Texte verstehen: Liebe kann verwirren Felix leidet sehr darunter, dass er mit seiner Mutter, die sich in den Zeichenlehrer Leo verliebt hat, übersiedeln musste. Vor allem seine zwei besten Freunde und ihre Gespräche gehen ihm ab. Davon erzählt er Roberta. „Hier kannst du doch auch über alles reden. Zum Beispiel mit mir“, sage ich. „Mit dir? Das ist doch nicht dasselbe!“, ruft Felix. Und mit einem Mal ist dieser Moment vorbei und ich fühle mich, als hätte mir jemand einen Schubs gegeben und ich kullere nun einen langen Abhang hinunter und nde nichts zum Festhalten. Und das tut weh! Mit mir zu reden ist nicht dasselbe wie mit seinen Freunden. Das hat er gesagt. Ich kann sie jetzt einfach nicht mehr au alten, die Tränen, verdammt, es tut einfach zu WEH, was Felix da sagt. Als er mich mit aufgerissenen Augen anschaut, wird es noch schlimmer, ich muss einfach nur weinen. „Was ist denn los?“, fragt er. „Dann geh doch einfach wieder zurück!“, rufe ich, stehe auf und bereue es sofort. Felix steht da wie ein begossener Pudel. Ich gehe einfach. Ich merke, wie ich ganz klein werde, klein und schwach, und jetzt ist gar nichts mehr übrig von meinen Superkräften, von dem Glücksgefühl, von all den schönen Sachen, die ich zuletzt in mir drin hatte. Ich habe Kopfschmerzen, alles um mich herum sieht ganz dunkel aus. Ich laufe die Treppen runter. Ich höre, wie Felix oben im Treppenhaus meinen Namen ruft. Nee, jetzt kann ich nicht mehr. Ich laufe über den Hinterhof und versuche, mich daran zu erinnern, wie schön das war, als ich Felix gerade mal eine halbe Stunde lang kannte und noch nicht wusste, wie schwierig alles ist. Ein letztes Mal schaue ich an seinem Haus hoch. Oben wird ein Fenster aufgerissen. Felix steht da und sieht zu mir runter. Er hebt die Hand, als ob er etwas sagen will, etwas machen will, dann lässt er sie sinken. Ich renn weiter durch den Torbogen. Ich bin so enttäuscht. Draußen vermischt sich der Regen mit meinen Tränen. Ich hab noch nie im Regen geweint, aber ich wette, auch wenn ein Gesicht regennass ist, sieht man, wenn jemand weint. Wenn ich mich ganz klein mache, die Beine so hoch an den Hals ziehe, wie es geht, also ganz klein und rund werde, dann wird es besser. Wenn ich mich ganz klein mache, hat der Kummer nicht so viel Platz, sich in mir auszubreiten. Ich weine immer noch, ich kann gar nicht au ören. Judith Burger Beantworte die Fragen. Weshalb sind Robertas Gefühle verletzt? Wie beschreibt sie dieses Gefühl? Lies nach ab Zeile 6. Wann verspürte Roberta Superkräfte? Tipp Die Redewendung „wie ein begossener Pudel“ bedeutet, dass man sehr enttäuscht ist. Recherchiere im Internet, woher diese Redensart kommt. Gib dazu ein: „wie ein begossener Pudel“ + „Bedeutung“ Tipp Nee sagt man in Deutschland oft für „nein“. Was sagst du zu Hause oder unter Freunden, wenn du „nein“ sagen willst? Sprichst du andere Sprachen oder Dialekt? 1 5 10 15 20 25 12 112 Schwebende Gefühle Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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