global 3. Geographie und wirtschaftliche Bildung, Schülerbuch [Teildruck]

3 global Geographie und Wirtschaftliche Bildung Teildruck für Lehrerinnen und Lehrer

global 3 SB + E-Book Teildruck zu ISBN 978-3-209-11218-7, W6519-148 Kopierverbot Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem Buch verboten ist – § 42 Abs. 6 Urheberrechtsgesetz: „Die Befugnis zur Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer Beschaffenheit und Bezeichnung nach zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmt sind.“ 1. Auflage (Druck 0001) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2025 www.oebv.at Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. Redaktion: Andrea Truppe, Wien Herstellung: Alexandra Brych, Wien Umschlaggestaltung: Clemens Toscani, Agentur für Grafikdesign, Klosterneuburg Layout: Clemens Toscani, Agentur für Grafikdesign, Klosterneuburg Satz: CMS – Cross Media Solutions GmbH, Würzburg Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H., Horn Teildruck zu ISBN 978-3-209-11218-7, W6519-148 (global SB 3 + E-Book) Umschlagbilder: Science Photo Library / picturedesk.com; AEP / OTS Grafiken und Ilustrationen: Wolfgang Zettlmeier, Barbing; Bettina Kumpe, Braunschweig Karten: Freytag-Berndt und Artaria KG, Wien Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

www.oebv.at Anna Hufnagl Christoph Fuss Elisabeth Mayer Ines Müllneritsch Wolfgang Winklehner-Kreutzer Beratung: Christian Fridrich global 3 Geographie und wirtschaftliche Bildung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Inhalt So arbeitest du mit global 4 Österreichische Gesellschaftsentwicklung 6 Kleines Land? Großes Land? 8 Ich – du – wir – sie: Österreichs Bevölkerung 10 Älter – bunter – städtischer: die Bevölkerung verändert sich 12 Hier zu Hause! – Österreich: eine Migrationsgesellschaft 14 Methode Zukunftswerkstatt: Österreich 2080 16 Biologisches und soziales Geschlecht – „Sex“ und „Gender“ 18 Die Generation 60+ 20 Bildung und Einkommen: woher kommt der Wohlstand? 22 Zusammenleben in Österreich 24 Kompetenztraining 26 Bildungswege und Arbeitswelten 30 Das österreichische Bildungssystem im Überblick 32 Wohin nach der 4. Klasse? 34 Methode Ein Portfolio gestalten 36 Klassische und innovative Berufsbilder 38 Selbstständige und unselbstständige Arbeit in Österreich 40 Unbezahlt arbeiten – wozu? 42 Arbeitslosigkeit – Leben ohne Erwerbsarbeit 44 Einkommen sind ungleich verteilt 46 Das Einkommen sinnvoll verwenden 48 Rechte und Pflichten von Erwerbstätigen 50 Konsumentinnen und Konsumenten sind geschützt 52 Kompetenztraining 54 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Entwicklungen am Wirtschaftsstandort Österreich 58 Österreichs Wirtschaftsregionen 60 Standortfaktoren 62 Landwirtschaftlich geprägte Regionen 64 Forstwirtschaft in Österreich 66 Industrieregionen in Österreich 68 Tourismusregionen in Österreich 70 Höherwertige Dienstleistungen in Österreich 72 Die Wirtschaft funktioniert durch viele Teilnehmer 74 Die Sozialpartnerschaft 76 Der staatliche Rahmen für faires Wirtschaften 78 Steuern, Beiträge und Gebühren 80 Die Wirtschaft soll wachsen 82 Inflation und Preisstabilität 84 Was hat das BIP mit einer Baustelle zu tun? 86 Wachstum ist nicht gleich Wohlstand 88 Außenwirtschaft – Österreich und die EU 90 Außenwirtschaft – Österreich und die Welt 92 Kompetenztraining 94 Zentren und Peripherien in Österreich 98 Was ist ein Zentrum? Was ist eine Peripherie? 100 Methode Projektarbeit 102 Methode Eine Befragung machen 104 Gestaltung von zentralen Räumen 106 Gestaltung von peripheren Räumen 108 Raumnutzung für Verkehr 110 Nutzungskonflikte bei der Raumplanung 114 Kompetenztraining 116 Wiederholung der Methoden aus global 1 und global 2 120 Quellennachweis 126 Bildnachweis 128 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

2Bildungswege und Arbeitswelten 30 1 Macht in der Klasse ein Brainstorming: Wie stellt ihr euch eure Zukunft vor? In welche Schule möchtet ihr nach der 4. Klasse gehen? Möchtet ihr eine Lehre machen? Was sind eure Traumberufe? Schreibt eure Gedanken und Ideen auf Karteikärtchen. Ordnet sie auf einer Pinnwand: Schule, Lehre, Traumberufe. (HK, III) • In diesem Kapitel beschäftigst du dich mit der Bildungs- und Arbeitswelt. • Du kannst dich über die Bildungswelt informieren, Bildungswege, Berufsbilder und Arbeitsmöglichkeiten vergleichen und über deinen zukünftigen Lebensweg nachdenken. • Du kannst verschiedene Formen von Arbeit, Arbeitslosigkeit, den Umgang mit dem Einkommen und die Rechte und Pflichten von Erwerbstätigen und Konsumierenden beschreiben. Ó 6xe6kb 31 Auftaktseiten Jedes der zwei Großkapitel dieses Schulbuchs beginnt mit zwei besonders gestalteten Seiten. Sie geben dir einen ersten Eindruck davon, was dich im folgenden Kapitel erwartet. Die Seiten wollen deine Neugier wecken. Du kannst auch zeigen, was du zu diesem Thema schon weißt. Standortfaktoren Leo liebt Kuchen, Kekse und Torten. Am Wochenende hilft er seinem Vater immer beim Backen. Mittlerweile ist er schon richtig gut darin. Er träumt davon, später eine eigene Konditorei zu eröffnen. Wo genau diese stehen soll, weiß er noch nicht. Schließlich gibt es einige Dinge zu berücksichtigen. • Die Konditorei sollte in der Innenstadt oder in der Nähe des Einkaufszentrums liegen, weil dort viele Menschen einkaufen oder spazieren gehen. • Sie soll auch gut erreichbar sein, damit er selbst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hinfahren kann und die Zutaten geliefert werden können. Parkplätze für die Kundinnen und Kunden und eine Ladezone für die Lieferantinnen und Lieferanten sind notwendig. • Natürlich soll die Konditorei nicht neben einer anderen Konditorei stehen, sonst nehmen sich die beiden gegenseitig Kundinnen und Kunden weg. • Da er die Konditorei nicht alleine betreiben kann, überlegt er auch, was für seine zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig sein könnte. Wenn es gute Schulen und Kindergärten in der Nähe gibt, kann er auch Frauen und Männer anstellen, die Kinder haben. Harte und weiche Standortfaktoren Es gibt sehr viele Entscheidungen, die man treffen muss, wenn man ein neues Unternehmen gründet. Dazu gehört auch der Standort. Das ist der Ort, an dem dieses liegen soll. Alle Dinge, die man hierbei berücksichtigen muss, werden Standortfaktoren genannt. Es gibt harte und weiche Standortfaktoren. Harte Standortfaktoren