sprachreif - Deutsch Oberstufe, Schülerbuch
In der Kopfleiste finden Sie die Kompetenzbereiche pro Doppelseite angeführt. Merkenswerte Inhalte sind klar hervorgehoben. So arbeiten Sie mit „sprachreif“ Der Kapiteleinstieg zeigt Ihnen, was Sie erarbeiten werden, gegliedert nach den sechs Kompetenzbereichen: Mündliche Kompetenz, Textkompetenz, Schriftliche Kompetenz, Literarische Bildung, Mediale Bildung, Sprachreflexion. Auf einigen Seiten im Buch finden Sie Online-Codes . Diese führen Sie zu Lösungen, weiteren Informationen oder Aufgaben. Geben Sie den Code einfach in das Suchfeld auf www.oebv.at ein. Wichtige Textsorten sowie jede Maturatextsorte werden in drei Schritten angeleitet und trainiert. So wird Ihre Schreibkompetenz bis zur Matura schrittweise aufgebaut. Diese Aufgabenstellung entspricht dem Maturaformat . Sprachwerkzeug bietet Ihnen wichtige Hilfestellung bei der Erarbeitung. Anhand eines Schüler/innen Mustertextes üben Sie das Überarbeiten. xxx Über das Thema „Familie“ diskutieren Die Familie im heutigen Sinne besteht nicht mehr zwangsläufig aus Mutter, Vater und Kindern. Das Kon- zept der Familie hat sich, wie es das immer schon getan hat, weiterentwickelt, verändert, ist vielfältiger geworden. Welche Bedeutung der Familie zukommt, ist stark von jeweiligen zeitgeschichtlichen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen abhängig. War in früheren Zeiten etwa Kinderreichtum ein Ziel der Eheschließung, sprechen im 21. Jahrhundert viele weitere und auch ganz andere Gründe für ein Ehebündnis. Welche Rolle kommt der „modernen“ Familie zu? Welchen Aufgaben hat sie sich zu stellen? Wo liegt das Potential des Konzepts Familie und mit welchen Schwierigkeiten sieht sich dasselbe in unserer Zeit konfrontiert? A1 Lesen Sie die folgenden Schlagwörter aufmerksam und überlegen Sie, wie sie mit dem Thema Familie in Verbindung stehen. Klären Sie unklare Begriffe durch selbstständige Internetrecherche. Ehe für alle – Papamonat – Patchworkfamilie – Gender Pay Gap – Alleinerziehende – Adoption – self-partnered – Karenz So unterschiedlich die oben angeführten Begrifflichkeiten auch sind, es verbindet sie doch eine Gemein- samkeit: Sie alle benennen Themen, die großes Diskussionspotential besitzen. Nicht selten, ob im öffentli- chen oder privaten Raum, wird über eben diese Schlagwörter debattiert. A2 Entscheiden Sie, zu welchem der genannten Themen Sie aus dem Stegreif sprechen könnten. Sammeln Sie stichwortartig Ihr Wissen zum gewählten Schlagwort. Begründen Sie Ihre Wahl . Ó 132 5 In diesem Kapitel lernen Sie: ein Streitgespräch und eine Podiumsdiskussion vorzubereiten, zu führen, zu analysieren und zu moderieren nichtlineare Texte zu beschreiben und zu analysieren eine Erörterung zu schreiben Schritt 1: Eine Erörterung zu planen Schritt 2: Eine Erörterung zu verfassen Schritt 3: Eine Erörterung zu überarbeiten fiktionale und nichtfiktionale Texte zu unterscheiden und eine Kurzgeschichte zu analysieren die Familie als Konzept im gesellschaftlichen und medialen Kontext zu untersuchen Konnektoren und Verweiswörter sowie die Regeln der s-Schreibung richtig anzuwenden „Familie“ neu denken Eine Zusammenfassung schreiben Die Zusammenfassung ist eine Textsorte, die (nach vorgegebenen Kriterien) wichtige bzw. wesentliche Informationen und Inhalte einer Textvorlage gekürzt und in eigenen Worten wiedergibt . Im Unterschied zu anderen Textsorten ist es bei der Zusammenfassung nicht erwünscht, dass Sie Ihre persönliche Meinung zum Sachverhalt äußern. Eine der Zusammenfassung verwandte Textsorte ist die Inhaltsangabe, die Sie bereits auf den Seiten 78-83 kennengelernt haben. Die Zusammenfassung eignet sich zur Wissensaneig- nung , also als Unterstützung beim Lernen, und zur Wissensweitergabe , um jemanden zu informieren. Eine Zusammenfassung planen Da die Zusammenfassung eine analytische Textsorte ist, also eine, die sehr stark von der Auseinanderset- zung mit einer Textvorlage abhängt, sind die einzelnen Schritte der Planung ausführlicher zu gestalten als bei anderen Textsorten. WISSENSWERT Eine Zusammenfassung – Aufbau und Merkmale Einleitung: Basissatz bzw. Basissätze – alle wichtigen Informationen über die Textvorlage Hauptteil: alle wichtigen Informationen aus der Textvorlage bzw. die geforderten Informationen (Arbeitsauf- träge) aus der Textvorlage • den Inhalt verständlich und in eigenen Worten wiedergeben • die Textvorlage deutlich verkürzen • sachlich und objektiv gegenüber der Textvorlage bleiben • den Konjunktiv in der indirekten Rede richtig verwenden SCHRITT 1 2 4 6 8 Jung sein heißt ausprobieren. Es ist die Zeit, in der die Regeln der Gesellschaft nur bedingt gelten: Der junge Barack Obama kann mit Kokain experimen- tieren und später – vielleicht – trotzdem Präsident werden. Joschka Fischer schlug sich auf den Straßen Frankfurts mit der Polizei, bevor er als Bundesmi- nister über den Auslandseinsatz deutscher Truppen entschied. Natürlich ist jugendliche Auflehnung zu einem Teil Pose: Mit der Geste der entschlossenen Wildheit wird die Unfertigkeit der eigenen Identität überdeckt. Aber sie ist auch ein Korrektiv geltender Konventionen: Der jugendliche Straßenkämpfer zerschmeißt nicht nur Scheiben, er hält den Er- wachsenen auch ihre Lebenslügen unter die Nase – zwingt sie zur Auseinandersetzung mit „unbeque- men Wahrheiten“. 10 12 14 16 Als Rebellion noch möglich war Von Maximilian Probst | 01.09.2008 Von Athen und Sparta zu Lifestyle und Drogenproblemen: Eine kleine Kulturgeschichte des Heranwachsens zwischen Anpassung und Widerstand Möglichkeit 1: Kooperative Planung A9 Lesen Sie den Essay Als Rebellion noch möglich war von Maximilian Probst zwei Mal. Beim ersten Mal sollen Sie sicherstellen, dass Sie den Inhalt verstehen. Beim zweiten Mal machen Sie sich stichwort- artig Notizen zum Inhalt des Essays. 108 4 A21 Vergleichen Sie Ihre markierten Stellen mit der Auswahl Ihrer Sitznachbarin bzw. Ihres Sitznachbarn. Besprechen Sie eventuelle Unterschiede und begründen Sie, falls nötig, Ihre Auswahl. A22 Paraphrasieren (in eigenen Worten wiedergeben) Sie die wichtigsten Aussagen des Textes. AUF DEM WEG ZUR MATURA Die Einleitung der Erörterung hat nicht nur die Aufgabe über alle wichtigen Informationen des Ausgangs- textes zu informieren, sondern soll die Lesenden auch neugierig auf die kommende Argumentation machen. Achten Sie daher nicht nur darauf, alle wichtigen Infos anzugeben, sondern überlegen Sie sich auch, wie die Einleitung möglichst anregend und spannend gestaltet werden kann. A24 Tauschen Sie Ihre Einleitung mit Ihrer Sitznachbarin/Ihrem Sitzpartner und überprüfen Sie, ob alle wichtigen Informationen (Basissatz) in der Einleitung genannt wurden. Bewerten Sie dann die Originalität der Einleitung und entscheiden Sie, ob die ersten Zeilen Sie zum Lesen der Erörterung animieren würden. Geben Sie sinnvolles Feedback. B Karriere und Familie A23 Schreiben Sie eine Erörterung . Situation : Für eine Schularbeit schreiben Sie eine Erörterung zum Thema „Karriere und Familie“. Lesen Sie den Artikel Kind und Karriere als Entweder-oder? aus der Online-Ausgabe der Tageszeitung Der Standard. Schreiben Sie nun eine Erörterung und bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufträge : • Geben Sie die Kernaussagen des Ausgangstextes wieder. • Diskutieren Sie mögliche Probleme bezüglich der Vereinbarkeit von Kind und Beruf. • Nehmen Sie Stellung zu der Verantwortung beider Elternteilte hinsichtlich der Vereinbarkeit von Karriere und Familie. Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen. B SPRACHWERKZEUG Einleitung • Immer wieder wird in den Medien … besprochen. Das Thema … stellt uns vor eine große Herausforderung. • Bezugnehmend auf den Artikel … von …, erschienen in/auf …, ist es interessant zu diskutieren, ob …/Da es unser aller Leben betrifft, scheint es wichtig, sich mit dem Thema … genauer auseinanderzusetzen und Für und Wider abzuwägen. Hauptteil • Anfangs ist festzuhalten, dass …/Zuerst ist … zu betrachten./Für eine gelungene Argumentation muss vorweg erklärt/geklärt werden, dass … • Für/Gegen … spricht folgende Argumentation … • Darüber hinaus …/Außerdem …/Ein weiterer Punkt …/Zusätzlich …/Es ist auch zu bedenken, dass … • Es darf nicht übersehen werden, dass …/Es gilt zu bedenken, dass …/Berücksichtigt werden muss … • Im Gegensatz zu …/Abgesehen von …/Nicht nur … sondern auch …/Einerseits … andererseits … Schluss • Die angeführten Argumente lassen den Schluss zu, dass …/Es ergibt sich für mich aus der Argumentation, dass …/Das Abwägen der Argumente führt mich zu dem Schluss, dass …/Stelle ich die Argumente gegenüber, ist eindeutig, dass …/Durch die vorangegangene Argumentation lässt sich gut begründen, dass … 141 Schriftliche Kompetenz Eine Erörterung überarbeiten A25 Nachfolgend finden Sie eine Erörterung zum Artikel Kind und Karriere als Entweder-oder? aus der Tageszeitung Der Standard , mit welchem Sie sich bereits ausführlich auseinandergesetzt haben. Lesen Sie den Mustertext, suchen Sie die verschiedenen Argumente im Text und kennzeichnen Sie jeweils Anfang und Ende der angeführten Argumente. Überprüfen Sie die Erörterung nach folgenden Gesichtspunkten: • Enthält die Einleitung einen Basissatz, in dem alle wichtigen Informationen zum Ausgangstext genannt werden? • Wurde in der Einleitung ein Bezug zu aktuellen Lebensumständen hergestellt? (Überthema) • Wird das Thema des Ausgangstextes kurz zusammengefasst? • Sind im Hauptteil die Argumente sinnvoll angeordnet? • Gibt es gute Überleitungen zwischen den einzelnen Argumenten, die ein flüssiges Lesen des Textes ermöglichen? • Kommt im Schlussteil eine eigene Position/Meinung klar zum Ausdruck? • Ist die Erörterung durchgehend im Präsens und in sachlicher Sprache verfasst? Schüler/innen-Mustertext: Erörterung zum Artikel „Kind und Karriere als Entweder-oder?“ Ein wiederkehrendes Thema in Gesellschaft und Politik ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Vor allem für Frauen ist dieses Thema von großer Bedeutung, denn meistens wirkt sich eine Mutterschaft negativ auf die berufliche Entwicklung aus. Auch der Artikel „Kind und Karriere als Entweder-oder?“ von Lisa Breit, erschienen in der Tageszeitung „Der Standard“ , diskutiert diese Problematik. Der im November 2018 veröffentlichte Artikel verneint gleich zu Beginn die allgemeine Annahme, dass Frauen vielleicht gar keine Karriere haben möchten. Wo liegen nun also die Schwierigkeiten? Die Autorin erklärt, dass 86 Prozent der befragten Frauen gerne Familie und Karriere vereinbaren wollen. Es ist nachzuvollziehen, dass Frauen ihren Beruf für ihre Familie nicht völlig aufgeben möchten. Viele Frauen genießen ihren Arbeitsalltag und freuen sich über Erfolge. Wenn sie ihre Karriere für das Gründen einer Familie aufgeben, kann sich das auf das Wohlbefinden der Frauen auswirken, denn es ist eine große Umstellung, plötzlich allein für die Familie zuständig zu sein und keinen Ausgleich dazu zu haben. Außerdem müssen Frauen an ihr Leben nach der Karenz und den ersten Jahren ihrer Kinder denken. Es ist bedrückend, wenn man vor der Mutterschaft eine gute Position in einer Firma hatte, man aber damit rechnen muss, dass diese Stelle während der Karenz- zeit in der Firma dauerhaft neu vergeben wird. Dieser Gedanke kann sich