73 43 Das Auge Das Auge (Abb. 43.1) ist eines unserer wichtigsten Sinnesorgane. Die für das Sehen wesentlichen Teile sind die Pupille, die Augenlinse und die Netzhaut. Wiederhole, was du schon im Biologieunterricht über das Auge erfahren hast. Die Hornhaut, die Augenflüssigkeit, die Linse und der sog. Glaskörper wirken wie eine einzige Sammellinse. Das von einem Gegenstand kommende Licht, wird so gebrochen, dass auf der Netzhaut ein reelles, umgekehrtes und verkleinertes Bild des Gegenstandes entsteht. Für die Bildkonstruktionen in Abb. 44.1, 2 auf Seite 74 wird zur Verbesserung der Übersichtlichkeit üblicherweise nur an der Augenlinse die Brechung gezeichnet. Die Anpassung des Auges an verschiedene Gegenstandsweiten erfolgt mit Hilfe der Ziliarmuskeln. Sie ändern die Wölbung und damit die Brechkraft der Augenlinse. Diese Fähigkeit des Auges nennt man Anpassungsvermögen oder Akkommodation1. Die Entfernung, in der man gewöhnliche Druckschrift ohne Anstrengung lesen kann, heißt deutliche Sehweite (distinct visual range). Sie beträgt bei einem normalen Auge etwa 25 cm. Für kleinere oder größere Entfernungen muss sich das Auge akkommodieren. Die Sehzellen in der Netzhaut wandeln die auf sie auftreffenden optischen Signale in elektrisch Impulse um. Diese Impulse werden vom Sehnerv ins Gehirn weitergeleitet. Etwa 3–6 Millionen Zapfen ermöglichen bei Tag das Sehen von Farben und das Erkennen scharfer Umrisse. Mit den etwa 125 Millionen Stäbchen nehmen wir im Dunkeln nur Helligkeitsunterschiede wahr, aber keine Farben. Im Gehirn werden uns das Bild und damit der zugehörige Gegenstand bewusst. Auf Grund unserer Erfahrung sehen wir den Gegenstand in richtiger, aufrechter Lage, obwohl sein Bild auf der Netzhaut umgekehrt ist (Abb. 43.2). Die Größe des Bildes auf der Netzhaut wird vom Sehwinkel α bestimmt. Er hängt von der Größe und von der Entfernung des Gegenstandes ab (Abb. 43.3). Wir sehen einen Gegenstand umso größer und damit umso deutlicher, je größer der Sehwinkel ist. Verschieden große, aber verschieden weit entfernte Gegenstände erscheinen gleich groß, wenn sie unter dem gleichen Sehwinkel zu sehen sind. Du bist dran – zeige deine Kompetenz: 43.1 Sonne und Mond sind verschieden groß. Warum erscheinen sie uns in annähernd gleicher Größe? 43.2 Warum scheint der Abstand paralleler Schienen mit Zunahme der Entfernung immer kleiner zu werden? Sehen wir nur mit den Augen? 43.1 Horizontalschnitt durch das menschliche Auge Hornhaut Iris Ziliarmuskel Glaskörper Linse gelber Fleck Pupille blinder Fleck Netzhaut Aderhaut Sehnerv optische Achse 43.2 Beim Sehen wirken Auge und Gehirn zusammen. Der Sehwinkel α gibt den Winkel an, unter dem die Randstrahlen des von einem Objekt ausgehenden Lichtes ins Auge eintreten. Im Gehirn wird das Bild aufgerichtet. Auf der Netzhaut entsteht ein umgekehrtes, verkleinertes Bild. α 43.3 Zusammenhang zwischen Sehwinkel α und Größe des Gegenstandes Je größer der Sehwinkel α ist, desto größer und deutlicher wird der Gegenstand esehen. g Der Sehwinkel α ist abhängig von der Größe des Gegenstandes. α Das Auge besitzt eine Sammellinse, die beim Akkommodieren ihre Brennweite ändert. Auf der Netzhaut entsteht ein reelles, umgekehrtes und verkleinertes Bild. Seine Größe hängt vom Sehwinkel ab. 1 accommodatus (lat.) … angepasst Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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