sind messbar und berechenbar. Weiche Standortfaktoren sind schwer messbar und von persönlichen Vorlieben geprägt. Harte und weiche Standortfaktoren sind eng miteinander verknüpft. Welche Standortfaktoren wichtig sind, hängt von der Art des Unternehmens und von den benötigten Arbeitskräften ab. Das kann sich mit der Zeit verändern. Verkehrslage Verkehrslage Rohstoffe Umwelt Standortfaktoren politische Stabilität qualifizierte Arbeitskräfte niedrige Löhne Kapital staatliche Förderung Abgaben Energie Absatz Absatz M3 Welcher Standort ist der richtige? Das ist oft eine schwierige Entscheidung. Harte Standortfaktoren • Grundstücke: passende Grundstücke und ihr Preis • Steuern: Höhe der Abgaben an den Bund, das Bundesland oder die Gemeinde • Arbeitskräfte: Ausbildung und Kosten für Arbeitskräfte • Verkehr: Lage, Anbindung an Straßen, Bahnhof, Flughafen • Infrastruktur: Versorgung, Entsorgung, Bildungseinrichtungen • Absatzmarkt: Entfernung, Transportkosten • Energiequellen & Rohstoffe: Kosten, Verfügbarkeit • Förderangebote: öffentliche Wirtschaftsförderungen M1 Harte Standortfaktoren Weiche Standortfaktoren • Mentalität: Arbeitseinstellung, Motivation • Wohnraum: schöne Wohnungen und Grundstücke für den Hausbau • Freizeitwert: zB Kino, Parks, Schwimmbad, Tennisplatz • positives Image der Region: Ansehen eines Gebiets • Umwelt: Sauberkeit von Luft, Wasser und Boden M2 Weiche Standortfaktoren der Standortfaktor: etwas, das man berücksichtigen muss, wenn man sich für den Standort eines Unternehmens entscheidet die Steuer: Geld, das Privatpersonen und Unternehmen bei Käufen und Einnahmen an den Staat bezahlen müssen, ohne dass sie sofort eine Gegenleistung bekommen; mit Steuergeld werden aber Straßen, Krankenhäuser, Schulen und vieles mehr bezahlt. 62 Entwicklungen am Wirtschaftsstandort Österreich 1 Auf den Bildern M4 bis M12 siehst du harte und weiche Standortfaktoren. Ordne zu, bei welchen es sich um harte und bei welchen es sich um weiche handelt. Schreibe dazu ein h für hart oder ein w für weich in die leeren Kästchen. (OK, II) 2 Stell dir vor, du gründest ein Unternehmen. Welches Unternehmen wäre das und wie nennst du es? (UK, II) Mein Unternehmen: 3 Nenne drei harte und drei weiche Standortfaktoren, die du bei der Wahl des Standorts für dein Unternehmens berücksichtigen willst. Schreibe diese in dein Heft. (HK, II) 4 Diskutiere mit deinem Sitznachbarn oder deiner Sitznachbarin: Sind für dein Unternehmen harte oder weiche Standortfaktoren wichtiger? Begründe deine Entscheidung. (UK, III) 5 Aus einem früheren Standortvorteil ist jetzt ein Standortnachteil entstanden.“ Begründe diese Aussage am Beispiel der Mur-Mürz-Furche. Überlege, welche Auswirkungen dieser Standortnachteil in Zukunft haben könnte. (UK, II) O AH S. 24, S. 25 M4 Schwimmbad  M7 Wohnraum  M10 Steuern  M5 Universität  M8 Grundstück  M11 Stromkosten  M6 Arbeitskräfte auf einer Baustelle  M9 Bahnhof  M12 Kindergarten  Standortfaktoren im Wandel Früher war die Nähe zu Rohstoffvorkommen ein wichtiger Standortfaktor. Deswegen war die Eisen- und Stahlindustrie in der Mur-Mürz-Furche angesiedelt. Vom Erzberg bezog man das Eisenerz, aus den umliegenden Wäldern die Holzkohle für die Hochöfen. In den letzten 100 Jahren hat sich die Welt jedoch verändert. Eisenerz und Kohle werden dort eingekauft, wo sie am günstigsten sind, und müssen aus dem Ausland in die engen Täler der Mur-Mürz-Furche transportiert werden. Dort werden sie zu Eisen und Stahl verarbeitet. Produkte wie Bleche, Rohre, Schienen und Drähte werden aus dem engen Tal wieder hinaustransportiert. 63 Themenseiten Jedes Großkapitel umfasst mehrere Einzelthemen. Auf diesen Seiten erarbeitest du mit Hilfe von Informationen, Bildern, Karten und Grafiken ein geographisch-wirtschaftliches Thema. Wichtige Begriffe sind in Grün geschrieben und werden in der in der Randspalte erklärt. Online-Code: Gib den Code im Suchfenster auf www.oebv.at ein und du wirst zu Bonus-Material weitergeleitet. Die Arbeitsaufträge fördern dein selbstständiges Arbeiten. Die in Klammer geschriebenen Abkürzungen und römischen Ziffern zeigen, welche Kompetenzen in welchem Anforderungsbereich trainiert werden (S. 5). Methode Zukunftswerkstatt: Österreich 2080 Österreichs Bevölkerung bis 2080 Österreichs Bevölkerung wird laut Bevölkerungsprognosen bis 2080 wahrscheinlich auf mehr als 10,2 Mio. Menschen anwachsen (M1). Doch die Schwankungsbreite ist hoch. Rechnet man die Entwicklung ohne Zu- und Abwanderung, geht die Bevölkerungszahl in den kommenden 56 Jahren um 2,4 Mio. zurück. Dann würden 2080 weniger Menschen in Österreich leben als im Jahr 1950. Es ist sehr gut möglich, dass du in deiner Lebenszeit in den Nachrichten hörst, dass Österreich die 10-Millionen-Einwohner-Marke überschritten hat. Aber was bedeutet das genau? Österreich ist in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewachsen. In Wien wird es einen starken Anstieg der Bevölkerung geben. Schon 2023 wurde Wien eine 2-Millionen-Metropole, drei Jahre früher als erwartet. Und das Wachstum endet damit nicht. Aber auch außerhalb Wiens werden deutliche Zuwächse erwartet, vor allem in Ostösterreich. Gebiete in Südösterreich verlieren zunehmend Menschen durch Wegzug. Eine Herausforderung stellt die deutliche Zunahme der Generation 65+ dar. Mehr Menschen müssen versorgt werden. Eine alternde Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass Menschen im arbeitsfähigen Alter zuziehen. Migration und Integration werden also auch in Zukunft ein wichtiges Thema sein. In der Zukunftswerkstatt entwickelt ihr im Team die Vision einer erstrebenswerten Zukunft. Wie kann eine lebenswerte Zukunft aussehen? Welche Wege führen dorthin? Diese wichtigen Fragen werdet ihr beantworten und der Klasse im Anschluss eure Lösungen präsentieren. M1 Österreichs Bevölkerung 2080: vier unterschiedliche Varianten (Quelle: Statistik Austria, 2024) Millionen Einwohner 12 10 8 6 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060 2070 2080 2022: 9 Millionen Hauptvariante hohe Wanderungsvariante niedrige Wanderungsvariante ohne Wanderung die Prognose: Vorhersage, Voraussage Wien Vorarlberg Niederösterreich Oberösterreich Österreich Salzburg Burgenland Tirol Steiermark Kärnten Prognose 2080 gegenüber 2022 +25,35 % + 17,48 % +15,84 % +13,71 % +13,06 % +11,00 % +9,06 % +7,99 % +1,94 % –6,96 % M3 Bevölkerungsprognose Österreich 