schon vor einer Mutterschaft negativ auf eine Frau und ihre Arbeitsleistung auswirken, denn es ist demotivierend, zu wissen, dass auf die eigene gute Arbeit während der Karenzzeit einfach vergessen wird. Frauen und auch Väter sollten sich nicht zwischen Kindern und Beruf entscheiden müssen. Es ist nämlich SCHRITT 3 142 5 3. Die Debatte: Im Unterschied zu den oben vorgestellten Diskussionsformen zielt die Debatte darauf ab, die Zuhörerinnen und Zuhörer von einer Argumentationsseite zu überzeugen . Daher werden Debatten häufig zur Meinungsbildung genutzt. Sie folgen in ihrem Aufbau klaren Regeln, wie z. B., dass starke Argumente zu Beginn genannt werden und gegnerische Argumente angesprochen und abgeschwächt werden sollten. Meist sind nur wenige Personen, die ihre Argumente klar auf die zuhörende Zielgruppe ausrichten, an einer Debatte beteiligt. Die Fragestellungen für Debatten sollten daher so beschaffen sein, dass sie die Zuhörenden dazu auffordern, klar Stellung zu beziehen. Nach einer Debatte kann eventuell eine Abstimmung über das besprochene Thema stattfinden, um die stärkere Diskussionspart- nerin bzw. den stärkeren Diskussionspartner herauszufiltern. 4. Das Streitgespräch: Im Streitgespräch begegnen sich üblicherweise zwei Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner, die unterschiedlicher Ansicht zu einem Thema sind und jeweils ihre Meinung klar und deutlich vertreten. Es ist darauf ausgerichtet, den jeweils anderen von der eigenen Meinung zu überzeu- gen. Daher ist gerade bei dieser Diskussionsform darauf zu achten, dass sie nicht ins Emotionale abgleitet und sachlich bleibt. Diese Art der Diskussion ergibt sich oft spontan, sie kann aber auch mit Vorbereitung durchgeführt werden. Es handelt sich um eine recht schnelle Art der Diskussion, da nur zwei Sprecherinnen bzw. Sprecher beteiligt sind, die direkt aufeinander reagieren. A7 Suchen Sie sich als Klasse eine Diskussionsform aus und einigen Sie sich auf ein Thema, das mit Kommunikation zu tun hat, beispielsweise „Echte zwischenmenschliche Kommunikation leidet unter den neuen sozialen Medien“. Wählen Sie dann Personen aus dem Klassenverband aus, welche diese Diskussion führen werden, und bereiten Sie gezielt Argumente vor. In der darauffolgenden Stunde führen Sie die von Ihnen gewählte Diskussionsform in der Klasse durch. A8 Recherchieren Sie im Internet nach Beispielen für die oben genannten Diskussionsformen und formulieren Sie im Anschluss zwei bis drei passende Themenstellungen für jede Diskussionsform. Übertragen Sie diese Tabelle in Ihr Heft. Plenardiskussion Podiumsdiskussion Debatte Streitgespräch MERKENSWERT Vier wesentliche Diskussionsformen Bei einer Plenardiskussion stellt das Publikum einer Expertin bzw. einem Experten Fragen zu einem besproche- nen Thema oder versucht, wichtige offene Punkte zu klären. Alle Anwesenden dürfen sich beteiligen. Bei einer Podiumsdiskussion diskutieren Expertinnen und Experten miteinander, meist auf einer Bühne oder in der Öffentlichkeit vor Publikum. Das Publikum bleibt dabei unbeteiligt. Eine Debatte hat das Ziel, das Publikum von der Meinung einer Teilnehmerin bzw. eines Teilnehmers zu überzeu- gen. Meist gibt es mehrere Beteiligte. Am Streitgespräch sind meist nur zwei Teilnehmerinnen oder Teilnehmer beteiligt, die versuchen, ihr Gegenüber von der eigenen Meinung zu überzeugen. Dieses kann auch spontan entstehen. C Ó 11 Mündliche Kompetenz Start in ein Kapitel Klarer Seitenaufbau Klarer Doppelseitenaufbau nach Kompetenzbereichen SCHRITT 1 Planen SCHRITT 2 Verfassen SCHRITT 3 Überarbeiten Auf dem Weg zur Matura: In drei Schritten die Maturatextsorten erarbeiten 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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