Quer durch Wien, Leseheft

27 Pflanzen und Tiere Ich bin ein hübscher Tauber und lebe in der Großstadt. Das kann manchmal gefährlich sein, wenn ich an die vielen Fahrzeuge denke, die überall unterwegs sind. Wie du auf dem Foto sehen kannst, ist mein Gefieder großteils blaugrau mit einigen dunklen Streifen. Meine Iris 1 ist leuchtend rot, mein Körper kräftig. Bei jedem Schritt nicke ich mit dem Kopf. Das gehört zu meiner Art. Heute fliege ich über den 6. Bezirk und betrachte von oben den klobigen Turm des „Haus des Meeres“. Hier bin ich besonders gern, weil ich viel Futter finde. Eigentlich ist es ja in Wien verboten, un- sereins zu füttern, da wir so viele sind. Aber manche Menschen halten sich nicht daran und streuen trotzdem Brösel auf. An einem Brunnen finde ich frisches Wasser, das ich aufsauge und mich daran erfrische. Bei heißen Temperaturen bade ich auch gern. Dann fliege ich weiter zum 1. Bezirk Innere Stadt. Am Stock im Eisen Platz 2 treffe ich einige meiner Freundinnen und Freunde. Wir setzen uns auf einen Wasserspeier des Stephansdoms und gurren ein wenig zusammen. Aber ich habe kaum Zeit und muss weiter. In der Josefstadt wartet schon meine Familie im Nest auf mich. Ich muss mich um die Jungen kümmern und sie eine kurze Die Stadttaube Nenne die drei im Text genannten Wiener Sehenswürdigkeiten. Hier noch einmal die wichtigsten Daten im Überblick: Die Stadttaube stammt von der verwil- derten Brieftaube ab. Sie gehört zur arten- reichen Familie der Vögel. Einige Namen sind klangvoll und außergewöhnlich: San Cristobal Taube, Purpurschultertaube oder Oliventaube. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich pflanzlich, zusätzlich schlucken sie Stein- chen zur Mineralstoffaufnahme. Die Nester sind eher nachlässig gebaut, es genügen oft einige Zweige zum Beispiel in Löchern von Wänden. Da hinein legt das weibliche Tier zwei Eier. Besonders zu er- wähnen ist die Ernährung der Jungtiere mit „Kropfmilch“ – einer Masse, die im Kropf (Verdickung im Hals) gebildet wird. Zur Füt- terung würgen die Elterntiere diese Masse wieder hoch. Feinde der Stadttauben sind die Turmfalken und Sperber. Servus! Ich bin in Wien daheim! Zeit beaufsichtigen, damit meine Frau auch ein bisschen Freizeit hat. Also bis dann! Vielleicht sehen wir uns ja einmal. 1  Iris: Regenbogenhaut im Auge 2  Stock im Eisen: Platz an der Ecke Graben und Kärntnerstraße Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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