2080 (Quelle: Statistik Austria, 2024) M4 Ablauf der Zukunftswerkstatt Kritik 25 Minuten Utopien 15 Minuten Vorbereitung 5 Minuten Umsetzung 15 Minuten Plakat 20 Minuten Wo werden die Menschen wohnen? Wie werden sie die Infrastruktur nutzen (Siedlungen, Straßen, Verkehrsmittel, Spitäler, …)? Wohin mit mehr Müll und Abwässern? Und wie soll man mit der steigenden Umweltbelastung umgehen? M2 Herausforderungen durch das Bevölkerungswachstum 16 Österreichische Gesellschaftsentwicklung Zukunftswerkstatt step by step 1. Vorbereitungsphase: Was brauchen wir? Bildet Kleingruppen zu 3–5 Personen. Legt den Zeitbedarf fest. Alle notieren, was sie mitbringen (große Zeichenblätter, Stifte, Laptop, …) 2. Kritik formulieren: Warum soll es nicht so weitergehen? Auf den Seiten 16 und 17 findet ihr wichtige Informationen zur Zukunft der österreichischen Bevölkerungsentwicklung. Veränderungen und Probleme werden im Text angesprochen. Wählt gemeinsam ein Problem aus, das alle behandeln. Beispiele: „Die Städte wachsen zu schnell.“ „Es gibt zu wenig Pflegepersonal in Österreich.“ „Zu viele Menschen rücken ins hohe Alter vor, zu wenige Junge kommen nach.“ 3. Utopien: Was wünschen wir uns? In den Kleingruppen werden nun Lösungsideen (Utopien) benannt. Kommentieren und Unterbrechen sind nicht erlaubt. Entwickelt kreative Lösungen. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es ist nicht wichtig, ob eure Lösungen umgesetzt werden können. 4. Aktionsplan: Welche Wünsche sollen auf jeden Fall verwirklicht werden? Entwickelt nun einen gemeinsamen Aktionsplan, wie man die Ideen aus Punkt 3 umsetzen kann. Dabei scheiden viele Ideen aus, die nicht umgesetzt werden können. 5. Plakaterstellung: Haltet die Ergebnisse auf einem Plakat oder in einer PowerPoint-Präsentation fest: • Was ist das Problem? • Welche Maßnahmen werden ergriffen, um das Problem zu lösen? • Wie sieht die konkrete Lösung aus? 6. Präsentation: Präsentiert euer Plakat oder euer PowerPoint vor der Klasse. 7. Reflexion: Diskutiert in der Klasse, welche Erkenntnisse ihr aus der Arbeit in der Zukunftswerkstatt gewonnen habt. M5 Österreich 2024 – 2035 – 2080 (Quelle: Statistik Austria, 2024) im Ausland geboren unter 20-Jährige 20- bis 64-Jährige ab 65 Jahre 2024 2035 2080 1,77 Mio. 5,57 Mio. 1,84 Mio. 1,79 Mio. 5,30 Mio. 2,42 Mio. 2,98 Mio. 9,18 Mio. 9,51 Mio. 10,24 Mio. 5,34 Mio. 1,92 Mio. 22,3 % 22,8 % 26,9 % M6 Zur Betreuung alter und kranker Menschen in Österreich werden schon heute rund hunderttausende Pflegerinnen und Pfleger gesucht. die Utopie: ein Traumbild, das von Menschen entworfen wird, aber noch nicht Wirklichkeit ist Arbeitsaufträge: 1. Wählt aus einem der Beispiele in M2 ein Thema. 2. Gestaltet zu eurem Thema eine Zukunftswerkstatt. 3. Präsentiert eure Ergebnisse. O AH S. 8 17 Methodenseiten Hier lernst du für das Fach Geographie und Wirtschaftliche Bildung wichtige Methoden kennen. Sie helfen dir dabei, Informationen aus Bildern, Karten oder Texten zu gewinnen und auszuwerten. Kompetenztraining 5 Ordne die Begriffe aus der Wordbox M3 den Bildern M4 –M15 richtig zu. Begründe deine Zuordnung. (OK, II) Flughafen Gletscherskigebiet Massentourismus Peripherie Radweg sanfter Tourismus Shopping Center Sommertourismus Stau Suburbanisierung Wintertourismus Zentrum M3 Wordbox M4 M8 M12 M5 M9 M13 M6 M10 M14 M7 M11 M15 118 Zentren und Peripherien in Österreich 7 Macht euch in Kleingruppen Gedanken zu den folgenden vier Problemen. Formuliert Vorschläge, wie ihr diese Herausforderungen lösen würdet. (HK, III) Du bist Bürgermeisterin oder Bürgermeister einer kleinen Gemeinde in Tirol, die stark von Abwanderung geprägt ist. In den vergangenen zehn Jahren sind mehr als 20 % der Bevölkerung in größere Orte oder Städte weggezogen. Einzig der Tourismus im Winter bringt gute Einnahmen für die Gemeinde. Die zunehmenden Stromkosten sowie der Wasserverbrauch für Kunstschnee belasten jedoch die Gemeindekasse. Viele Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger wollen das Schigebiet wegen der hohen Kosten schließen lassen. Andere jedoch sagen, dass es im Winter gutes Geld in die Gemeinde fließen lässt. Wie soll sich die Gemeinde verhalten? M16 Peripheres Gebiet in Tirol Du lebst mit deiner Familie (zwei Erwachsene und zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren) in einer 90 m² großen Wohnung in der Wiener Innenstadt. Du machst dir schon seit längerer Zeit Gedanken, dir ein Haus in der näheren Umgebung Wiens zu kaufen, doch die Kosten dafür sind sehr hoch. Um sie zu senken, müsstest du noch weiter aufs Land ziehen, weiter weg vom Wiener Umland. Dann wärest du jedoch entweder auf ein Auto angewiesen, um in die Arbeit zu kommen, oder auf den Zug. Zudem fehlen dir viele Einkaufsmöglichkeiten, die du jetzt in der Wiener City genießen kannst. Die Lebensqualität in einem Haus am Land ist für die Familie jedoch höher. Wiege die Vor- und Nachteile von einem Haus im Grünen ab. M17 Leben im Zentrum Wiens Als Chefin eines großen Unternehmens in der Nähe von Wien ist dir der Bau einer 3. Piste am Flughafen Wien-Schwechat wichtig. Es könnten mehr Flugzeuge landen und starten, was einen großen Mehrwert für die Region bringen würde. Mehr Touristinnen und Touristen, aber auch mehr Wirtschaftskraft sind die Folge. Die Region könnte schneller wachsen. Der Flughafen wäre international konkurrenzfähig. Dein Sohn hat jedoch im Fernsehen gehört, dass eine zusätzliche Start- und Landebahn keineswegs nur Vorteile bringt. Diskutiert zu zweit zu diesem Thema. Zu welchem Ergebnis kommt ihr? M18 Eine dritte Piste für den Flughafen Wien-Schwechat? Frau Kogler wohnt schon seit 42 Jahren in einer kleinen Gemeindewohnung in Waidhofen an der Thaya. Um die Gemeinde attraktiver für junge Familien zu machen, hat die Bürgermeisterin entschieden, auf der Wiese vor dem Wohnhaus von Frau Kogler eine Kinderbetreuungsstätte mit Kinderspielplatz errichten zu lassen. Sie und andere Bewohnerinnen und Bewohner sind jedoch strikt dagegen. Sie fürchten eine starke Lärmbelästigung, sobald dutzende Kinder vor ihren Balkonen spielen und toben. Mit welchen Argumenten kann man Frau Kogler und die anderen Bewohnerinnen und Bewohner von diesem Projekt überzeugen? M19 Wie kann man junge Familien nach Waidhofen an der Thaya holen? 119 Kompetenztrainingsseiten Am Ende eines Großkapitels findest du das Kompetenztraining. Es gibt dir die Möglichkeit, deine erworbenen Kenntnisse anzuwenden und dich aktiv mit geographischen und wirtschaftlichen Inhalten auseinanderzusetzen. So arbeitest du mit global 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

