Warenproduktion im Gewerbe Eine Tischlerin, die ein Möbelstück baut, ein Florist, der einen schönen Blumenstrauß vorbereitet – das sind Beispiele für Berufe und Tätigkeiten, die man als Gewerbe zusammenfasst. Gewerbe und Industrie zählen neben Bergbau, Energiewirtschaft oder Bau zum sekundären Wirtschaftssektor. Gewerbebetriebe sind oft Handwerksbetriebe, wie zB eine Autowerkstatt, eine Tischlerei oder ein Installationsbetrieb. Die Betriebe sind eher klein, und es arbeiten wenige Menschen darin. Fast alle Arbeiten werden von einer Arbeitskraft gemacht. In Industriebetrieben hingegen arbeiten viele Menschen in großen Hallen oder Fabriken. Dabei werden mit Hilfe von Maschinen große Mengen an gleichen Gütern produziert. In Gewerbebetrieben hingegen wird eine kleine Stückzahl erzeugt. Die Produkte können oft einzeln und nach Maß angefertigt werden. Für viele Gewerbe braucht man einen Befähigungsnachweis – man muss also nachweisen, dass man seinen Beruf auch gelernt hat. Dazu gehört zum Beispiel eine abgeschlossene Lehre, wie sie Tischlerinnen und Tischler machen. Es gibt aber auch freie Gewerbe, bei denen man das nicht braucht, zB wenn man eine Tankstelle betreibt oder wenn man Filme produziert. Welche Gewerbe gibt es? Es gibt eine Vielzahl an Gewerbebetrieben, zum Beispiel Gärtnerei, Konditorei, Bäckerei, Fleischerei, Malerbetrieb, Dachdeckerbetrieb, Werbeagentur, Filmproduktion oder Elektrotechnikbetrieb. Im Folgenden liest du Interviews mit drei Gewerbetreibenden, die von ihrem Beruf berichten. das Gewerbe: Handwerksbetrieb, in dem Waren hergestellt oder verarbeitet werden der Befähigungsnachweis: bescheinigt, dass man eine bestimmte Tätigkeit ausführen kann, zB weil man eine Lehre absolviert hat Malerin Sandra Waditzer, Malerei Waditzer in St. Daniel im Gailtal Was gefällt dir an deinem Beruf? Mir gefällt, dass er sehr abwechslungsreich ist, ich viel mit anderen Leuten zu tun habe und fast jeden Tag auf einer anderen Baustelle bin. Welche Ausbildung hast du gemacht? Eine dreijährige Lehre zur Malerin und Anstreicherin. Bist du zufrieden mit deinem Einkommen? Eigentlich nein. Grundsätzlich sind alle Handwerksberufe zu niedrig bezahlt, wenn man bedenkt, welche Leistung man erbringt und wie viele Stunden man arbeitet. Welche Nachteile oder Herausforderungen bringt dein Beruf mit sich? Es gibt grundsätzlich keine Nachteile, außer man hat Höhenangst. Man muss oft hoch hinaufsteigen, wenn man zum Beispiel bei Dachfirsten die Verzüge oder Erker streicht. Die Leitern sind 15 Meter hoch. Es gibt auch Hebebühnen. Und man wird einfach immer dreckig (Staub, Farbe, Dreck). Schildere kurz den Ablauf eines typischen Arbeitstages! Morgens treffen sich alle in der Firma, dann bereiten wir die Materialien für die verschiedenen Baustellen vor und fahren auf die Baustelle. Dort wird mit der Kundschaft gesprochen, sie beraten und dann abgeklebt, gespachtelt, gemalt. Nach acht Stunden ist mein Arbeitstag dann vorbei. Würdest du dich wieder für diesen Beruf entscheiden? Definitiv ja! Ich habe die Lehre bei meinem Vater in dessen Betrieb gemacht, mein Bruder auch. Ich mache meinen Beruf richtig gerne und könnte mir auch keinen anderen vorstellen. M1 Sandra Waditzer 60 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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