Quer durch Salzburg, Leseheft
23 Märchenhaftes „Gott im Himmel weiß, dass meine Hände stets rein waren und sind!“ versicherte der arme Spielmann. Doch die Landwächter schenkten ihm kei nen Glauben, obgleich er beteuerte, dass ihm die Gottesmutter in der Kapelle den Schuh herabgeworfen habe. Sie schleppten den Spielmann vor den Richter, der ihn zumTod am Galgen verurteilte. Drei Tage danachwurde der arme Spielmann zum Richtplatz geführt. Da klagte er recht jämmerlich und bat um eine letzte Gnade. Er sagte: „Führt mich doch zu der Kapelle und lasst mich noch einmal dort spielen!“ Da wurden die Landwächter von Mitleid ergriffen und gewährten ihm die Bitte. Als sie vor dem Altar standen, setzte der Spielmann seine Geige an und spielte so wehmutsvoll und innig, dass er alle Herzen rührte. Auf einmal erhellte sich wieder das Antlitz der Marienstatue, und sie warf ihm den zweiten Schuh herab. Die Landwächter er schraken über das Wunder und erkannten nun, dass der Spielmann nicht gelogen hatte. So ließen sie ihn mit den beiden goldenen Schuhen seinesWeges ziehen. Er aber ging wieder zurück zum Gold schmied, der ihm nun die kostbaren Schuhe abkaufte. Der Spielmann hatte jetzt so viel Geld, dass er nicht mehr in der Welt umherwandern musste, sondern glücklich und zufrieden seine Tage beschließen konnte. Josef Pöttinger Genau gelesen? Zähle auf, welche sechs Berufsbezeichnungen im Text erwähnt werden. 60 65 70 75 80 85 90 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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