 Kompetenzorientierung mit global Dein Schulbuch global unterstützt dich dabei, im Rahmen des Unterrichts in Geographie und Wirtschaftliche Bildung verschiedene Kompetenzen zu erwerben. Diese helfen dir nicht nur, geographisch-wirtschaftliches Wissen zu erlangen, sondern auch Zusammenhänge zu erkennen und deine eigene Meinung bilden zu können. Das Unterrichtsfach Geographie und Wirtschaftliche Bildung beinhaltet drei Kompetenzbereiche: die Orientierungskompetenz (OK), die Urteilskompetenz (UK) und die Handlungskompetenz (HK). Damit du diese Kompetenzen trainieren kannst, findest du auf jeder Doppelseite Arbeitsaufträge. Die Aufgaben werden mit bestimmten Verben, den so genannten Operatoren, gestellt. Sie sagen dir genau, wie du eine Aufgabe bearbeiten kannst. Die Operatoren sind drei Anforderungsbereichen (I, II und III) zugeordnet. Mit diesen Operatoren und Anforderungsbereichen arbeitest du in global: Operator Das wird von dir erwartet: Anforderungsbereich I auswählen Du wählst aus vorgegebenen Antworten die richtige aus. beschreiben Du betrachtest ein Material oder liest einen Text und gibst den Inhalt mit eigenen Worten wieder. herausarbeiten Du entnimmst unter bestimmten Gesichtspunkten Informationen aus einem vorgegebenen Material und gibst diese wieder. nennen, benennen Du entnimmst Informationen aus einem Material (zB Namen, Begriffe, Aussagen) und gibst sie stichwortartig wieder. verorten Du trägst die Lage eines Ortes, Flusses, Gebirges, … auf einer Karte ein und beschreibst diese. zusammenfassen Du gibst aus einem Text oder einem anderen Material das Wichtigste in verkürzter Form wieder. Anforderungsbereich II begründen Du suchst in Texten und Materialien nach Gründen oder Erklärungen und stellst diese im Zusammenhang dar. darstellen Du beschreibst und verdeutlichst Zusammenhänge in eigenen Worten oder fertigst dazu eine Grafik an. einordnen, zuordnen Du stellst Sachverhalte oder Vorgänge begründet in einen vorgegebenen Zusammenhang. erklären Du stellst Informationen, Sachverhalte und Zusammenhänge so dar, dass Bedingungen, Ursachen, Folgen oder Regelmäßigkeiten deutlich werden. erläutern Du beschreibst Sachverhalte ausführlich im Zusammenhang und verdeutlichst sie mit Beispielen oder Belegen. erstellen Du fertigst mit Hilfe vorgegebener Informationen einen Text, eine Tabelle oder eine Grafik an. herausfinden Du suchst in verschiedenen Texten, Materialien oder im Internet nach den geforderten Informationen. untersuchen Du wertest Materialien oder Sachverhalte gegliedert und gezielt aus. vergleichen Du betrachtest zwei oder mehr Sachverhalte genau, stellst Gemeinsamkeiten und Unterschiede gegenüber und formulierst ein Ergebnis. Anforderungsbereich III beurteilen Du prüfst, ob eine Aussage oder eine Handlungsweise glaubhaft bzw. angemessen ist und nennst die dabei angewandten Kriterien. bewerten Du prüfst, ob eine Aussage oder Handlungsweise glaubhaft bzw. angemessen ist, nimmst persönlich Stellung und gelangst zu einem eigenen Urteil. diskutieren Du führst / ihr führt zu einer vorgegebenen Problemstellung Behauptungen dafür oder dagegen an. Durch Abwägen der Argumente gelangst du / gelangt ihr zu einem begründeten Urteil. gestalten Du setzt dich mit einem Problem gründlich auseinander und stellst dieses eindrucksvoll dar, zB in einem Vortrag, einem Rollenspiel, einer Diskussion oder in einem selbst erstellten Material. überprüfen Du kontrollierst, ob eine Aussage stimmig ist bzw. zutrifft. Dazu vergleichst du die Aussage mit einem konkreten Sachverhalt und stellst fest, ob beides übereinstimmt oder sich widerspricht. 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

(Quellen: Statistik Austria, Umweltbundesamt, Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, WKO, BMI, Bundeskriminalamt, Asfinag-Geisterfahrerstatistik, Alpenverein, gesundheit.gv.at, Schulstatistik, alle 2022 bzw. 2023) 1Österreichische Gesellschaftsentwicklung 6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

1 Beschreibt und analysiert die Illustration auf dieser Doppelseite. (UK, II) 2 Unterscheidet zwischen positiven und negativen Ereignissen. Begründet eure Sichtweise. (UK, II) • In diesem Kapitel lernst du die Gesellschaft in Österreich kennen. • Du kannst ihre Zusammensetzung beschreiben. • Du kannst Darstellungen von gesellschaftlichen Zuständen und Entwicklungen interpretieren. • Du kannst die Auswirkungen von Selbstbildern und Fremdbildern auf das Zusammenleben beschreiben. • Du kannst die Bedeutung von verschiedenen gesellschaftlichen Merkmalen hinterfragen. Ó 6x765b 7 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Kleines Land? Großes Land? Die goldene Mitte In Österreich lebten am 1. Juli 2024 laut Statistik Austria 9 179 693 Menschen. Wie viele Menschen in Österreich leben, kann sehr genau berechnet werden. Diese Zahl stieg im vergangenen Jahrzehnt deutlich an. Österreichs Bevölkerung wächst weiterhin. In 13 EU-Staaten leben weniger Menschen, in den anderen 13 mehr als in Österreich. In Österreich wird der Einwohnerstand in rund 2 000 Gemeinden ermittelt. Manche davon sind Märkte, Städte oder Landeshauptstädte. Außerdem gibt es Bezirke. Du kennst viele von den Autokennzeichen (M10). Insgesamt hat Österreich 94 Bezirke und neun Bundesländer. Wien bildet eine Ausnahme und ist Bundeshauptstadt, Landeshauptstadt (Gemeinde) und Bundesland zugleich. M1 Der Wohnpark Alt-Erlaa in Wien (links) beherbergt 10 000 Menschen. Bei seiner Fertigstellung 1985 hätten alle Bewohner der burgenländischen Landeshauptstadt Eisenstadt (rechts) dort Platz gefunden. Volkszählung 2021 Wien Vorarlberg Tirol Österreich Oberösterreich Salzburg Niederösterreich Burgenland Steiermark Kärnten 1926960 401037 762652 8969068 1504237 561714 1698951 297506 1251683 564328 +12,4 % +8,3 % +7,5 % +6,7 % +6,4 % +6.2 % +5,2 % +4,1 % +3,6 % +1,5 % Volkszählung 2021 in Österreich Einwohnerzahl 2021, Veränderung zu 2011 in Prozent M2 Ergebnisse der Volkszählung 2021 (Quelle: Statistik Austria) M3 Der Anteil von Männern (49,3 %) liegt knapp unter dem der Frauen (50,7%). männlich weiblich M5 Menschen österreichischer (rot) und EU-Herkunft (orange) bilden die Bevölkerungsmehrheit. Österreich