sprachreif - Deutsch Oberstufe, Schülerbuch

A35 Besprechen Sie Ihre Notizen (von A 34) mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner und achten Sie auf Unterschiede. Begründen Sie Ihre Meinung, wenn sich gegensätzliche Standpunkte auftun. A36 Markieren Sie im Text alle Stellen, die das Verhältnis zum bzw. die Furcht vor dem Vater beschreiben. A37 Recherchieren Sie in Literaturbüchern in der Bibliothek oder online das Verhältnis zwischen Kafka und seinem Vater. Inwiefern spiegelt der Text dieses Verhältnis wider? Was könnte uns die dargestell- te Familienstruktur über die damalige Zeit verraten? A38 Verfassen Sie eine kurze Inhaltsangabe (s. S. 78 f.) des Briefauszuges auf Grundlage Ihrer Notizen. Ihr Text sollte zwischen 120 und 150 Wörter umfassen. A39 Argumentieren Sie logisch, warum es sich bei dem Auszug Brief an den Vater um eine fiktionale Textsorte handelt. Besprechen und wiederholen Sie die Merkmale fiktionaler Textsorten mit Ihrer Sitznachbarin bzw. Ihrem Sitznachbarn. Sie haben nun zwei verschiedene Texte mit sehr unterschiedlich beschriebenen Vaterfiguren kennenge- lernt. Nehmen Sie sich kurz Zeit und überdenken Sie die beschriebenen Vater-Kind-Beziehungen in den beiden fiktionalen Texten. Während sich der Vater aus Siegfried Lenz’ Die Nacht im Hotel bemüht, seinen Sohn von einer schweren emotionalen Last zu befreien, beschreibt Kafka im Brief an den Vater eine unzu- gängliche und zur Herrschsucht neigende Vaterfigur. A40 In einem der beiden literarischen Texte Die Nacht im Hotel und Brief an den Vater wird auf eine weitere Vater-Kind-Beziehung angespielt. Finden Sie die Textstelle, in der eine Vaterrolle angedeutet wird. A41 In Die Nacht im Hotel erzählt der Unbekannte dem sich sorgenden Vater Schwamm von seiner schlechten Beziehung zu Kindern. Durch die Geburt seines Kindes, so der Mann mit der Krücke, habe er seine Frau verloren. In der Kurzgeschichte wird mit keinem Wort erwähnt, was mit dem Kind bei oder nach der Geburt passierte. Für die folgende Auseinandersetzung mit der Kurzgeschichte nehmen wir an, dass das Kind die Geburt überlebt hat. • • Überlegen Sie sich, wie die Beziehung zwischen dem Unbekannten und seinem Sohn/seiner Tochter aussehen könnte. Sammeln Sie Stichwörter und diskutieren Sie Ihre Ideen mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner. • • Verfassen Sie einen „Brief an den Vater“ im Stil Kafkas. Schreiben Sie aus der Sicht der Tochter/des Sohnes in Ich-Form einen Brief an den Unbekannten von Schwamms Hotelnacht, den Sie mit „Vater“ ansprechen. Schreiben Sie emotio- nal und erklären Sie die Beziehung zwischen Kind und Vater. In welchem Licht sieht die Tochter/ der Sohn den Vater? Was spricht sie/er an? Welche Probleme werden diskutiert? Gibt es Vorwürfe? B Ó f984x3 B B INFOBOX Der in Prag geborene deutschsprachige Autor Franz Kafka (1883–1924) verfasste den nie versendeten Brief an den Vater vermutlich im Jahr 1919. Kafka beschreibt Vaterfiguren in seinen Werken häufig als gefühlskalt, ungerecht und übermächtig. Die Zeilen des jüdischen Autors füllen insgesamt 103 handschriftliche Seiten. 149 Literarische Bildung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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