen Gruppen können immer noch bis zu 200.000 User posten – auf WhatsApp liegt das Limit bei 256. […] Zudem lässt Telegram User weitgehend schalten und walten, wie sie wollen. Das Unternehmen blockiert laut eigenen Angaben – auf öffentlichen – Kanälen nur illegale Inhalte, beispielsweise Urheberrechtsverletzungen sowie terroristische Kanäle. Ansonsten werde man „keinesfalls Nutzer daran hindern, auf friedliche Weise alternative Meinungen zum Ausdruck zu bringen“, heißt es in den F.A.Q. Daher wird Telegram auch bei Pro-Demokratie-Protesten eingesetzt, zuletzt etwa in Hongkong, Weißrussland und Thailand. Dieses Image als Underdog-Plattform wird auch von Telegram und dem milliardenschweren Gründer Pawel Durow aktiv kultiviert – er gilt als russischer Dissident. Mehrere staatliche Versuche der Regulierung von Telegram sind bereits gescheitert. Experten sehen Verschlüsselungsmanko Jedenfalls zeigen sich viele Menschen auf Telegram äußerst redefreudig – das wohl auch, weil die App sichere Kommunikation mit viel Privatsphäre ver32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 24 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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