EU, EFTA, Großbritannien Europa ohne EU, EFTA, Großbritannien, incl. Türkei Afrika Amerika Asien und Ozeanien M4 Die Altersklassen sind sehr ungleich verteilt. Deine Altersklasse (10-19 Jahre) findest du im zweiten Streifen von links. (Quelle für M3 bis M6: derstandard.at, Statistik Austria 2024) bis 9 Jahre 10 –19 Jahre 20 –29 Jahre 30 –39 Jahre 40 –49 Jahre 50 –59 Jahre 60 –69 Jahre 70 –79 Jahre ab 80 Jahre M6 Die Bevölkerungsgröße verteilt sich sehr ungleich auf neun Bundesländer. Das flächenmäßig kleinste Bundesland ist Wien. Wien hat allerdings die meisten Einwohnerinnen und Einwohner. Vorarlberg Tirol Salzburg Kärnten Steiermark Oberösterreich Niederösterreich Wien Burgenland 8 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Österreichische Gesellschaftsentwicklung Bei Volkszählungen wird die Wohnbevölkerung eines Raumes gezählt (Staat, Bundesland, Bezirk, Gemeinde). Damit Menschen nicht doppelt gezählt werden, müssen sie einen Hauptwohnsitz angeben. M7 Österreichs Bevölkerung lebt in neun Bundesländern und 94 Bezirken. Staatsgrenze Bundeslandsgrenze Bezirksgrenze 0 52 104 156 km Maßstab 1 : 5 200 000 Der Hauptwohnsitz Den Hauptwohnsitz hat jemand an einer Unterkunft, die er zum Mittelpunkt seiner Lebensbeziehungen machen möchte. Für den Mittelpunkt der Lebensbeziehungen sind folgende Kriterien ausschlaggebend: Aufenthaltsdauer, Ausgangspunkt des Weges zum Arbeitsplatz oder zur Ausbildungsstätte, Wohnsitz von Familienangehörigen (insbesondere von Kindern) und • Ort ihrer Erwerbstätigkeit • Ort ihrer Ausbildung • Ort der Schule oder des Kindergartens (nach: https://www.oesterreich.gv.at/, abgerufen am 17.7.2023) M8 Definition des Hauptwohnsitzes Die Registerzählung Die letzte klassische Volkszählung fand 2001 statt. Damals mussten in Österreich lebende Personen ein Volkszählungsformular ausfüllen. Heute hingegen werden alle zehn Jahre (also 2011 und 2021) so genannte Registerzählungen durchgeführt. Das bedeutet, dass anhand gesammelter Daten (Geburtsdaten, Sterbedaten, Meldedaten usw.) die Bevölkerungsgröße berechnet werden kann. (Wolfgang Kreutzer) M9 Registerzählung M11 Mein Hauptwohnsitz Staat Bundesland Bezirk Gemeinde Adresse M10 Verschiedene Autokennzeichen 1 Ergänze in der Karte M7 die Namen der Bundesländer (W, K, S, St, …) und deren Hauptstädte. Ergänze die Bezirke deines Bundeslandes. Verwende dafür die Autokennzeichen. (OK, I) 2 Ordne in einer Tabelle im Heft oder in einem WordDokument die neun Bundesländer nach ihrer Bevölkerungszahl. Gruppiere sie im Anschluss mit Hilfe von M2 in drei unterschiedlichen Farben. Bundesländer > 1 Mio. Einwohner, Bundesländer > 500000 Einwohner, Bundesländer < 500000 Einwohner. (OK, II) 3 Arbeite aus den Schaubildern M3 bis M6 die wesentlichen Aussagen heraus. (OK, II) 4 Recherchiere die Namen der Bezirke auf den Autokennzeichen in M10. Verorte sie auf der Karte M7. (OK, I) 5 Trage in M11 die Angaben zu deinem Hauptwohnsitz ein. (OK, I) O AH S. 4 Volkszählungen geben auch sehr genau Auskunft über das Alter der Gesellschaft, über Einwanderung und Auswanderung (Migration), über die Pendlerinnen und Pendler und über die Entwicklung der Haushalte (Familiengrößen). Die erste Volkszählung Österreichs fand unter Maria Theresia im Jahr 1754 statt. Seit 1869 wird die Bevölkerung Österreichs mit wenigen Ausnahmen alle zehn Jahre gezählt. 9 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Ich – du – wir – sie: Österreichs Bevölkerung Definition Demographie Die Demographie beschreibt, wie sich die Bevölkerung zusammensetzt und sich im Lauf der Zeit verändert. Neben der Anzahl an Einwohnerinnen und Einwohnern ist vor allem die Zusammensetzung der Bevölkerung von Interesse. Sie wird anhand mehrerer Merkmale beschrieben. Dazu zählen in der Volkszählung • das Geschlecht, • das Alter, • die Staatsangehörigkeit, • das Geburtsland und • der Migrationshintergrund der Bevölkerung (S. 14). Auch wird der jetzige Wohnort mit den Wohnorten zu vorangegangenen Stichtagen verglichen. Anhand dieser Faktoren können die Veränderung und Entwicklung der Bevölkerung, der so genannte demographische Wandel, beschrieben werden. (nach: statistik.at, abgerufen am 17.7.2023) M2 M4 Ausländeranteil in Prozent zu Jahresbeginn 2024: Als Ausländerinnen und Ausländer gelten Personen mit Hauptwohnsitz in Österreich, die nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. (Quelle: Statistik Austria, 2024) Österreich 19,6 % gesamt 1 891 184 Wien 35,4 % Vorarlberg 20,6 % Tirol 18,7 % Salzburg 20,3 % Oberösterreich 16 % Steiermark 14,1 % Kärnten 13,2 % Niederösterreich 12,2 % Burgenland 11,4 % M3 A ltersverteilung der Bevölkerung in Österreich und in Italien 2023 (Quelle: Statistik Austria, Istat, 2024) 0 bis 19 Jahre 0 bis 19 Jahre 20 bis 65 Jahre 20 bis 65 Jahre 65 Jahre und älter 65 Jahre und älter 19,3 % 61,1 % 19,6 % 17,5 % 58,4 % 24,1 % Altersverteilung der Bevölkerung 2023 Österreich Italien M1 Fußgängerzone in Wien: Wer wird bei einer Volkszählung gezählt? 80 Jahre, weiblich, Touristin aus Deutschland 22 Jahre, männlich, Herkunft: Vorarlberg 51, divers, lebt im Zillertal 14 Jahre, weiblich, geboren in Wien 65, männlich, Herkunft Türkei, lebt und arbeitet in Graz 10 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Österreichische Gesellschaftsentwicklung Österreichs Altersaufbau Wie eine Gesellschaft aufgebaut ist, zeigt das Altersaufbaudiagramm (M5). Man kann im österreichischen Altersaufbaudiagramm deutlich den Geburtenrückgang während des Zweiten Weltkriegs erkennen. Besonders in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg herrschten in Österreich Armut und Hunger. Nach 1955 stieg die Anzahl der Geburten deutlich an. Die Bevölkerung erlebte einen steigenden Wohlstand. Nun waren Bekleidung, Möbel, Autos, Reisen, Elektrogeräte und Fleischgerichte für viele leistbar. Die „Babyboom-Generation“ ist heute zwischen 55 und 70 Jahre alt. 1963 kamen in Österreich rund 135.000 Kinder zur Welt. Damals lebten 7,18 Mio. Menschen in Österreich. Ab Ende der 1960-er Jahre wurden wieder weniger Kinder geboren. Bis heute nehmen seitdem die Geburtenzahlen ab. Die 1980-er Jahre bilden dabei eine Ausnahme. 