Quer durch Oberösterreich, Leseheft

20 Klingendes Land Eine Legende ist eine Erzählung über das Leben, das Leiden oder den Tod eines Heiligen. Hier kannst du die tragische Geschichte von Florian nachlesen. Er wird heute als Schutzpatron gegen Feuergefahr ver­ ehrt und gilt ebenso als Beschützer der Schmiede, Rauchfangkehrer und sogar Bierbrauer. Feuerwehrmänner werden auch „Florianijünger“ genannt. Der katholische Gedenktag jeden 4. Mai ist der Sterbetag des Heiligen. Beson­ ders in Oberösterreich erinnert man sich mit Gedenkgottesdiensten und Umzü­ gen an die Taten des mutigen Mannes. Statuen und Bilder zeigen ihn meistens mit einem Helm, einem brennenden Haus und einem vollen Wasserkübel zum Löschen. Es begann in Lauriacum (heutige Stadt Enns) um das Jahr 304 nach Christus. Der römische Kaiser Diokletian regierte mit strenger Hand die Länder, die zu seinem Reich gehörten. Besonders die Christen störten ihn, denn sie glaubten nur an einen Gott. Die Römer aber ver­ ehrten mehrere Götter. Er schickte also seine Soldaten nach Enns, um die dort lebenden Christen auszuforschen und zu bekehren 1 . Als Florian dies zu Ohren kam, eilte er schnell nach Enns, um sei­ nen Glaubensbrüdern und Schwestern beizustehen. Leider wurde er sofort verhaftet und mit einem großen Stein um den Hals von der Ennsbrücke in das tiefe Wasser gestürzt. Auch alle anderen Anhänger von Jesus wurden eingesperrt und starben im Gefängnis. Der Legende nach wurde der tote Florian auf einen Felsen am Flussufer angeschwemmt. Ein riesiger Adler soll ihn mit seinen Flügeln zugedeckt und bewacht haben. Eine gläubige Frau (Florian erschien ihr im Traum) konnte die Leiche heimlich wegbringen und begraben. Als die Ochsen den Karren mit dem Toten zogen und vor lauter Durst nicht mehr weiter gehen konnten, sprudelte plötzlich wie von Zauberhand eine Quelle aus dem Boden. Ein Wunder war geschehen! Heute sprudelt das Wasser immer noch an dieser Stelle: der Florianbrunnen. An der Grabstelle des mutigen Mannes wurde später das Stift St. Florian gebaut. Acht Jahre nach dem Tod Florians erlaubte der neue Kaiser Konstantin den Christen, sich öffentlich zu ihrem Glauben zu bekennen. Der Heilige Florian – eine Legende aus vergangenen Tagen 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 1  bekehren: von einem andern Glauben überzeugen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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