Quer durch Tirol, Leseheft

21 Klingendes Land Andreas–Hofer–Lied Zu Mantua in Banden der treue Hofer war, in Mantua zum Tode führt’ ihn der Feinde Schar. Es blutete der Brüder Herz, ganz Deutschland, ach, in Schmach und Schmerz, mit ihm das Land Tirol, mit ihm das Land Tirol. Die Hände auf dem Rücken der Sandwirt Hofer ging mit ruhig festen Schritten, ihm schien der Tod gering, der Tod, den er so manches Mal vom Iselberg geschickt ins Tal, im heil’gen Land Tirol. Doch als aus Kerkergittern im festen Mantua die treuen Waffenbrüder die Händ’ er strecken sah, da rief er laut: „Gott sei mit euch, mit dem verrat’nen deutschen Reich und mit dem Land Tirol!“ Dem Tambour will der Wirbel nicht unterm Schlegel vor, als nun der Sandwirt Hofer schritt durch das finst’re Tor. Der Sandwirt, noch in Banden frei, dort stand er fest auf der Bastei, der Mann vom Land Tirol. Dort soll er niederknien. Er sprach: „Das tu ich nit! Will sterben, wie ich stehe, will sterben, wie ich stritt, so, wie ich steh’ auf dieser Schanz. Es leb’ mein guter Kaiser Franz, mit ihm das Land Tirol!“ Und von der Hand die Binde nimmt ihm der Korporal, und Sandwirt Hofer betet allhier zum letzten Mal. Dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht. Gebt Feuer! – Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!“ Julius Mosen, 1831 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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