Quer durch Wien, Leseheft
9 Sagenhaftes Der Stadtrichter ergriff den Strick, an dem der Bäckerjunge hinuntergelassen worden war, und verlangte einen blank geputzten Spiegel. Der wurde ihm gebracht, der Stadt richter band den Spiegel an den Strick und der Spiegel wurde in den Brunnen hinunter gelassen. Augenblicke später hörten sie alle aus dem Brunnen schreckliches Husten und Schnaufen und dann einen Knall. Der Basilisk war zerplatzt und tot und die Gefahr vorüber. Das Haus des Bäckermeisters Garhibl in der Schönlaterngasse 7 bekam den Namen „das Basiliskenhaus“, und man brachte neben dem Haustor ein Bild des Untiers als Hauszeichen an. Das Bildnis des Basilisken ist noch immer dort zu sehen und das Haus heißt immer noch Basiliskenhaus und ist eine Sehenswürdigkeit von Wien geworden. Noch heute zeigt man Touristen, Touristinnen und Schulkindern das gräss liche Untier, das, als es mit seinem giftigen Blick in einen Spiegel schaute, vor Schreck über sich selber zerplatzt ist. gekürzt nach Friedl Hofbauer 1 Magd: Dienstmädchen 2 Basilisk: Fabeltier – Mischwesen aus Hahn und Schlange 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 „Zuschütten!“, riefen ein paar Leute. „Zu schütten!“, und einige wollten sich sofort auf den Weg machen, um Erde und Steine herbeizuschaffen. Da rief einer: „Undwas ist, wenn er nicht erstickt? Man weiß doch nicht, ob da nicht ein unterirdischer Gang ist, in den er dann hineinkriecht und sich rettet? Gekommen ist er ja auch von irgendwoher!“ Sie redeten eine Weile hin und her und konnten sich nicht einig werden. Da ließ der Stadtrichter einen Professor der Natur- und Sagenkunde holen. Dieser kam und fing gleich an zu reden. „Ein Basilisk“, sagte er, „entsteht aus einem Ei, das ein Hahn gelegt und eine Kröte ausge brütet hat. Ein Basilisk hat einen Schuppen schwanz voller Zacken und überall dicke Warzen, besonders an den Beinen. Seine Augen glühen. Er ist durch und durch giftig, sogar sein Blick und sein Atem sind giftig. Aber man kann ihm beikommen. Ein Basi lisk weiß nämlich nicht, wie hässlich er ist. Also muss man ihm einen Spiegel vorhalten, dann erschrickt er vor sich selbst und zerplatzt.“ Fragen zu einem Text stellen Stelle Fragen zu einem Text. So kannst du herausfinden, ob du ihn gut verstanden hast. – Wo und wann spielt die Geschichte? – Wer kommt in der Geschichte vor? – Was machen die Figuren? – Wie fühlen sie sich? – Was passiert? – Wie geht die Geschichte aus? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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