sprachreif - Deutsch Oberstufe, Schülerbuch

„foodwatch is watching our food – Zum Glück!“ foodwatch ist ein 2002 vom ehemaligen Geschäftsführer von Greenpeace, Thilo Bode, gegründeter Verein aus Deutschland, der sich zum Nutzen der Gemeinschaft mit den Rechten von uns Konsumierenden sowie mit der Qualität von Lebensmitteln beschäftigt und immer wieder Missstände aufzeigt. TIPP: DER „GOLDENE WINDBEUTEL“ Dieser „Preis“ wird jedes Jahr für die größte Werbelüge verliehen. 2018 kam Coca Cola zu den zweifelhaften Ehren, 2019 der Bio-Hersteller Zwergenwiese, der als erstes Unternehmen die Auszeichnung auch annahm. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 Für die Studie hat foodwatch alle an Kinder ver- markteten Produkte derjenigen Hersteller in Deutschland unter die Lupe genommen, die den sogenannten „EU Pledge“ unterzeichnet haben. In dieser Selbstverpflichtung haben zahlreiche Le- bensmittelunternehmen bereits 2007 im Rahmen einer Initiative der Europäischen Union zugesi- chert, Regeln für an Kinder gerichtetes Marketing einzuhalten. So sollen beispielsweise nur noch Le- bensmittel, die bestimmte Nährwertanforderungen erfüllen, an Kinder unter zwölf Jahren beworben werden. 281 Kinderlebensmittel im Test … foodwatch wollte überprüfen, ob diese Selbstver- pflichtungserklärung dazu geführt hat, dass tatsäch- lich nur noch ausgewogene Lebensmittel an Kinder vermarktet werden. Dazu wurde das Marketing der EU Pledge-Unterzeichnerfirmen in Deutschland, unter anderem Kellogg’s, Ferrero, Danone, Nestlé und Coca-Cola, untersucht: Die Nährstoffzusam- mensetzung aller Produkte, die sich in Marketing oder Werbung direkt an Kinder richten, wurde mit den Anforderungen der Weltgesundheitsorganisa- tion an ernährungsphysiologisch ausgewogene Le- bensmittel abgeglichen. … und 90 Prozent fallen durch Ergebnis: Von insgesamt 281 Produkten im Test er- füllen nur 29 die WHO-Kriterien. 90 Prozent (252) der Lebensmittel sollten nach Meinung der Ge- sundheitsexperten hingegen nicht an Kinder ver- marktet werden. Das deutliche Ergebnis zeigt, dass die freiwillige Selbstverpflichtung der Lebensmitte- lindustrie auch acht Jahre nach Unterzeichnung nicht zu einem verantwortungsvollen Lebensmittel- marketing für Kinder geführt hat. Mit der wohlklin- genden Selbstverpflichtung inszeniert sich die Le- bensmittelbranche zwar als Vorreiter im Kampf gegen Übergewicht und Fehlernährung – vermark- tet aber gleichzeitig tonnenweise Süßigkeiten und Junkfood gezielt an Kinder. foodwatch kritisiert: Ein trauriges PR-Manöver, das nur von der eigenen Verantwortung ablenken soll. Die Lebensmittel- wirtschaft ist nicht Teil der Lösung, sondern Kern des Problems. […] Rein freiwillige Maßnahmen der Lebensmittelindustrie reichen ganz offenbar nicht aus, wie das Studienergebnis deutlich zeigt. Der „EU Pledge“ ist aus mehreren Gründen wirkungslos: Die Nährwertgrenzen, wonach ein Produkt als un- gesund gilt, sind zu lasch. Die WHO erlaubt bei- spielsweise einen Zuckergehalt bei Kinder-Früh- stücksflocken von maximal 15 Prozent – im „EU Pledge“ sind bis zu 30 Prozent erlaubt. Auch fettig- salzige Chips sind gemäß der EU Pledge-Nährwert- kriterien für das Kindermarketing zugelassen. Zwar 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 Test: Selbstbeschränkung bei Kinder-Werbung wirkungslos foodwatch | 24.08.2015 Die freiwillige Selbstbeschränkung der Lebensmittelindustrie beim Kindermarketing ist wirkungslos: Die Hersteller bewerben weiterhin fast ausschließlich ungesunde Produkte an Kindern. Das belegt eine Studie, die foodwatch heute gemeinsam mit der Deutschen Adipositas Gesellschaft, der Deutschen Diabetes Gesell- schaft und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe vorgestellt hat. 180 6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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