1 Vergleiche die Altersverteilung in Österreich und in Italien (M3). Arbeite Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. (HK, II) 2 Interpretiere das Altersaufbaudiagramm M3. Gehe dabei nach der Anleitung in der Randspalte vor. Stelle die Generationen 0-14 Jahre, 15-65 Jahre und 65+ gegenüber. Beurteile, was passiert, wenn die Generation der Älteren zunimmt und gleichzeitig die Zahl der Jüngeren abnimmt. (UK, III) 3 Verorte vier Personen (zB Geschwister, Freundinnen und Freunde oder Eltern) an der richtigen Stelle im Altersaufbaudiagramm. Suche die richtige Position deiner Großeltern und anderer Verwandter. (OK, II) 4 Arbeite aus M4 heraus, welche Bundesländer einen höheren Ausländeranteil als der Österreich-Durchschnitt haben, welche einen niedrigeren. (OK, II) 5 Richtig oder falsch? (UK, II) r f Zwischen 1962 und 1972 gab es einen starken Geburtenrückgang. Im Altersaufbaudiagramm erkennt man die schwierige Zeit um 1945 (Krieg, Hunger, Not). Seit 15 Jahren sind die Geburtenzahlen beinahe gleichbleibend. In der älteren Generation gibt es mehr Frauen als Männer. O AH S. 4 Ein Altersaufbaudiagramm verstehen Ein Altersaufbaudiagramm versteht man am besten Schritt für Schritt: 1. Links finden sich die Männer, rechts die Frauen. 2. Die Bevölkerung wird in 5erGruppen eingeteilt (ein Balken für die 0–5-Jährigen, alle 5–10-Jährigen usw.). 3. Die Länge der Balken zeigt die Anzahl der Personen einer Altersgruppe an. Ein Altersaufbaudiagramm analysieren 1. Grenze die Altersgruppe 0–15 ab. Ziehe dafür einen waagrechten Strich mit dem Lineal. 2. Grenze die Altersgruppe 65 und älter ab. Ziehe dafür wiederum einen waagrechten Strich mit dem Lineal. 3. Nun kannst du drei Generationen erkennen: Die jüngere Generation, die mittlere Generation und die ältere Generation. Menschen zwischen 15 und 65 werden als Erwerbstätige bezeichnet. M5 Altersaufbaudiagramm Österreich 2023 (Quelle: Statistik Austria, 2024) 95 90 85 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Altersstruktur der Bevölkerung 01.01.2023 0 0 100 000 100 000 200 000 200 000 Frauen Männer Jahre 300 000 300 000 400 000 400 000 20 308 3 850 51 901 129 583 146 333 189 854 237 318 310 572 354 525 333 641 289 798 304 732 314 884 325 376 305 396 260 173 230 051 224 575 230 525 221 420 210 053 217 130 211 341 216 466 287 317 309 977 308 402 302 907 295 647 339 651 357 090 320 204 262 673 223 846 186 965 181 697 87 921 44 912 13 542 242 216 11 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Älter – bunter – städtischer: die Bevölkerung verändert sich M1 Österreichs Bevölkerung verändert sich. M2 Drei Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung (Quelle: Statistik Austria, 2024) 1900: durchschnittlich 4 Kinder/Frau 2024: 1,4 Kinder/Frau 1900: 40,6/43,3 Jahre 2024: 79/84 Jahre 1963: 2 % 2024: 19,7% Kinderzahl Lebenserwartung Ausländeranteil 12 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Österreichische Gesellschaftsentwicklung Wenn Menschen Landgemeinden verlassen, um den Lebensmittelpunkt in Städten zu suchen, spricht man von Landflucht. Schwierig ist es an den Randlagen: Alpentäler und Gebiete zB an der tschechischen und ungarischen Grenze sind davon besonders betroffen. Oft schließen Schulen. Öffentliche Verkehrsmittel werden eingestellt. Auch Postämter, Polizeiinspektionen und Geschäfte sperren zu. 1 Verfasse zu den Fotos in M2 einen kurzen Schulbuchtext zum Thema „Drei Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung“. Formuliere für jedes Foto-Paar mindestens einen Satz. (HK, III) 2 Begründe, warum Menschen nicht mehr so viele Kinder haben wie um 1900. (UK, II) 3 Frau Sandner und Herr Habaj machen in ihren Interviews (M4) je einen Fehler. Finde sie mit Hilfe der Grafik M5. (OK, I) 4 Suche die niederösterreichischen Gemeinden Bad Großpertholz und Wolfsthal mit Hilfe eines geeigneten Geomediums. Vergleiche die Lage der Gemeinden (Entfernung zu Großstädten, Anschluss an das Bahnnetz, die Autobahn, den Flughafen, …). (OK, II) 5 Vergleiche mit Hilfe eines Routenplaners die Fahrtdauer mit dem Auto an einem Arbeitstag aus den beiden Gemeinden nach Wien. (OK, II) 6 Erkläre mit Hilfe von M6 den Begriff Geburten- und Sterbebilanz. (OK, II) O AH S. 6 Bad Großpertholz Wolfsthal 1961 1971 1981 1991 2001 2011 2021 2500 2000 1500 1000 500 0 M5 Bevölkerungsentwicklung in Bad Großpertholz und in Wolfsthal 1961–2023 (Quelle: Statistik Austria, 2024) M6 Geburten- und Sterbebilanz 2020 (Quelle: Statistik Austria, 2024) Bad Großpertholz Wolfsthal Geburten 7 8 Sterbefälle 14 5 Bilanz –7 3 Interview mit der Wirtin Anna Sandner (62) aus Bad Großpertholz, Niederösterreich Frau Sandner, Sie leben seit Ihrer Kindheit in Großpertholz. Was hat sich in den letzten Jahren verändert? Als ich geboren wurde, gab es 2 000 Menschen, die hier lebten. Bis heute hat sich Einwohnerzahl fast halbiert. In den letzten Jahren ist die Bevölkerung rasant zurück gegangen. Wie kam es dazu? In unserer Gemeinde verdienten viele ihr Geld in der Forstwirtschaft. 1952, als mein Vater bei einem Forstbetrieb eingestellt wurde, arbeiteten dort 400 Menschen, heute arbeiten in diesem Betrieb nur mehr sechs Angestellte. Sägewerke wurden eingestellt. Frauen waren oft in der Textilindustrie beschäftigt. Die gibt es heute im Waldviertel nicht mehr. Interview mit Herrn Michal Habaj (32), Bewohner von Wolfsthal, Niederösterreich Herr Habaj, Sie sind erst vor Kurzem nach Wolfsthal gezogen? Ja, so wie viele Slowakinnen und Slowaken bin auch ich mit meiner Familie von Bratislava nach Österreich gezogen. Wolfsthal wächst sehr schnell. In nur zehn Jahren sind wir von 800 auf 1500 Einwohner im Jahr 2023 angewachsen! Warum sind Sie aus Bratislava hierhergezogen? Vor allem wegen der Wohnqualität. Die Grundstückspreise sind niedriger als in Bratislava. Haben Sie Kontakte in Wolfsthal? Wir sind von der Bevölkerung sehr gut aufgenommen worden. Über die Schule, die unsere Kinder hier besuchen, haben wir Freunde gefunden. M4 Wachstum und Rückgang in Niederösterreich So alt kann der Mensch höchstens werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen seit Jahren, ob es eine maximale Lebenserwartung gibt. Eine Studie aus dem Jahr 2016 kam zu dem Schluss, dass wir Menschen höchstens 125 Jahre alt werden können. Mehrere Forscherteams widersprachen diesem Ergebnis 2017. Sie kamen zu dem Schluss, dass es keine natürliche Obergrenze gibt. Ein sehr hohes Alter kann der Mensch aber mit der passenden Genetik und dem Glück auf seiner Seite erreichen: Er muss Krankheiten standhalten und darf nicht bei einem Unfall ums Leben kommen. Je älter der Mensch wird, desto eher ist er gegenüber Krankheiten, Stress oder Verletzungen anfällig. Als Folge wird er gebrechlich. Selbst wenn der Mensch in seinem Leben solchen Faktoren und Gefahren nicht ausgesetzt wäre, baut der Körper trotzdem ab und stirbt irgendwann. Dieser Zeitpunkt ist nach den Berechnungen der Forscher nach 120 bis 150 Jahren Lebenszeit gekommen. (nach: https://www.welt.de, abgerufen am 17.7.2023) M3 Wie alt können Menschen werden? 13 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Hier zu Hause! – Österreich: eine Migrationsgesellschaft Daoud, 19: Meine Eltern kommen aus Afghanistan. Sie flüchteten 1996 vor den Taliban. Ich wurde in einem Flüchtlingslager geboren. Im Iran habe ich als Flüchtling keine Schule besuchen können, das Leben war sehr hart. Ich bin über die Türkei geflüchtet und möchte in Österreich um Asyl ansuchen. Warum hier? Weil mein Bruder in Oberösterreich lebt. Ion, 43: Ich komme aus Rumänien. Dort verdienen die Menschen viel weniger als in Österreich. Als Erntearbeiter bin ich in Weingärten im Einsatz, in Glashäusern und auf Spargel- und Erdbeerfeldern. Im Winter fahre ich nach Hause. Daria, 12: Zwei Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine kam ich 2022 mit meiner Mutter nach Graz. Ich habe hier schnell Freunde gefunden, obwohl ich nicht Deutsch konnte. Mein Bruder darf nicht ausreisen, er ist 23. Galip, 33: Meine Eltern wanderten aus der Türkei aus, weil sie einer Minderheit angehörten. Mein Großvater führte große Demonstrationen in der Türkei an und wurde verhaftet. Seit 2002 lebt unsere Familie in Wien. Christine, 49: Ich habe 1999 Österreich verlassen, weil ich bessere Karrierechancen in Deutschland hatte. Meine Kinder sind hier groß geworden und fühlen sich als Deutsche. M2 Unterschiedliche Gründe für Migration; Flüchtlinge haben besondere Rechte. Was bedeutet Migration? „Migrare“ ist ein lateinisches Wort und bedeutet „wandern“: „emigrare“ bezeichnet demnach „auswandern“, „immigrare“ hingegen „einwandern“. Wandert man aus einem Staat aus, dann wandert man gleichzeitig in einen anderen Staat ein. Migration gibt es, seitdem es Menschen gibt. Zu keiner Zeit der Menschheitsgeschichte waren Menschen ausschließlich sesshaft. Auch ohne moderne Verkehrsmittel wanderten Menschen über die Kontinente. Manche Menschen wandern aus, weil sie vor Krieg, Hunger, Verfolgung oder aus anderen Gründen flüchten. Man bezeichnet sie als „Flüchtlinge“. Nicht alle Migrantinnen und Migranten sind also Flüchtlinge. immigrieren emigrieren M1 Ausländerinnen und Ausländer in Österreich 2022 (Quelle: Integrationsbericht 2023, Statistik Austria, 2024) 232.786 153 363 124 086 122 325 107 347 106 699 99 820 95 004 80 682 67 943 das Asyl: Wenn Menschen flüchten, bieten Staaten ihnen Schutz an. Man bezeichnet den Schutz als Asyl. 14 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Österreichische Gesellschaftsentwicklung Konfliktthema Migration Das Thema Migration ist in Österreich sehr umstritten. Die Bevölkerung ist gespalten. Es gibt Menschen, die Einwanderung ablehnen oder ihr besorgt gegenüberstehen. Viele Menschen erkennen in Migration eine Bereicherung. In den 1960-er und 1970-er Jahren herrschte wegen des wirtschaftliche Aufschwungs in Österreich ein Mangel an Arbeitskräften. Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien und aus der Türkei waren als „Gastarbeiterinnen“ und „Gastarbeiter“ willkommen. Die Wanderungsbilanz Wien Zuzüge 70 069 Wegzüge 48 110 Bilanz 21 959 M6 Wanderungsbilanz Wiens 2023 (Quelle: Statistik Austria, 2024) 1 Ergänze in M1 die Namen der Staaten mit Hilfe der Flaggen. (OK, I) 2 Ordne die fünf Bilder in M2 unterschiedlichen Migrationsgründen (M4) zu. (UK, II) 3 Stellt gemeinsam in der Klasse Vermutungen an, wie die Lebensläufe verlaufen hätten können, wenn die Menschen auf den Fotos nicht migriert wären. (UK, III) 4 Finde anhand der Fallbeispiele in M2 Argumente, warum Migration keine Einbahnstraße ist, die nur nach Österreich führt. (UK, III) 5 Werte die Grafik M3 aus. Nenne Gründe, aus denen Menschen nach Österreich kommen. Überlege, warum Menschen Österreich (wieder) verlassen. (UK, II) 6 Trage in die Grafik M5 die folgenden Epochen der Migrationsgeschichte ein. (OK, II) 1) ab 2000: Zuwanderung aus neuen EU-Staaten 2) ab 2010: Flucht aus dem Nahen und Mittleren Osten (Syrien, Afghanistan, Irak) 3) ab 2022: Flucht vor dem Krieg in der Ukraine 7 Recherchiert zu den Ursachen für die Zuwanderung aus den neuen EU-Staaten (ab 2000), aus dem Nahen und Mittleren Osten (ab 2010) und aus der Ukraine (ab 2022). O AH S. 7 • wirtschaftliche Verhältnisse (Armut, Hoffnung auf Wohlstand, …) • politische Verhältnisse (Krieg / Bürgerkrieg; Unterdrückung oder Verfolgung aufgrund von Religion, sexueller Orientierung, …) • – Naturereignisse (zB Extremwetter, Klimawandel) • – Umweltprobleme (zB Wassermangel) • + Bildungs- und Aufstiegschancen • + bessere Lebensbedingungen • + medizinische Versorgung • + Familiennachzug / Liebe M4 Deshalb migrieren Menschen 1961 1966 1971 1976 1981 1986 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 140000 120 000 100 000 80 000 60 000 40 000 20 000 0 –20 000 –40 000 Personen M5 Wanderungsbilanzen 1961–2023 (Quelle: Statistik Austria, 2024) Österreichs Migrationsgeschichte Österreich insgesamt Deutsche Rumänen Ukrainer Syrer Ungarn Österreicher andere Staatsbürger Bürger der EU und der EFTA (ohne Deutsche, Rumänen, Ungarn, incl. Briten) 0 100 000 50 000 200 000 150 000 250 000 Zuzüge nach Österreich Wegzüge aus Österreich 194959 128330 19774 11316 19252 15377 15739 14511 15300 11940 15246 1356 14723 7978 13391 18651 81534 47201 M3 Wie viele Menschen wanderten 2023 nach Österreich ein? Wie viele verließen 2023 Österreich? (Quelle: Statistik Austria, 2024) 15 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Methode Zukunftswerkstatt: Österreich 2080 Österreichs Bevölkerung bis 2080 Österreichs Bevölkerung wird laut Bevölkerungsprognosen bis 2080 wahrscheinlich auf mehr als 10,2 Mio. Menschen anwachsen (M1). Doch die Schwankungsbreite ist hoch. Rechnet man die Entwicklung ohne Zu- und Abwanderung, geht die Bevölkerungszahl in den kommenden 56 Jahren um 2,4 Mio. zurück. Dann würden 2080 weniger Menschen in Österreich leben als im Jahr 1950. Es ist sehr gut möglich, dass du in deiner Lebenszeit in den Nachrichten hörst, dass Österreich die 10-Millionen-Einwohner-Marke überschritten