Quer durch Salzburg, Leseheft

6 Sagenhaftes Die Stierwascher Vor ein paar hundert Jahren ist die Stadt Salzburg von einem starken Feind belagert und eingenommen worden. Wer konnte, hatte sich auf die Festung Hohensalzburg geflüchtet. Die Menschen haben Vieh und Lebensmittel für lange Zeit mitgenommen. Nun steht die starke Festung Hohensalzburg auf einem hohen Felsen. Der Feind merkte bald, dass sie durch Kampf kaum einzuneh­ menwar, und entschloss sich, sie zu belagern und auszuhungern. Das wäre vielleicht sogar gelungen. Für so viele Leute waren auf Dauer die Lebensmittelvorräte zu gering, und die Menschen, die in der Burg Zuflucht gesucht hatten, wurden schwach vor Hunger und die Verteidiger hatten auch kaum mehr Kraft. Und dass der Feind freiwillig abzöge, war nicht zu hoffen. Eines Tages waren alle Vor­ räte aufgegessen und allesVieh geschlachtet, bis auf einen einzigen, weißen Stier. Der Burghauptmann überlegte, ob er nicht auch diesen Stier schlachten lassen und den Verteidigern der Burg zu essen geben sollte. Vielleicht konnten sie doch noch einen Ausfall wagen. Aber er wusste zugleich, es würde auch nicht viel helfen, diesen letzten Stier zu schlachten. Da fiel ihm plötzlich ein, dass man die Angreifer durch eine List zum Abzug bewegen könnte. Er ließ den Stier holen und befahl, ihn für die Feinde gut sichtbar oben auf dem Festungs­ wall herumzuführen und ihn dabei zu zwicken, dass er laut brülle. Da wüssten die da unten, dass es gewiss keine ausgestopfte Tierhaut war, wie dies andernorts von Belagerten versucht worden war. 5 10 15 20 25 30 35 Festung Hohensalzburg Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlag öbv

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