Starke Seiten Deutsch 3, Schulbuch [Teildruck]

Die Kunst des Krimischreibens: So schreibe ich einen Bestseller Der Täter ist immer der Gärtner Die Gärtnereibesitzerin Sonika Grün topfte eben Pflanzen um, als sich ein Rettungswagen mit Blaulicht vor dem Nachbarhaus einbremste. Sirenen heulten auf und zwei Polizeiautos blockierten den Eingang zum Nachbarhaus. Sie stürmten das Haus und kamen wenig später mit einem völlig verdutzten Mann in Handschellen heraus. Als Sonika sah, dass es sich dabei um ihren Angestellten Andrej Grenic handelte, el ihr vor Schreck ein Blumentopf aus der Hand. Sie rannte auf die Straße, wo schon viele Leute herumstanden: „Was ist denn passiert?“ „Stell dir vor, Grenic soll den alten Herrn Kulic mit einem Kerzenständer niedergeschlagen haben“, erzählten sie aufgeregt. Sonika schüttelte fassungslos den Kopf und begann zu schluchzen. Auf dem Kommissariat wurde Grenic lange von Hauptkommissarin Menger verhört. Immer wieder beteuerte er, dass er nur im Haus gewesen wäre, um einer Kundin einen schweren Blumentopf in den zweiten Stock zu tragen. Die Wohnung des Opfers hätte er nicht betreten. „Das hoffe ich für Sie! Wenn wir nur die geringste Spur von Ihnen auf der Tatwaffe oder in der Wohnung nden, sind Sie geliefert“, meinte die Kommissarin. „Und ohne Alibi sieht es schlecht aus für Sie. Abführen!“ Grenic war verzweifelt. Oder spielte er das nur vor? Zwei Tage später bemerkte Sonika, die aus Sorge um Andrej nicht schlafen konnte, einen Lichtstrahl in der Wohnung von Herrn Kulic. Sofort alarmierte sie die Polizei, die nur wenige Minuten später die Wohnung stürmte und dort eine junge Frau ertappte, die mit einer Taschenlampe Schubladen durchwühlte. Sie wurde festgenommen und noch in derselben Nacht von Kommissarin Menger verhört. Die Frau gestand den Einbruch. Sie hatte Geld für Drogen gebraucht. „Aber mit dem Überfall habe ich nichts zu tun!“, behauptete sie hartnäckig. „Das werden wir sehr bald heraus nden“, meinte Frau Menger ruhig. Und tatsächlich: Die Fingerabdrücke der Verdächtigen stimmten mit jenen auf der Tatwaffe überein und für den Überfall hatte sie kein Alibi. Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als die Tat zu gestehen. Damit war Andrej entlastet. Nicht immer ist der Gärtner wirklich auch der Täter. Marianne Thaler Gib in eine Suchmaschine den Ausspruch „Der Mörder ist immer der Gärtner“ und das Wort „Herkunft“ ein. Lass dich überraschen, wie viele Ergebnisse erscheinen. Fragt Kinder aus eurer Klasse mit anderer Erstsprache, ob es in ihrer Sprache auch so einen ähnlichen Spruch gibt. Tipp Sirenen erzeugen einen lauter und leiser werdenden Ton, um zu warnen. Tipp „verdutzt“ bedeutet verblüfft, verwirrt. Tipp „fassungslos“ bedeutet, man kann etwas nicht glauben. 1 5 10 15 20 25 30 22 23 18 Kriminelle Machenschaften Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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