35 Schattenseiten der Landwirtschaft in Spanien und Italien Lies den Artikel M1 genau. Löse die folgenden Arbeitsaufgaben. 1 Fasse zusammen, wie die Erntehelferinnen und Erntehelfer, die auf den Obst- und Gemüseplantagen in Spanien arbeiten, leben. (OK, II) 2 Begründe, warum den Erntehelferinnen und Erntehelfern kein ausreichender Lohn für ihre Arbeit geboten wird. (UK, II) 3 Diskutiere mit deinen Klassenkameradinnen und -kameraden, ob ihr bereit wärt, mehr für Obst und Gemüse zu bezahlen, wenn dafür der Lohn für die Erntehelferinnen und Erntehelfer höher wäre. Befragt dazu auch eure Eltern. (UK, III) M2 Erntehelferinnen und Erntehelfer in Spanien warten auf Arbeit. (Foto 2007) Das Leid hinter dem Geschäft mit Obst und Gemüse Zehntausende Flüchtlinge und Migranten aus Afrika werden in der Landwirtschaft brutal ausgebeutet. Sie ernten in Spanien und Italien Obst und Gemüse, das in Deutschland zu Billigpreisen verkauft wird. Betriebe, die gegen viele Vorschriften zu Arbeitsbedingungen und Löhnen verstoßen, erhalten sogar Millionen Euro an Unterstützungen von der EU. Sie kommen in der Hoffnung auf ein besseres Leben: Zehntausende Afrikaner suchen in der Landwirtschaft in Spanien und Italien Arbeit. Viele Landwirte und Grundbesitzer nutzen die Not der Arbeitssuchenden skrupellos aus. Im spanischen Almeria, dem weltweit größten Obst- und Gemüseanbaugebiet in Gewächshäusern, verdienen viele Erntehelfer nur 25 Euro am Tag, obwohl sie mindestens 47 Euro bekommen müssten und die Arbeiter täglich bis zu 14 Stunden schuften. Außerdem ist ihre Arbeitsumgebung nicht sicher. Sie bekommen keine Schutzkleidung, obwohl sie giftige Düngemittel verwenden müssen. Eigentlich müssten sie Ganzkörperschutzanzüge tragen und eine Ausbildung machen, um diese chemischen Mittel richtig anwenden zu können. Zehntausende Feldarbeiter leiden unter den Verhältnissen. Sie leben in ärmlichen Unterkünften ohne Wasser und Strom. In Spanien gibt es viele so genannte Chabolas, in denen die Arbeiter in selbstgebauten Hütten aus Müll leben. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen machen die meisten Flüchtlinge körperlich und seelisch krank. In Italien organisieren zudem kriminelle Banden die Vermittlung der Feldarbeiter. So genannte Caporali suchen in Flüchtlingseinrichtungen nach Arbeitern, machen sie von sich abhängig und nehmen den Erntehelfern einen Teil des Lohns weg. In vielen Fällen stecken verbrecherische Gruppen dahinter, bestätigen Polizei und Staatsanwaltschaft. Sie verdienen an der Ausbeutung sehr viel Geld. Spanische und italienische Ausbeuter-Firmen kassieren Millionen an EU-Geldern. Allein ein Gemüsebetrieb in der spanischen Provinz Almeria hat in den vergangenen drei Jahren 3,4 Millionen Euro von der EU erhalten, obwohl er gegen Regeln zum Lohn- und Arbeitsschutz verstößt. Die Ware der kritisierten Landwirte und Anbaubetriebe landet in Deutschland, vor allem in den Regalen der großen Supermarktketten. Produkte aus Betrieben, die Arbeiter ausbeuten, sind in den Geschäften von Edeka, Rewe, Real, Penny und Lidl gefunden worden. Bauern aus Almeria berichten, dass alles möglichst billig verkauft werden soll. Sie beklagen: Die deutschen Händler seien die größten Preisdrücker. Laut der Hilfsorganisation Oxfam können viele Produzenten ihre Kosten nicht mehr decken. Darunter leiden vor allem die Erntehelfer, die dadurch sehr stark ausgebeutet werden. (gekürzt und bearbeitet nach: https://www.br.de/, abgerufen am 3.4.2021) M1 Schattenseiten der Landwirtschaft in Spanien und Italien Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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