sprachreif - Deutsch Oberstufe, Schülerbuch

Lyrik: Die dritte dichterische Gattung neben Epik und Dramatik Lyrik umfasst alle Texte, die in Gedichtform , also einer rhythmischen Gestaltung, gebunden sind. Nicht alle Gedichte reimen sich, vor allem in der moderneren Lyrik findet man immer wieder Verse mit freien Rhyth- men. Allen lyrischen Texten ist aber gemeinsam, dass viele sprachliche Bilder benutzt werden und sie einen breiten Spielraum für Deutung und Assoziationen lassen. Da lyrische Texte (auch Liedtexte, vgl. engl.: lyrics ) vorgetragen werden sollen, klingen sie rhythmisch. Versmaße in einer bestimmten Anordnung ergeben andere traditionelle Versformen wie den Alexandriner (sechshebiger Jambus mit einer Zäsur, einer Unterbrechung), Hexameter (sechs Daktylen mit Variationen, der letzte Versfuß ist unvollständig), Pentameter , Distichon (Verspaar aus Hexameter und Pentameter), Blankvers (reimloser fünfhebiger jambischer Vers) und Knittelvers . Homer dichtete z. B. Ilias und Odyssee in Hexametern, der Blankvers wurde vermehrt von den deutschen Dramatikern der Klassik (also Johann W. v. Goethe und Friedrich Schiller) sowie des 19. Jahrhunderts verwendet. Zuvor hatte ihn nicht nur William Shakespeare zum Standardvers des englischen Dramas gemacht. Diese und andere Versformen oder auch „freie Rhythmen“ werden dann in besonderen Strophenformen (z. B. Odenstrophen) und Gedichtformen wie etwa Elegie, Sonett, Lied, Ode, Haiku, Hymne, Ballade, Elfchen, Collage organisiert. A43 Markieren Sie die Hebungen bzw. Senkungen und schreiben Sie den jeweiligen Versfuß dazu. Online finden Sie Links zu den Beispielen. Apfelbaum Hühnerei Verstand Anapäst generell Wolke neugierig A44 Suchen Sie im Netz eigene Beispiele für die Reimarten bzw. -folgen Kreuzreim, Stabreim (= Allitera- tion), Binnenreim, Endreime oder auch Schüttelreime. Online finden Sie hilfreiche Internetadressen. A45 Vergleichen Sie die gefundenen Beispiele für die verschiedenen Reimarten bzw. -folgen im Plenum und notieren Sie sich so viele Beispiele wie möglich. MERKENSWERT Die Verslehre (= Metrik) Ein Vers (= die Verszeile) ist die einzelne Zeile eines Gedichts. Beim Versmaß (= Metrum) werden die Hebungen („betonte“ oder „männliche“ Silben) und Senkungen („unbetonte“ oder „weibliche“ Silben) gezählt. Ein Versfuß ist die kleinste metrische Grundeinheit eines Verses, er besteht aus min. zwei Silben. Durch Addieren kommt man auf die gesamte Zahl der Silben im Vers. Je nach Organisation der Hebungen und Senkungen (= Kadenz) unter- scheidet man verschiedene Versmaße : Jambus xX, Trochäus Xx, Daktylus Xxx, Anapäst xxX, z. B. Jambus: ge-lehrt, Be-trug, Trochäus: Ro-se, Le-ben, Daktylus: Kö-ni-gin, sin-gen-den, Anapäst: Di-a-mant, Har-mo-nie. Ó Ó ry58d6 C MERKENSWERT Metapher Oft kommen in Gedichten auch rhetorische Stilmittel zum Einsatz, allen voran das sprachliche Bild der Metapher. Diese nennt statt des wörtlich Gemeinten etwas anderes, etwas Ähnliches. 176 6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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