Gletscher – ewiges Eis? Das Eis der Gletscher wird weniger. Der Grund dafür ist einfach: Es schmilzt mehr Eis, als neues Eis gebildet wird. Das Ergebnis ist ein schrumpfender Gletscher. Der Hauptgrund dafür ist die globale Klimaerwärmung, die die Temperaturen ansteigen lässt. Gletscher entstehen dort, wo in der kalten Jahreszeit so viel Schnee fällt, dass dieser im folgenden Sommer nicht zur Gänze schmilzt. Die meisten Gletscher befinden sich im Gebirge, denn in der Höhe sind die Temperaturen niedriger. Frischer Schnee auf dem Gletscher wird über die Zeit durch teilweises Auftauen und Gefrieren und durch neu hinzukommenden Schnee immer fester zusammengedrückt und schließlich zu Eis. Durch das große Gewicht des Eises fließt die Gletscherzunge einige Meter pro Jahr bergab. In seiner Bewegung nimmt der Gletscher Steine, Schutt und Geröll mit und lagert dieses Material ab. Das nennt man Moräne. Erreicht das fließende Eis tiefere Lagen, in denen es wärmer ist, schmilzt es. Am Ende des Gletschers bildet sich manchmal ein See. Eis bricht in den See und schmilzt. Man nennt diesen Abbruch von Eis auch kalben. Nutzung der Gletscher im Alpenraum In den Alpen werden Gletscher wirtschaftlich genutzt. Die Großglockner Hochalpenstraße führt zum größten Gletscher Österreichs, der Pasterze (M1, M2). Die Straße zum Rasthaus auf der Franz-Josefs-Höhe wird seit 1935 immer weiter ausgebaut und für die vielen Besucherinnen und Besucher, die mit dem Auto oder dem Motorrad anreisen, verbessert. 2015 gelangte der Rettenbachgletscher im Tiroler Ötztal durch eine dort gedrehte Szene in einem James-Bond-Film zu Berühmtheit. Gäste können seither im „007 Elemento“ die James-Bond-Erlebniswelt auf über 3 000 m Höhe besuchen. In der Schweiz wurde in Zermatt 2018 die höchste schwebende Seilbahn der Welt fertiggestellt. Der „Matterhorn Glacier Ride“ befördert Personen auf 3 883 m Seehöhe. Dort befindet sich die höchste Bergstation Europas. Das angrenzende Skigebiet auf dem Theodulgletscher (M3) ist das gesamte Jahr über in Betrieb. Ski-Profis trainieren auch im Sommer in Gletscherskigebieten. Besucherinnen und Besucher haben im „Glacier Paradise“ die Möglichkeit, tief in das Eis hinab in eine Eishöhle zu steigen. Dass auch der Massentourismus mit dem Schmelzen der Gletscher in Verbindung steht, bedenken nur wenige. Gletscher in den tropischen Anden Gletscher in den Tropen reagieren ebenso auf Temperaturschwankungen. Beim Abschmelzen gehen wertvolle Süßwasserreserven verloren. Das sind die im Eis gespeicherten Vorräte an Süßwasser. In den Städten La Paz (M4) und El Alto in Bolivien werden die Folgen der Gletscherschmelze sichtbar. Während die Eismassen schrumpfen, wächst die Bevölkerung. Daher wird immer mehr Versorgung mit Wasser, Nahrung und Energie notwendig. Die Städte beziehen einen Teil ihres wertvollen Trinkwassers aus dem Schmelzwasser der umliegenden Gletscher. Das abfließende Wasser wird in Stauseen gesammelt. Das gestaute Wasser treibt auch die Turbinen einiger Wasserkraftwerke an, die den Menschen Energie liefern. Auch landwirtschaftliche Flächen, wie etwa Gemüsefelder, werden damit bewässert. M1 Gletscherzunge der Pasterze 2005 M2 Gletscherzunge der Pasterze 2020 M3 Theodulgletscher in der Schweiz M4 La Paz von der Seilbahn aus, im Hintergrund der Berg Illimani; der Gletscher auf dem Berg Chacaltaya (5 395 m) ist seit 2009 verschwunden. Jahre zuvor wurde dort im höchsten Skigebiet der Welt Wintersport betrieben. der Massentourismus: Sehr viele Menschen reisen an dasselbe Reiseziel. der Stausee: künstlich angelegter See, in dem Wasser gespeichert wird 118 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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