sprachreif - Deutsch Oberstufe, Schülerbuch

KREATIVES SCHREIBEN ÜBEN Ein modernes Märchen verfassen A67 Überarbeiten Sie das Märchen Die Prinzessin auf der Erbse , indem Sie es modernisieren. Bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge: • • Die einzelnen Charaktere sollen Berufe haben, die es im 21. Jahrhundert gibt. • • Finden Sie einen guten Grund, weshalb die Frauenfigur bei Fremden übernachtet. • • Finden Sie einen anderen Grund, weshalb die Frauenfigur nicht schlafen kann. Hans Christian Andersen: Die Prinzessin auf der Erbse Es war einmal ein Prinz, der wollte eine Prinzessin heiraten, aber es sollte eine wirkliche Prinzessin sein. Da reiste er in der ganzen Welt herum, um eine solche zu finden, aber überall war da etwas im Wege. Prinzessinnen gab es genug, aber ob es wirk- liche Prinzessinnen waren, konnte er nicht heraus- bringen, immer war etwas, was nicht in der Ord- nung war. Da kam er wieder nach Hause und war ganz traurig, denn er wollte doch gern eine wirkli- che Prinzessin haben. Eines Abends zog ein furchtbares Wetter auf; es blitzte und donnerte, der Regen stürzte herunter, es war ganz entsetzlich. Da klopfte es an das Stadtthor, und der alte König ging hin, aufzumachen. Es war eine Prinzessin, die draußen vor demThore stand. Aber, wie sah sie vom Regen und dem bösen Wetter aus! Das Wasser lief ihr von den Haaren und Kleidern herunter, und lief in die Schnäbel der Schuhe hinein und aus den Hacken wieder heraus, und sie sagte, dass sie eine wirkliche Prinzessin sei. „Ja, das werden wir schon erfahren!“, dachte die alte Königin, aber sie sagte nichts, ging in die Schlaf- kammer hinein, nahm alle Betten ab und legte eine Erbse auf den Boden der Bettstelle. Darauf nahm sie zwanzig Matratzen, legte sie auf die Erbse, und dann noch zwanzig Eiderdaunenbetten oben auf die Matratzen. Da sollte nun die Prinzessin die ganze Nacht liegen. Am Morgen wurde sie gefragt, wie sie geschlafen habe. „O, schrecklich schlecht!“, sagte die Prinzessin. „Ich habe meine Augen die ganze Nacht nicht geschlos- sen! Gott weiß, was da im Bette gewesen ist. Ich habe auf etwas Hartem gelegen, sodass ich ganz braun und blau über meinem ganzen Körper bin! Es ist ganz entsetzlich!“ Nun sahen sie wohl, dass es eine wirkliche Prinzes- sin war, da sie durch die zwanzig Matratzen und die zwanzig Eiderdaunenbetten die Erbse verspürt hat- te. So empfindlich konnte niemand sein, außer ei- ner wirklichen Prinzessin. Da nahm der Prinz sie zur Frau, denn nun wusste er, dass er eine wirkliche Prinzessin besitze, und die Erbse kam auf die Kunstkammer, wo sie noch zu sehen ist, wenn sie niemand genommen hat. QUELLE: Andersen, Hans Christian: Die Prinzessin auf der Erbse. –In: Ders.: Sämmtliche Märchen. Leipzig 1900. KREATIVES SCHREIBEN ÜBEN Ein modernes Märchen variieren A68 Verfassen Sie ein E-Mail. • • Der Prinz schreibt an jene Firma, die die Matratze für seine Frau hergestellt hat. • • Er beschwert sich darüber, dass seine Frau nicht gut schlafen kann. • • Er schildert den Sachverhalt und die Folgen für ihn selbst bzw. die Familie. • • Er möchte entweder eine neue Matratze oder einen anderen (von Ihnen erfundenen) Ersatz haben, weil sich seine Frau und er so ärgern müssen. Schreiben Sie etwa 200 Wörter. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 39 Schreiben üben Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=