Quer durch die Steiermark, Leseheft

20 Vergangene Zeiten Wie die Bauern früher Weihnachten feierten Die Weihnacht war nicht nur für Menschen da, auch für Pflanzen und Tiere, für alles, was lebt. Der Bauer ging zum Vieh in den Stall und sagte: „Christ ist geboren!“ Er gab den Tieren ein feines Futter, Hafer und Kleie mit Salz vermischt, mit Äpfeln und Semmelbrocken. Er ging zum Bienenhaus mit seiner Weihrauchpfanne und schwenkte sie rund um die Bienenkörbe. „Auf, auf in Gott’s Nam, helft’s wiederum z’samm, bringt’s der Kirch a Kerzenwachs und uns an Hönig, an guaten, und net z’wenig.“ Nach der Mitternachtsmette ging die Bauersfamilie in den Obstgarten. Alle Knechte und Mägde gingen mit. Sie klopften mit Stecken die Bäume munter. „Baum, Baum, wach auf, setz Blüten auf! Trag recht viel Äpfel und Birn, nicht nur für Bauern, auch für die Dirn.“ Die Mädchen umarmten die Bäume, um die Weihnachtsfreude an sie weiterzugeben. Das Wasser im Bach bekam einen Tropfen Honig, das Feuer im Herd einen Tropfen Wein. Und es hieß, dass in der Christnacht die Tiere sprechen können und die Bäume aufblühen im Schnee und alles Geschaffene eine Familie ist: Mutter Erde, Pflanzen, Tiere und Menschen. Lene Mayer-Skumanz Beantworte die Fragen. 1) Was gab der Bauer dem Vieh? 2) Was geschieht in der Christnacht der Sage nach? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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