Atomkraft Atome galten lange Zeit als die kleinsten Bestandteile der Materie. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden jedoch heraus, dass Atome aus noch kleineren Bestandteilen bestehen. Somit war die Grundlage für die Kernenergie gelegt. Diese entsteht durch die Spaltung von Atomkernen. Bei diesem Vorgang wird eine große Menge Energie frei. Es entsteht aber auch radioaktive Strahlung, die sehr gefährlich für Lebewesen ist. Für friedliche Zwecke wird die Kernenergie in Atomkraftwerken genutzt. Unter einer Stahlbetonhülle befindet sich ein Reaktorbehälter mit Brennstäben aus radioaktivem Material, Wasser und Steuerstäben. Bei der Spaltung der Atome entsteht Hitze, die genutzt wird, um Wasser in einem ersten Wasserkreislauf zu erwärmen. Anschließend wird Wasser in einem zweiten getrennten Wasserkreislauf in Dampf umgewandelt. Dieser treibt über eine Turbine einen Generator zur Stromproduktion an. Zur Kühlung gibt es einen Kühlwasserkreislauf, der häufig von einem Gewässer mit Wasser versorgt wird (M1). Die Vorteile der Atomkraft sind, dass bei der Stromerzeugung kein Kohlenstoffdioxid entsteht und man von Gas- und Erdöllieferungen sowie der Sonnen-, Wind- und Wasserenergie unabhängig ist. Daher bauen bestimmte Staaten neue Atomkraftwerke. Jedoch wird Uran meist in Staaten außerhalb Europas abgebaut. Hierbei kommt es häufig zu Umweltzerstörungen und der Ausbeutung von Arbeitskräften. Ebenso zeigen Unfälle immer wieder die Gefahren der Atomkraft. Zu den schwersten zählen dabei jene in Tschernobyl in der Ukraine 1986 (M4) und in Fukushima in Japan 2011. Die Strahlung, die bei einem Unfall freigesetzt wird, führt bei zu hoher Dosis zu Krankheiten wie Krebs und kann die Organe so stark schädigen, dass Menschen sofort sterben. Daneben kann es zu Fehlbildungen bei Neugeborenen kommen. Einige Staaten haben das Wissen um die Kernenergie auch genutzt, um Atombomben herzustellen. Hier kommt es neben der radioaktiven Verstrahlung auch zu einer extremen Zerstörung durch die Explosion. Die Lagerung von Atommüll, der in Atomkraftwerken entsteht, ist eine große Herausforderung. Eine Lagerstätte müsste über Hunderttausende von Jahren sicher sein, da die Strahlung über sehr lange Zeit anhält. Stahlbetonhülle Steuerstäbe erster Wasserkreislauf zweiter Wasserkreislauf M1 Vereinfachter Aufbau eines Atomkraftwerks mit Druckwasserbehälter (Quelle: Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat) die Materie: Sie besteht aus Atomen und Elementarteilchen. Das sind die kleinsten Bausteine, aus denen unsere Welt zusammengesetzt ist. Brennstäbe, Wasser, Reaktorbehälter, Turbine, Generator, Kühlung M2 Wordbox M3 Österreichs einziges Atomkraftwerk in Zwentendorf (Niederösterreich) M4 Reaktor Nummer 4 in Tschernobyl (Ukraine) im Jahr 2016 14 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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