global 1. Geographie- und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

Leben und Wirtschaften in der Welt Es gibt immer mehr Fälle von existenzbedrohender Armut, immer mehr Kinder in Europa müssen hungern und frieren. Kinderarmut in Europa ist dennoch vorwiegend eine relative Armut. Doch gerade in wohlhabenden Gesellschaften leiden Kinder aus ärmeren Verhältnissen unter sozialer Ausgrenzung und Benachteiligung. Sie werden von Gleichaltrigen oft herablassend behandelt, etwa weil sie nicht das neue Smartphone haben oder den Markenpullover tragen. Sie können nicht gleich gut an der Gesellschaft teilnehmen: etwa den Eintritt ins Kino nicht bezahlen, kein Instrument erlernen und keine Geburtstagfeier veranstalten, weil diese Dinge einfach zu teuer sind. Oft führt das dazu, dass sich Kinder ausgeschlossen fühlen und sich zurückziehen. Sie werden dadurch weniger selbstbewusst, haben Schwierigkeiten, Freundinnen und Freunde zu finden und haben deswegen weniger Sozialkontakte als Gleichaltrige aus wohlhabenderen Familien. Sie fassen auch als Erwachsene schwerer Fuß in der Gesellschaft und können diese weniger gut aktiv mitgestalten. Meist „vererben“ sie ihre Armut auch wieder an die eigenen Kinder. Was tut die EU gegen Kinderarmut? Die Europäische Union arbeitet an einer so genannten Garantie gegen Kinderarmut. Dabei sollen alle armutsgefährdeten Kinder kostenlosen Zugang zu Gesundheitsversorgung (Arztbesuch, Krankenhausaufenthalt, Medikamente), Bildung (Kindergarten und Schulen), Betreuung, angemessenen Wohnverhältnissen und gesunder Ernährung bekommen. Dazu fordert die EU ihre Mitgliedsländer auf, Eltern bei der Suche nach Arbeit und am Arbeitsmarkt zu unterstützen, damit sie einen gut bezahlten Job ausüben können. Die Möglichkeit, Kinder bereits in frühem Alter in geeignete Betreuungseinrichtungen zu geben, muss gefördert werden. Für Familien soll Familien- und Kindergeld ausgezahlt werden. Die Kinder sollen auch an außerschulischen Aktivitäten teilnehmen können, also zum Beispiel eine Sportart ausüben oder ein Instrument erlernen. M6 Einsamkeit und Isolation – auch eine Folge von Kinderarmut M7 Ärmere Kinder werden oft von Gleichaltrigen ausgegrenzt. M8 Kinderbetreuungseinrichtungen sind wichtig für die Bekämpfung von Kinderarmut. Einmal arm – immer arm? Armut macht krank – und zwar von Beginn an: Arme Kinder haben bei ihrer Geburt ein geringes Geburtsgewicht, sind häufiger in Unfälle verwickelt, klagen öfter über Bauch- oder Kopfschmerzen. Bildung gilt als Möglichkeit, aus der Armut auszubrechen. Aber: Nachhilfeunterricht, Förderkurse und Unterstützung bei Legasthenie können sich fast die Hälfte aller armutsgefährdeten Haushalte nicht leisten. All das wird von Kindern und Jugendlichen erlebt und gefühlt. Und es hat Auswirkungen auf ihre Zukunft. (https://www.volkshilfe.at/, abgerufen am 10.2.2021) M5 Kinderarmut in Österreich 1 Nenne drei Folgen von Kinderarmut. (OK, I) 2 Erkläre die Wichtigkeit der Bildung, damit auch arme Kinder später ein besseres Leben führen können. (UK, II) 3 Recherchiere im Internet: Nenne Organisationen, die sich gegen Kinderarmut in Österreich einsetzen. Finde heraus, was du als Schülerin oder Schüler tun kannst, um betroffenen Kindern zu helfen. (HK, II) O AH S. 26 61 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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