Gollenz Physik 4, Schulbuch

80 In Wirklichkeit gehen die Spektralfarben aber stufenlos ineinander über und bilden ein sog. kontinuierliches Spektrum. Dieses ist eine lückenlos zusammenhängende Folge von Einzelfarben. Wir empfinden das von einem weiß glühenden Körper (z. B. von einer Glühlampe, von der Sonne) kommende Licht als weißes Licht. Die einzelnen Spektralfarben können nicht mehr weiter zerlegt werden. Sie können aber wieder vereinigt werden, wie im nachfolgenden Versuch. Versuch: Gib in den Strahlengang nach Abb. 48.2 des in seine Farben zerlegten Lichtes hinter das Prisma eine Zylinderlinse (Abb. 48.6). Welche Farbe hat nun das Spaltbild? Die Spektralfarben des weißen Lichtes lassen sich wieder zu weißem Licht vereinigen. Die Vereinigung der Spektralfarben zu Weiß lässt sich auch mit einer sich rasch drehenden Farbenscheibe oder mit einem Farbkreisel zeigen (Abb. 48.7). Wegen der Farbzerlegung des Lichtes erscheinen Gegenstände bei der Abbildung durch Linsen farbig umrandet. Dieser Farbfehler kann durch die Kombination von Linsen aus verschiedenen Glassorten behoben werden. Farbkorrigierte Linsensysteme heißen achromatische Linsensysteme. Gute Fotoapparate und Fernrohre sind mit solchen Objektiven ausgerüstet. Wenn man bei der Vereinigung der Farben des Spektrums eine oder mehrere Farben weglässt, so erhält man kein weißes Licht mehr. Versuch: Verwende zur Vereinigung der Spektralfarben die Versuchsanordnung Abb. 48.6 und blende aber z. B. den roten Lichtanteil durch Abdecken aus. Das Bild des Spaltes ist nun blaugrün oder türkis. Blendest du den blauen Teil des Spektrums aus, so erscheint das Spaltbild gelb. Bei ausgeblendetem Grün wird das Spaltbild purpurfarben. Wird aus dem Spektrum des weißen Lichtes eine bestimmte Farbe ausgeblendet, so ergibt die Vereinigung des übrigen Lichtes eine ganz bestimmte Mischfarbe. Diese ergibt zusammen mit dem ausgeblendeten Licht wieder weißes Licht. Die Farben zweier unterschiedlich farbigen Lichtbündel, die zusammen weißes Licht ergeben, nennt man Ergänzungs- oder Komplementärfarben. An das sichtbare Spektrum schließen zu beiden Seiten für den Menschen unsichtbare Teile an. Auf Violett folgt das Ultraviolett1 (UV), vor dem Rot steht das Infrarot2 (IR). Natürliche, unsichtbare UV-Strahlung ist Bestandteil der Sonnenstrahlung. Die Ozonschicht der Atmosphäre absorbiert die UV-Strahlung allerdings größtenteils und ist damit ein Schutzschirm für das Leben auf der Erde. In Solarien (Abb. 48.8) wird UV-Strahlung verwendet, die mit speziellen Leuchtstoffröhren erzeugt wird. 1 ultra (lat.) … jenseits von, über etwas hinaus 2 infra (lat. ) … unter(halb) 48.6 Vereinigung der Spektralfarben zu weißem Licht Schirm Schirm von vorne gesehen blauer Lichtanteil roter Lichtanteil Die Zylinderlinse vereinigt die Spektralfarben wieder zu weißem Licht. 48.7 Bei rascher Rotation erscheint die Farbenscheibe fast weiß. 48.8 Solarium. In einem Solarium wird der Mensch einer UV-Strahlung ausgesetzt. Sie wird mit Hilfe von Leuchtstoffröhren erzeugt. Unsere Haut reagiert auf die mit Bräunung. Eine Überdosis kann zur Schädigung der Haut (z. B. Sonnenbrand, Hautkrebs) und der Augen (z. B. Schneeblindheit) führen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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