Es gab ein Gesetz gegen Luke. Nichts gegen ihn persönlich – gegen alle wie ihn, Kinder, die geboren wurden, obwohl ihre Eltern bereits zwei Kinder hatten. Im Grunde genommen wusste Luke gar nicht, ob es noch andere wie ihn gab. Eigentlich durfte es ihn gar nicht geben. Vielleicht war er der Einzige. Sie machten etwas mit Frauen, wenn sie ihr zweites Kind zur Welt gebracht hatten, damit sie keine weiteren bekamen. Und wenn etwas schief ging und eine Frau trotzdem schwanger wurde, war sie verpflichtet, das Ungeborene wegmachen zu lassen. So hatte Mutter es ihm vor Jahren erklärt, als Luke das erste und einzige Mal gefragt hatte, warum er sich verstecken musste. Damals war er sechs Jahre alt gewesen. Zuvor hatte er geglaubt, nur sehr kleine Kinder müssen außer Sicht bleiben. Er hatte geglaubt, wenn er erst so alt sei wie Matthew und Mark, könne er im Hof spielen und den Ball bis auf die Straße hinausschießen, wenn er wollte. Er hatte auch geglaubt, er könne zur Schule gehen. Sie beschwerten sich darüber, jammerten „Mensch, wir müssen Hausaufgaben machen!“ und „Wer interessiert sich schon für Rechtschreibung?“. Aber sie erzählten auch von Spielen auf dem Schulhof und von ihren Freunden, die in der Mittagspause ihre Süßigkeiten mit ihnen teilten und ihnen Schnitzmesser ausliehen. Aber anscheinend wurde Luke niemals so alt wie Matthew und Mark. Margaret Peterson Haddix Wähle die Suchmaschine helles-koepfchen.de aus und gib ein: „Was ist Ein-Kind-Politik?“ Du bekommst sehr viele Auswahlmöglichkeiten für eine Antwort. Finde anschließend mit Hilfe des Internets Antworten auf folgende Fragen: In welchem Land gab es die „Ein-Kind-Politik“? Wann endete die „Ein-Kind-Politik“? Was wollte man mit der „Ein-Kind-Politik“ erreichen? Welche Schattenseiten hat die „Ein-Kind-Politik“? Sprecht über die Ergebnisse eurer Recherchen. Was haltet ihr davon? Was habt ihr Neues erfahren? Beantworte diese Fragen. Welche Antwort erhält Luke von seiner Mutter? An welche Begründung hat er für sein Unsichtbarsein früher geglaubt? Nenne drei Tätigkeiten, die Lukes Brüdern erlaubt sind, ihm aber nicht. Welche positiven Seiten der Schule werden genannt? Tipp Matthew und Mark sind Lukes Brüder. 1 5 10 15 20 Tipp Der Roman „Schattenkinder“ weist Merkmale einer dystopischen Erzählung auf. Eine Dystopie ist eine fiktionale, meist in der Zukunft spielende Erzählung, in der die Gesellschaft eine negative Wendung genommen hat. Das Gegenteil davon ist die sogenannte „Utopie“. Sie schildert eine gute, ideale Welt, die es so in der Realität nicht geben kann. 8 9 10 DaZ c94g6a 111 Lesen Arbeitsheft 64 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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