Starke Seiten Deutsch 2, Schulbuch

Texte verfassen: Wie schreibe ich ein Werbemärchen? Lies folgendes Märchen. Däumelinchen Es war einmal eine Frau, die sich nach einem Kind sehnte. Weil sie selbst keines bekommen konnte, ging sie zur bösen Hexe. Diese gab ihr ein Gerstenkorn und beauftragte die Frau, es in einen Blumentopf zu legen. Die Frau bedankte sich, bezahlte die Hexe und ging nach Hause. Sobald sie das Gerstenkorn gepflanzt hatte, wuchs auch schon eine wunderschöne Blume, die aussah wie eine Tulpe. Diese Tulpe verbreitete einen wunderbaren Geruch, wie viele Natursäfte auf einmal. Als die Frau die Blume küsste, öffnete sie sich mit einem Knall. In der Mitte der Blume saß ein Mädchen, das nicht größer war als ein Daumen. Als Wiege diente dem Mädchen eine lackierte Walnussschale. Däumelinchen machte ihre Mutter sehr glücklich. Eines Nachts kam eine hässliche Kröte und entführte sie. Die Kröte wollte sie mit ihrem Sohn verheiraten. Damit Däumelinchen nicht fliehen konnte, setzte die Kröte sie mitten in einem See auf ein Seerosenblatt. Däumelinchen weinte, als sie ihre Notlage erkannte. Die Fische des Sees hatten Mitleid. Sie nagten den Stiel des Seerosenblattes ab. Da schwamm das Blatt mit dem Mädchen weit von der Kröte weg. Nun begann eine Entdeckungsreise für die Kleine. Sie lernte viele Tiere kennen. Eines Tages, kurz vor Wintereinbruch, fand sie eine Schwalbe, die den Abflug in den Süden verpasst hatte und fror. Das Mädchen hatte Mitleid mit dem Vogel. Sie pflegte ihn, damit er wieder zu Kräften kam. Im Frühjahr wollte er Däumelinchen mitnehmen, aber sie blieb bei der Feldmaus, die ihr Unterschlupf gewährt hatte. Doch mit der Zeit sehnte sie sich nach der Schwalbe. Eines Tages kehrte der Vogel zurück und sagte ihr, dass er nach Süden fliegen wolle, und bot ihr wieder an, sie mitzunehmen. Diesmal stimmte sie zu. Tag und Nacht waren sie unterwegs, bis sie in einer warmen Gegend das Haus der Schwalbe erreichten. Darunter lag eine Wiese. Auf dieser wuchsen lauter weiße Blumen. Die Schwalbe setzte Däumelinchen auf einem Blumenblatt ab. Sie blickte erstaunt, als sie in der Mitte jeder Blume einen kleinen Blumenelf erblickte. Auch auf ihrer Blume saß ein Blumenelf, mit einer kleinen Krone auf dem Kopf. Er war der König über alle. Sie war hingerissen von der Schönheit des kleinen Königs und so erging es auch ihm. Er setzte ihr seine Krone auf und machte sie zu seiner Königin. Das ganze Elfenvolk feierte voll Freude die Hochzeit ihres Königs mit dem wunderschönen Däumelinchen. Nach: Hans Christian Andersen 52 1 5 10 15 20 25 30 35 104 Unglaubliche Geschichten Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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