hat. Aber was bedeutet das genau? Österreich ist in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewachsen. In Wien wird es einen starken Anstieg der Bevölkerung geben. Schon 2023 wurde Wien eine 2-Millionen-Metropole, drei Jahre früher als erwartet. Und das Wachstum endet damit nicht. Aber auch außerhalb Wiens werden deutliche Zuwächse erwartet, vor allem in Ostösterreich. Gebiete in Südösterreich verlieren zunehmend Menschen durch Wegzug. Eine Herausforderung stellt die deutliche Zunahme der Generation 65+ dar. Mehr Menschen müssen versorgt werden. Eine alternde Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass Menschen im arbeitsfähigen Alter zuziehen. Migration und Integration werden also auch in Zukunft ein wichtiges Thema sein. In der Zukunftswerkstatt entwickelt ihr im Team die Vision einer erstrebenswerten Zukunft. Wie kann eine lebenswerte Zukunft aussehen? Welche Wege führen dorthin? Diese wichtigen Fragen werdet ihr beantworten und der Klasse im Anschluss eure Lösungen präsentieren. M1 Österreichs Bevölkerung 2080: vier unterschiedliche Varianten (Quelle: Statistik Austria, 2024) Millionen Einwohner 12 10 8 6 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060 2070 2080 2022: 9 Millionen Hauptvariante hohe Wanderungsvariante niedrige Wanderungsvariante ohne Wanderung die Prognose: Vorhersage, Voraussage Wien Vorarlberg Niederösterreich Oberösterreich Österreich Salzburg Burgenland Tirol Steiermark Kärnten Prognose 2080 gegenüber 2022 +25,35 % + 17,48 % +15,84 % +13,71 % +13,06 % +11,00 % +9,06 % +7,99 % +1,94 % –6,96 % M3 Bevölkerungsprognose Österreich 2080 (Quelle: Statistik Austria, 2024) Wo werden die Menschen wohnen? Wie werden sie die Infrastruktur nutzen (Siedlungen, Straßen, Verkehrsmittel, Spitäler, …)? Wohin mit mehr Müll und Abwässern? Und wie soll man mit der steigenden Umweltbelastung umgehen? M2 Herausforderungen durch das Bevölkerungswachstum 16 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Österreichische Gesellschaftsentwicklung M4 Ablauf der Zukunftswerkstatt Kritik 25 Minuten Utopien 15 Minuten Vorbereitung 5 Minuten Umsetzung 15 Minuten Plakat 20 Minuten Zukunftswerkstatt step by step 1. Vorbereitungsphase: Was brauchen wir? Bildet Kleingruppen zu 3–5 Personen. Legt den Zeitbedarf fest. Alle notieren, was sie mitbringen (große Zeichenblätter, Stifte, Laptop, …) 2. Kritik formulieren: Warum soll es nicht so weitergehen? Auf den Seiten 16 und 17 findet ihr wichtige Informationen zur Zukunft der österreichischen Bevölkerungsentwicklung. Veränderungen und Probleme werden im Text angesprochen. Wählt gemeinsam ein Problem aus, das alle behandeln. Beispiele: „Die Städte wachsen zu schnell.“ „Es gibt zu wenig Pflegepersonal in Österreich.“ „Zu viele Menschen rücken ins hohe Alter vor, zu wenige Junge kommen nach.“ 3. Utopien: Was wünschen wir uns? In den Kleingruppen werden nun Lösungsideen (Utopien) benannt. Kommentieren und Unterbrechen sind nicht erlaubt. Entwickelt kreative Lösungen. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es ist nicht wichtig, ob eure Lösungen umgesetzt werden können. 4. Aktionsplan: Welche Wünsche sollen auf jeden Fall verwirklicht werden? Entwickelt nun einen gemeinsamen Aktionsplan, wie man die Ideen aus Punkt 3 umsetzen kann. Dabei scheiden viele Ideen aus, die nicht umgesetzt werden können. 5. Plakaterstellung: Haltet die Ergebnisse auf einem Plakat oder in einer PowerPoint-Präsentation fest: • Was ist das Problem? • Welche Maßnahmen werden ergriffen, um das Problem zu lösen? • Wie sieht die konkrete Lösung aus? 6. Präsentation: Präsentiert euer Plakat oder euer PowerPoint vor der Klasse. 7. Reflexion: Diskutiert in der Klasse, welche Erkenntnisse ihr aus der Arbeit in der Zukunftswerkstatt gewonnen habt. M5 Österreich 2024 – 2035 – 2080 (Quelle: Statistik Austria, 2024) im Ausland geboren unter 20-Jährige 20- bis 64-Jährige ab 65 Jahre 2024 2035 2080 1,77 Mio. 5,57 Mio. 1,84 Mio. 1,79 Mio. 5,30 Mio. 2,42 Mio. 2,98 Mio. 9,18 Mio. 9,51 Mio. 10,24 Mio. 5,34 Mio. 1,92 Mio. 22,3 % 22,8 % 26,9 % M6 Zur Betreuung alter und kranker Menschen in Österreich werden schon heute rund hunderttausende Pflegerinnen und Pfleger gesucht. die Utopie: ein Traumbild, das von Menschen entworfen wird, aber noch nicht Wirklichkeit ist Arbeitsaufträge: 1. Wählt aus einem der Beispiele in M2 ein Thema. 2. Gestaltet zu eurem Thema eine Zukunftswerkstatt. 3. Präsentiert eure Ergebnisse. O AH S. 8 17 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Biologisches und soziales Geschlecht – „Sex“ und „Gender“ Das biologische Geschlecht Je nach Geschlechtsorgan definieren wir ein Neugeborenes als „weiblich“ oder „männlich“. Man spricht vom biologischen Geschlecht. Es kann auch vorkommen, dass die Zuordnung, ob ein Kind weiblich oder männlich ist, in manchen Fällen schwerfällt. Grund dafür ist, dass man das Geschlecht nicht als solches erkennt. Diese Menschen werden als intergeschlechtlich oder inter*Personen bezeichnet. Das intergeschlechtliche „dritte“ Geschlecht wird in vielen Ländern, so auch in Österreich, rechtlich anerkannt. Das soziale Geschlecht Neben dem biologischen Geschlecht gibt es auch das soziale Geschlecht. Das biologische Geschlecht bezeichnet nur die körperlichen Merkmale eines Menschen. Das soziale Geschlecht beschreibt die in der Kultur und in der Gesellschaft vorherrschenden Vorstellungen von Frau und Mann. In vielen Kulturen werden Mädchen und Frauen sowie Buben und Männern unterschiedliche Rollen und Eigenschaften zugewiesen. Diese sind voll mit Erwartungen an die Geschlechter. So verbinden heute zB viele die Farbe rosa meist mit einem Mädchen und die Farbe blau mit einem Jungen. Oft werden Berufe als „Frauenberufe“ wie beispielsweise Kosmetikerin oder Kindergartenpädagogin oder „Männerberufe“ wie Automechaniker oder Lkw-Fahrer angesehen. M1 Einfach das sein, was man sein möchte! das biologische Geschlecht (im Englischen „sex“): männliche oder weibliche Körpermerkmale, wie zB Geschlechtsorgane oder Hormone intergeschlechtlich, die Intersexualität: heißt übersetzt „Zwischengeschlechtlichkeit“ und bedeutet das Vorkommen von männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen bei einer Person; eine eindeutige Geschlechtszuordnung ist daher nicht möglich. 18 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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