sprachreif 2, Schülerbuch

34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 Schüler als im weltweiten Vergleich für die besonders beliebten Berufe: Im Durchschnitt sind es nur vier von zehn Jugendlichen. Dass in den deutschsprachigen Ländern die Konzentration auf wenige Berufe deutlich geringer ausfällt, könnte nach Einschätzung der Bildungsforscher an der Stärke der Berufsberatung liegen: Schulen würden den Jugendlichen hier schon frühzeitig Kontakte in die Arbeitswelt vermitteln und Einblicke in verschiedene, auch weniger bekannte Berufe ermöglichen. Außerdem stellten die Forscher fest, dass sowohl das Geschlecht als auch die soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler ihre beruflichen Ambitionen beeinflussen: Leistungsstarke Jugendliche aus privilegierten Verhältnissen nannten im Schnitt viermal häufiger ambitionierte und mit höherer Bildung verbundene Berufsziele als Schülerinnen und Schüler mit vergleichbaren Leistungen aus benachteiligten Verhältnissen. „Es ist weder gerecht noch effizient, wenn benachteiligte Schüler mit einer engstirnigen Sicht auf den Arbeitsmarkt und ihr eigenes Potenzial schauen“, sagt OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. Der Studie zufolge haben benachteiligte Schüler außerdem häufiger falsche Vorstellungen von dem Bildungsweg, den man für den jeweiligen Berufswunsch einschlagen muss. Vom Aussterben bedrohte Jobs Die neuen Daten weisen außerdem auf unterschiedliche Berufsvorstellungen zwischen den Geschlechtern hin − bei ähnlicher Leistung: Jungen, die in den Pisa-Erhebungen in Mathematik oder Naturwissenschaften gut abschnitten, interessierten sich häufiger für einen Beruf im Bereich Naturwissenschaften oder Ingenieurwesen als ähnlich talentierte Mädchen. Die wiederum konnten sich eher eine Zukunft im Gesundheitswesen vorstellen. Wer sich als Jugendlicher zu sehr auf traditionelle Jobs beschränkt, riskiert laut den Studienautoren viel: Zahlreiche der Berufe seien möglicherweise bald schon vom Aussterben bedroht. So geht die OECD bei 39 Prozent der genannten Berufe in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren davon aus, dass sie durch Automatisierung wegfallen könnten. In Deutschland, Griechenland, Japan, Litauen und der Slowakischen Republik liegt das Risiko demnach sogar bei über 45 Prozent. „In vielerlei Hinsicht scheinen die Signale des Arbeitsmarktes junge Menschen nicht zu erreichen“, so Bildungsexperte Schleicher. Zugängliche, gut bezahlte Arbeitsplätze mit Zukunft würden nicht unbedingt zu den Vorstellungen der Jugendlichen passen. Schülerinnen und Schülern sollte deshalb frühzeitig vermittelt werden, dass der Arbeitsmarkt sich wandelt, fordern die Studienautoren − etwa durch Praktika oder Jobmessen. Für junge Menschen gibt es solche Angebote heute zwar häufiger als noch vor zwanzig Jahren. Trotzdem gaben lediglich 40 Prozent der Befragten an, bereits eine Jobmesse besucht oder ein Praktikum absolviert zu haben. QUELLE: https://www.spiegel.de/panorama/bildung/pisa-studie-jugendliche-klammern-sich-an-traditionelle-berufe-a-0f139b50-6539-4518-9e4f-d4e26acead13; (abgerufen am 22.02.2021) 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 191 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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