Leben und Wirtschaften in der Welt Armut und Reichtum in Ecuador Ecuador ist ein Land in Südamerika. Es ist mehr als dreimal so groß wie Österreich. Von den 17,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern lebt fast jeder vierte Mensch in Armut. Besonders stark betroffen sind die indigene Bevölkerung am Land und jene Menschen, die auf der Suche nach Arbeit in die Städte ziehen und dort keine finden. Sie leben in Elendsvierteln (M2) an den Rändern der Städte. Viele verlassen ihre Heimat, um in den USA oder in Spanien meist illegal zu arbeiten und etwas Geld nach Hause zu schicken. Einige Kinder, vor allem am Land, können oft nur zwei bis drei Jahre zur Schule gehen. Danach müssen sie ihre Eltern bei der Arbeit auf den Plantagen oder Feldern unterstützen. In den Städten verkaufen sie Feuerzeuge und Kaugummi oder verdienen etwas Geld durch das Putzen von Schuhen. Das Land ist reich an Bodenschätzen wie Erdöl und landwirtschaftlich nutzbaren Flächen, auf denen Bananen und andere Früchte, Reis, Mais oder Getreide angebaut werden. Es gäbe genug Essen, um alle Menschen dort ausreichend zu ernähren. Aber auch in Ecuador ist das Vermögen sehr ungleich verteilt. Den vielen Armen stehen wenige Reiche gegenüber. Ein Fünftel der Einwohnerinnen und Einwohner besitzt die Hälfte des Gesamtvermögens. Das ist auch in vielen anderen lateinamerikanischen Staaten der Fall. Das zeigt sich auch in Quito, der Hauptstadt Ecuadors. In einigen Stadtteilen gibt es große Villen (M3) und schöne Apartmentanlagen sowie Shoppingcenter, vor denen teure Autos stehen. Hier leben die reichen Menschen. Am Rand und außerhalb der Hauptstadt finden sich heruntergekommene Wohnbauten und kaputte Straßen, wo die ärmere Bevölkerung lebt. Es gibt immer wieder Versuche, das Geld gleichmäßiger im Land zu verteilen. So wurde eine Erbschaftssteuer eingeführt. Das bedeutet, dass Menschen, die ein hohes Erbe bekommen, einen Teil davon an den Staat abgeben müssen. Diese Maßnahme alleine wird aber die soziale Ungleichheit nicht beseitigen. M2 Elendsviertel in Quito, Ecuador (Foto 2018) M3 Innenhof eines Hauses einer reichen Familie in Quito, Ecuador (Foto 2019) indigen: eingeboren, einheimisch illegal: ungesetzlich, nicht erlaubt Lateinamerika: So bezeichnet man Staaten in Mittel- und Südamerika, in denen Portugiesisch oder Spanisch gesprochen wird (zB Brasilien, Chile, Ecuador, Mexiko). 1 Vergleiche das Leben von Kindern, die in Österreich und in Ecuador als arm gelten. Nenne Gemeinsamkeiten und Unterschiede. (UK, II) 2 Erkläre folgende Aussage in eigenen Worten: „Armut und Reichtum werden vererbt“. (UK, II) 3 Stell dir vor, du bist Regierungschefin oder Regierungschef in einem Land in Lateinamerika. Nenne Maßnahmen, wie das Geld im Land gerechter verteilt werden könnte. (HK, III) O AH S. 25 59 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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