Quer durch die Steiermark, Leseheft

30 Sehenswertes Es war ein kühler, sonniger Herbsttag. Nach einer gemütlichen Fahrt durch die wunderschöne oststeirische Landschaft erreichten sie Bad Blumau. „Na bitte, wo ist da die Therme?“ Klemens sah auf die Häuser und die Kirche und gähnte. Die flachen Hügel vor ihnen schimmerten in den herrlichsten Herbstfarben. Aber am flachen Hang, weiter vorne, da leuchtete etwas, funkelte und glänzte im Sonnenlicht. Kuppeln und Türmchen blitzten golden auf. Was war das? Eine seltsame, bunte Wun- derwelt, die die Herbstfarben übertreffen wollte! „He, das gibt’s ja gar nicht!“ Klemens starrte verdutzt aus dem Auto- fenster. „Das kommt mir vor wie im Film vom Herrn der Ringe, das schaut aus, als wenn das Hobbingen wäre, nur viel bunter und größer.“ „Na bitte, das ist die Therme. Was sagst du jetzt?“ Papa grinste. Klemens sagte nichts mehr. In der Früh hatte er ein gelangweiltes Gesicht gezogen, als er gehört hatte, wohin es heute gehen sollte. Ein Ausflug in die Therme. Das konnte nur fad werden. „Das ist was für alte Leute. Im Wunderwelt des Wassers: das RognerªBad Blumau warmen Wasser liegen wie ein faules Walross.“ Papa hatte nur gelächelt. „Erstens ist das Wasser, in dem Walrösser sich normal aufhalten, ziemlich kalt, und zweitens sind sie keineswegs faul, sondern meistens in Bewegung, gerade weil das Wasser so kalt ist.“ Klemens hatte durch die Nase geschnaubt: „Sehr witzig, Papa, aber das weiß ich auch.“ Und jetzt waren sie mitten drin in der Märchenstadt des RognerªBades Blumau. „Da wachsen ja Bäume auf dem Dach! Und Gras! Schau, die goldene Kugel!“ Lisa starrte in die Höhe. Sie wanderten durch Gänge mit prachtvollen Säulen, die in allen Farben schimmerten. „Da gibt’s ja gar keine richtigen Ecken! Da ist überhaupt nichts wirklich gerade! Der Weg ist ganz bucklig! Na, die haben aber schlampig gebaut!“ Mama legte Klemens den Arm um die Schulter. „Weißt du, was der weltberühmte Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser, der künstlerische Gestalter dieser Therme, ge- sagt hat: ‚Auf dem Glatten rutscht alles aus. Auch der liebe Gott fällt hin. Denn die gerade Linie ist gottlos. ‚ Das Bucklige, das Runde ist Absicht.“ Rognertherme Blumau Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv