A3 Recherchieren Sie in Ihrer Schulbibliothek (am besten in einem Universallexikon) und im Internet über Johann Christoph Adelung. Erstellen Sie einen übersichtlichen Steckbrief. Literatur und Literatursprache Die Dichter der Aufklärung (z. B. Gotthold E. Lessing) und des Sturm und Drang (Friedrich Schiller, Johann W. Goethe) trugen wesentlich dazu bei, dass sich die Lesegewohnheiten der Bevölkerung änderten. Einerseits wurde extensiver gelesen: Man las nicht immer wieder die gleichen Texte (wie z. B. die Bibel), sondern interessierte sich mehr für Neues, Aktuelles. Andererseits wurde nun gezeigt, dass man in der vereinheitlichten bzw. normierten deutschen Sprache auch dichten konnte, was wesentlich dazu beitrug, dass das Deutsche an Ansehen gewann. Darüber hinaus entwickelte sich die deutsche Sprache nun zu einem Identifikationsmerkmal, zu einem Mittel der Abgrenzung zu anderen Staaten. Die Literatursprache schaffte es aber nicht, die vom Lateinischen beeinflusste Beamtensprache verständlicher zu machen: Nach wie vor herrschten hier komplizierter Satzbau und komplizierte Formulierungen vor. Grammatikalische Veränderungen Im Prinzip sind die wesentlichen Veränderungen im Bereich der Grammatik um 1700 abgeschlossen1. Einige starke Verben (z. B. hinken, bellen, falten, …) gehen von starker zu schwacher Flexion über. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Verwendung von Akkusativ- und Präpositionalobjekten zunimmt, was eine wesentliche Vereinfachung darstellt, weil das Genitivobjekt an Bedeutung verliert. A4 Lesen Sie folgenden Text und markieren Sie Wörter/Abschnitte, die nicht mehr dem heutigen Sprachgebrauch entsprechen. Notieren Sie Ihre Aktualisierungsvorschläge. Johann Wolfgang Goethe: Der Zwischenkieferknochen (1784) Ich will mich so kurz als möglich fassen, weil durch bloßes Anschauen und Vergleichen mehrerer Schädel eine ohnedieß sehr einfache Behauptung geschwinde beurtheilet werden kann. Der Knochen von welchem ich rede, hat seinen Namen daher erhalten, daß er sich zwischen die beiden Hauptknochen der oberen Kinnlade hinein schiebt. […] Er ist bei verschiedenen Thieren von sehr verschiedener Gestalt und verändert, je nachdem er sich vorwärts streckt oder sich zurücke zieht, sehr merklich die Bildung. Sein vorderster, breitester und stärkster Theil, dem ich den Namen des Körpers gegeben, ist nach der Art des Futters eingerichtet, das die Natur dem Thiere bestimmt hat, denn es muß seine Speise mit diesem Theile zuerst anfassen, ergreifen, abrupfen, abnagen, zerschneiden, sie auf eine oder andere Weise sich zueignen; deßwegen ist er bald flach und mit Knorpeln versehen, bald mit stumpfern oder schärferen Schneidezähnen bewaffnet, oder erhält eine andere, der Nahrung gemäße Gestalt. […] Inwärts von dem ersten Schneidezahn oder von dem Orte aus den er einnehmen sollte, begibt sich ein Stachel oder eine Spina hinterwärts, legt sich auf den Gaumenfortsatz der oberen Kinnlade an und bildet selbst eine Rinne worin der untere und vordere Theil des Vomers oder Pflugscharbeins sich einschiebt. QUELLE: Goethe, Johann Wolfgang: Dem Menschen wie den Tieren ist ein Zwischenknochen der Obern Kinnlade zuzuschreiben. Jena 1786. – In: Ders.: Schriften zur Morphologie. Vollst. Neuausgabe hg. von Karl-Maria Guth. – Berlin: Hofenberg 2014. S. 66 f. 1 Dieser Begriff unterstellt, dass sich die Sprache nicht mehr verändert, was selbstverständlich nicht stimmt. Er soll an dieser Stelle nur darstellen, dass vieles schon unseren heutigen sprachlichen Regeln entspricht. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 125 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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